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Sechs-Millionen-ProjektErste Kurse im neuen Lehrschwimmbad in Weilerswist sind gestartet

Lesezeit 4 Minuten
Ein Schwimmlehrer in rotem Neoprenanzug sitzt am Rand des Schwimmbackens der Schwimmschule Sharky in Weilerswist. Die Beine baumeln im Wasser. Er hält einen gelben Plastik-Hai fest.

Die Schwimmlehrer sind bereit: Die ersten Kurse haben im Lehrschwimmbad in Weilerswist bereits begonnen.

Die Schwimmschule Sharky hat ihr Lehrschwimmbad in Weilerswist in Betrieb genommen. Mit einem Nachbarn gibt es jedoch Ärger.

Während drinnen geschwommen wird, wird draußen gearbeitet. Zwar hat die Schwimmschule Sharky ihr Lehrschwimmbad an der Bertha-Benz-Straße in Weilerswist in Betrieb genommen, abgeschlossen ist das Projekt aber noch nicht. Fast der komplette Außenbereich ist noch nicht fertig. Dazu gehören auch die etwa 40 geplanten Parkplätze hinter dem Schwimmbad. Und da die noch nicht fertiggestellt sind, herrscht entlang der Bertha-Benz-Straße im Gewerbegebiet fast schon ein wenig Stellplatzmangel.

Knapp sechs Millionen Euro haben Martin Becker und sein Geschäftspartner Philippe Krükel in Weilerswist investiert. Ein wenig teurer als die ursprünglich kalkulierten 5,6 Millionen Euro sei das Projekt letztlich geworden. Rund 400.000 Euro mussten in einen Trafo investiert werden. Der war eigentlich nicht vorgesehen, wurde aber nötig, weil es laut Krükel nicht möglich war, zwei Hausanschlüsse auf einem Grundstück zu erhalten. Da der Trafo regelmäßig gewartet werden müsse, dürften weitere Kosten hinzukommen, die nicht eingepreist worden waren.

Mit grüner Energie wird das Wasser auf 32 Grad geheizt

Die Wassertemperatur von 32 Grad werde aber vornehmlich mithilfe von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen erreicht. „Die Energie, die wir zukaufen müssen, ist grüne Energie. Wir können nicht nachhaltig in Kinder investieren und selbst nicht nachhaltig sein“, so Becker: „Ein Schwimmbad klimaneutral zu gestalten, ist wohl unmöglich, aber wir geben unser Bestes. Das, was wir tun können, das machen wir natürlich auch.“

Zudem gebe es Ärger mit einem Nachbarn jenseits der Bahnlinie. Der habe schon mehrfach einen Anwalt eingeschaltet. Unter anderem, weil die Wärmepumpe auf dem Dach des Schwimmbads zu laut sein soll. „Zu dem Zeitpunkt hatte das Gerät aber noch gar keinen Strom. Und auch jetzt ist es nicht zu laut“, versichert Becker.

Aus hellem Beton ist die Fassade der Sharky-Schwimmschule in Weilerswist gestaltet.

Von außen kommt die Sharky-Schwimmschule ziemlich puristisch daher. Am Außengelände wird gerade noch gearbeitet.

Zu der neuen Schwimmschule gehört auch ein Café. Zwei Männer arbeiten am Tresen, im Hintergrund sitzen Gäste an den Tischen.

Vom Café aus kann man den Kindern beim Schwimmen zuschauen. Senioren haben auch schon nach Frühstücksangeboten gefragt.

Im Etat sei nun ein gewisses Budget verankert, dass für weitere Anwaltskosten genutzt werden könne. Ein fünfstelliger Betrag sei bereits zustande gekommen – und das, bevor das Lehrschwimmbad überhaupt in Betrieb war. Ansonsten fühle man sich in Weilerswist aber sehr wohl, berichten die Investoren. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist toll. Und mit der benachbarten Kita auch“, sagt Krükel: „Auch unsere Mitarbeiter berichten uns, dass sie sehr positives Feedback der Eltern erhalten. Wir werden wertschätzend behandelt.“

Das Schwimmbad in Weilerswist soll mit dem Café auch ein Treffpunkt sein

Weil das Schwimmbad nicht nur Schwimmbad sein soll, sondern eben auch Treffpunkt für Familien, gibt es auch ein Café. Das ist so ins Gebäude integriert werden, dass aus dem Café heraus die Eltern ihrem Nachwuchs beim Unterricht zuschauen können. Die Kinder wiederum sollen während des Unterrichts nichts von den Eltern mitbekommen, sondern sich vollends aufs Schwimmen konzentrieren. Deshalb werden die Scheiben in den kommenden Tagen mit einer Folie versehen werden – ähnlich wie bei Verhörräumen im TV-Krimi.

Das Café erfreut sich schon jetzt großer Beliebtheit. „Wir haben die Anfrage von älteren Weilerswistern erhalten, ob man nicht auch nur frühstücken könne. Deshalb werden wir schon bald ein Sharky-Frühstück anbieten“, sagt Becker. Die offizielle Eröffnungsfeier soll am 1. Mai stattfinden. Bis dahin sollen das Außengelände fertig und auch kleinere kosmetische Ausbesserungen im Inneren abgeschlossen sein. Und für die Kinder: Dann soll auch das Kletter-Piratenschiff neben dem Eingang fertig sein.

Geplant sind Aktivitäten für Familien und ein Konzert von Planschemalöör

Geplant seien zahlreiche Aktivitäten für die ganze Familie. Zudem werde es ein Konzert der Kölner Band Planschemalöör geben, wagt Becker einen Blick in die Zukunft.

Apropos Zukunft: Während die Grundschulen aus dem Gemeindegebiet das Lehrschwimmbad schon eifrig nutzen, steigt die Gesamtschule laut Krükel nach den Sommerferien ein. Damit der Weg für die Schüler möglichst kurz ist, hat die Gemeinde direkt vor dem Schwimmbad eine Bushaltestelle installiert – genauer gesagt: sie ist gerade dabei. Der Mast steht schon, das Schild fehlt aber noch.

Aktuell befinden sich laut Krükel bereits 850 Kunden in der Kartei für die Sharky-Zweigstelle in Weilerswist. Das sei „zufriedenstellend“, so der Geschäftsführer, der berichtet, dass ab dem 18. März die neuen Kurse online seien und gebucht werden könnten. Angeboten wird laut Krükel in Weilerswist vom Babyschwimmen übers Frühschwimmen bis zur Aquafitness alles, was man so im Wasser machen kann.

Laut Becker lernen in Deutschland bei Sharky mehr als 20.000 Kinder schwimmen – in Köln seien es allein 2200 Kinder pro Woche. „Es funktioniert, weil wir ausschließlich auf ein Kurskonzept setzen“, so der ehemalige Wasserball-Nationalspieler. Das Becken ist 20 Meter lang und 10 Meter breit. Die durchschnittliche Wassertiefe ist 1,40 Meter, der Boden in der Tiefe nicht variabel – aus Kostengründen.