Zum 50. Mal zogen die Fastelovendsfründe herrlich bunt durch die Straßen von Weilerswist - und das seit ein paar Jahren schon am Samstag.
Jubiläum in WeilerswistDie Jecke von Wielde sind zochsüchtig

Feierten die Toten und das Leben: Der bunte mexikanische Kult funktioniert auch im Karneval.
Copyright: Tom Steinicke
Wie feiert man ein Jubiläum? So wie in Weilerswist! Dort ging der Zoch zum 50. Mal. Er ist also kein Möbelstück aus den 70ern, sondern ein Kind der 1970er-Jahre. Aber einen Wackelkontakt – wie das Lied von Oimara heißt, hatte der Zoch vun Wielde auch mal. Der ging nämlich ursprünglich am Dienstag. Seit ein paar Jahren ziehen die Jecken nun aber samstags durch die Straßen. Eine Änderung, die sich gelohnt hat.
Und zum 50. Geburtstag waren nicht nur mehrere Tausend Jecke zu Besuch gekommen. Es nahmen vier Gruppen mehr am Zoch teil als im vergangenen Jahr. Seit 25 plus 1 Jahr sind die Dauerbrenner dabei. Der Name würde auch zu einer Lampe aus den 70ern passen, ist aber viel mehr eine jecke Combo aus elfeinhalb Jeckinnen. Einhalb? Ja, denn der Nachwuchs ist erst drei Jahre alt. Als bunte Clowns zogen die Weilerswisterinnen aber noch nie durch die Straßen – es gibt eben auch noch jecke Premieren zu feiern, nicht nur Geburtstage.
Karnevalsgruppe feierte nicht nur die Toten, sondern auch das Leben
Ein Blickfang war die Gruppe um Regina Arz. Die bezeichnet sich und ihre Mitstreiter als zochsüchtig. „Wir wollten den mexikanischen Totentanz bunt umsetzen. Damit wir nicht nur die Toten, sondern auch das Leben feiern“, sagte sie. Das ist ihnen gelungen – inklusive einstudiertem Totentanz zu Kasallas „Alle Jläser huh“.
Die Kostüme der Jahrgangsstufe 5 der Weilerswister Gesamtschule waren vielleicht nicht die kreativsten, aber die Botschaft auf den T-Shirts war dafür umso wichtiger. „Es ist die Jahrgangsstufe des Respekts“, erklärte Lehrerin Claudia Arens. So waren die fünf Klassen als „Verantwortung“, „Solidarität“, „Vertrauen“, „Gerechtigkeit“ und „Ehrlichkeit“ unterwegs.
Joah Heinecker musste sich entscheiden: Kamelle aufheben oder Plüschtiere retten? Der achtjährige Weilerswister entschied sich für die Plüschtiere und ließ Mutter Melody die Leckereien aufheben. Der Grundschüler baute, klebte und malte mehrere Tage an seiner Arche.

Die Arche Joah: Der achtjährige Weilerswister hatte eins der schönsten und aufwendigsten Kostüme am Zugrand.
Copyright: Tom Steinicke
Die Perücke, die das einfallsreiche Kostüm abrundete, wurde zwar im Internet bestellt, der Rest war aber Handarbeit. Und weil jecke Kostüme mit Kamelle belohnt werden, hatte Mama Melody viel zu tun.
Der Hai könnte das neue Wappentier der Gemeinde Weilerswist werden
Zum 50. Geburtstag gab es auch eine Premiere. Und ein Hai könnte zum Wappentier der Gemeinde werden. Die Schwimmschule Sharky eröffnet im Gewerbegebiet nach Karneval die Türen. Ein großer Plüschhai und weitere Fische verwandelten die Straßen in Wielde aber schon mal in ein Meer des Frohsinns.

Konfetti Alaaf in Weilerswist: Die Stimmung beim Zug war richtig bunt.
Copyright: Tom Steinicke
Die Weilerswister Feuerwehr war ebenfalls fester Bestandteil des Jubiläumszugs. Nach Angaben von Wehrleiter Jürgen Schmitz waren alle Löschgruppen im Einsatz. 50 Feuerwehrleute sperrten an 29 Stellen entlang des Wegs die Zufahrten. Das Konzept, das Schmitz dafür ausgearbeitet hatte, glich einem kleinen Brandschutzbedarfsplan. „Ich kann vielleicht nicht anders“, sagte er augenzwinkernd.