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Saint-Gobain WeberEdelputz- und Fliesenkleberhersteller baut Werksgelände aus

Lesezeit 4 Minuten

In Richtung Autobahn 61 soll bis Mitte nächsten Jahres eine neue Produktionshalle entstehen, in der Sonderprodukte wie Fugenmörtel hergestellt werden.

Weilerswist – Seit 2019 leitet Stefanie Jansen die Niederlassung des Baustoffherstellers Saint-Gobain Weber in Weilerswist. Damit ist sie eine von zwei Frauen, die an dem Standort beschäftigt sind. Als Trainee in der Firma angefangen, kam sie 2016 als Produktionsleiterin nach Weilerswist.

Dann sei es vor allem „Learning by doing“ gewesen, das die zweifache Mutter aus Köln zur Werksleiterin gemacht habe, erzählt sie. Sicherheitsschuhe, eine Warnweste, ein Helm, darunter eine Bluse und Blazer gehören zu ihrer Arbeitskleidung. 57 Mitarbeiter im Innendienst und in der Produktion führt die 40-Jährige. Darunter Verwaltungsmitarbeiter, Maschinen- und Anlagenführer und Lagerfachkräfte. Und sie alle stehen derzeit vor einer großen Mission.

Werk soll sich verdoppeln

Bis Mitte des nächsten Jahres soll sich das Werk verdoppeln und von 30.000 Quadratmeter Lager- und Produktionsfläche auf 60.000 Quadratmeter wachsen. Möglich macht dies der Kauf des benachbarten Grundstücks von einem Landwirt, wie Jansen bei einer Werksführung berichtet. Im Zuge dessen wird das gesamte Gelände neu strukturiert. Darauf sollen sowohl eine neue Produktionsstätte als auch eine neue Lagerhalle entstehen. Die Baumaßnahmen haben bereits begonnen. Einen zweistelligen Millionenbetrag investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben in den Ausbau des im Verhältnis zu den anderen Produktionsstätten von Weber in Deutschland mittelgroßen Standortes.

Pulverförmiges Material

Aber was genau verbirgt sich hinter dem Werk, das seit 1992 direkt an der A 61 in Weilerswist produziert? Meterhohe weiße Produktionstürme mit Silos über den Hallen zeichnen das Gelände aus der Ferne. Aus der Nähe betrachtet, stehen drum herum Hunderte eingeschweißte Paletten mit Ware, Lkw und Bagger. „Wir produzieren hier Edel- und Oberputze für innen und außen und seit 2018 auch Fliesenkleber“, erklärt Jansen. Die Putze werden dabei je nach Kundenwunsch in den verschiedensten Farben hergestellt, je nach dem, welche Farbe zum Beispiel ein neues Einfamilienhaus haben soll.

Pulverförmige Putze werden gemischt und in Säcken verpackt.

Die Rohstoffe werden in Pulverform angeliefert, mit Druckluft in die Silos gepumpt, gemischt und als Endprodukt in Pulverform verkauft. Bei der Herstellung komme es vor allem auf die richtige Mischung an, erklärt Jansen weiter.

In verschiedenster Rezeptur fallen die Rohstoffe wie Sand, Kalk oder Zement im Produktionsturm aus den Silos in die Mischer im unteren Bereich des Turmes. Von dort gelangt die Mischung in die Produktionshalle und wird mit Maschinen in 25 bis 40 Kilogramm fassende Säcke abgefüllt. Eine weitere Maschine stapelt die Säcke auf einer Palette, die mit Folie überdeckt und wetterfest gemacht wird.

58 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an dem Standort beschäftigt. Stefanie Jansen (3.v.l.) leitet das Werk.

Die Palette wartet auf dem Werksgelände dann auf ihre Abholung zu Baustoffhändlern, die Handwerker damit beliefern. In geringem Umfang geht die Ware auch von Weber aus an Baumärkte. Der Privatmann kann auf dem Gelände keine Ware abholen. Der Export der Edelputze geht laut Jansen über die deutschen Grenzen hinaus bis nach Holland, Dänemark, in die Schweiz oder nach Island. 32 000 Tonnen Ware wurden im vergangenen Jahr in Weilerswist hergestellt. Fünf Tage pro Woche in zwei Schichten.

Folgen der Flut

Neben den Baustellen für die Vergrößerung wird derzeit noch eine andere angegangen: Auch das Werksgelände von Saint-Gobain Weber in Weilerswist wurde von der Flutkatastrophe getroffen. Das Wasser stand trotz des Einsatzes einiger Mitarbeiter aus der Region, die in der Flutnacht noch Wasser ausgeschöpft hatten, im unteren Geschoss des Verwaltungsgebäudes etwa zehn Zentimeter hoch.

Das Geschoss gleicht deshalb momentan einem Rohbau und wartet auf neue Böden. „Wegen der Flut werden auch mehr Sanierputze bestellt als im vergangen Jahr“, so Werksleiterin Stefanie Jansen. „Der Baubranche geht es gerade generell nicht so schlecht, aber vielleicht spürt man das in Weilerswist jetzt noch ein bisschen mehr, dass durch die Flut mehr Bedarf herrscht“, fügt ihre Kollegin Dorothea Dehlinger hinzu.

14 Standorte hat Saint-Gobain Weber mit Hauptsitz in Düsseldorf in Deutschland. Dort hat im September eine neue Geschäftsführerin, Dr. Mara Terzoli, übernommen. An die 800 Mitarbeiter sind hierzulande beschäftigt. Das international tätige Unternehmen beschreibt sich als führenden Hersteller von einfach zu verarbeitenden Baustoffen für Bereiche wie Fassade, Wärmedämmung und Bodensysteme. (smh)

In der neuen Produktionshalle sollen Sonderprodukte wie Fugenmörtel hergestellt werden. Auch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen dann eingestellt werden. Zudem sucht das Unternehmen regelmäßig Auszubildende zum Maschinen- und Anlagenführer und zur Fachkraft für Lagerlogistik.

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Nach der Erweiterung will Weber in Weilerswist im Drei-Schicht-Betrieb Produkte nach über 300 Rezepturen herstellen. Weilerswist ist damit unter den 14 Produktionsstandorten in Deutschland derjenige mit der größten Artikelvielfalt.