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1,2 Millionen Euro teures SpezialgerätFahrzeug röntgt Sattelzüge in Weilerswist

Lesezeit 3 Minuten

Gefahr durch Strahlen, Aufklärung durch Strahlen: Der Zoll setzt in Weilerswist ein mobiles Röntgengerät ein, um die Ladungen von Sattelzügen zu kontrollieren.

  1. Der Zoll in Weilerswist hat ein Röntgengerät für Sattelzüge.
  2. 1,2 Millionen Euro hat der Lkw-Scanner gekostet.
  3. Wie er funktioniert, was das Spezialgerät alles kann und was die Zollbeamten bei ihrer Kontrolle gefunden haben.

Weilerswist – 1,2 Millionen Euro kostete der mobile Lkw-Scanner des Zolls, der in Weilerswist ganze Sattelzüge röntgte. „Die Fahrzeuge müssen nicht mit viel Aufwand entladen werden“, erläuterte Jens Ahland, Pressesprecher des Zolls in Köln. Etwa 50 Mitarbeiter der Behörde kontrollierten am Donnerstag auf dem Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums zahlreiche Sattelzüge. Unterstützt wurden sie dabei von Ehrenamtlern des Technischen Hilfswerks aus Euskirchen und Nörvenich, die unter anderem einen Radlader dabei hatten, um bei Bedarf Ladung von einem Lkw zu holen.

Die Kontrollanlage des Zolls ist selbst ein Lkw. Das Fahrzeug hat an einer Seite einen großen rechtwinkligen Röntgenarm und fährt an dem zu kontrollierenden Wagen entlang. Keine halbe Minute dauert es, bis ein großer Truck durchleuchtet ist.

Durch Bleimantel geschützt

„Wir können noch durch 280 Millimeter dicken Stahl durchgucken“, sagte Ahland. Wegen der starken Strahlung ist ein Bereich von 29 mal 42 Metern streng abgeriegelt. „Er darf unter keinen Umständen betreten werden“, so der Pressesprecher. Auch der Lkw-Fahrer musste aussteigen. Die Zöllner in der Kabine des Röntgen-Fahrzeugs waren durch einen dicken Bleimantel geschützt.

Auf dem Schwarz-Weiß-Bild seien Unregelmäßigkeiten in der Struktur sofort zu erkennen. „Wir hatten einen Lkw, der Ketchup-Flaschen geladen hatte. Im vorderen Bereich befanden sich aber Dosen und die Paletten waren anders gelagert. Das hat uns stutzig gemacht, aber natürlich hatte das für den Fahrer keine Konsequenzen“, berichtete Ahland. Mithilfe des Röntgen-Lkw seien in einem Fall vor einem Jahr 1,4 Millionen Zigaretten in einem Sattelzug, der Holz geladen hatte, entdeckt worden.

Auch Fahrer wurden kontrolliert

In einem anderen Fall habe man hinter einer doppelten Trennwand 200 Kilo Marihuana gefunden. Es wurden am Donnerstag aber nicht nur die Ladungen kontrolliert, sondern auch die Fahrer. „Jeder Fahrer muss sich einem Drogen-Wischtest unterziehen“, so Ahland. Bei einem Fahrer aus Bulgarien war dieser Test positiv. Er habe definitiv Kontakt mit Kokain gehabt, versichert der Zoll-Sprecher. Ein Urintest, der an Ort und Stelle durchgeführt wird, fiel aber negativ aus.

Entlang der A 61 gab es nach Angaben Ahlands gleich mehrere Kontrollpunkte, an denen – genau wie in Weilerswist – auch Drogenspürhunde im Einsatz waren.An der Osttangente kontrollierte auch die Euskirchener Polizei zahlreiche Verkehrsteilnehmer. Die Beamten zogen Verkehrsteilnehmer unter anderem aus dem Verkehr, weil diese während der Fahrt ihr Handy in der Hand hatten oder nicht angeschnallt waren.

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Ein Autofahrer in einem Fiat Panda fiel den Beamten auf, weil das Auto recht laut auf der Osttangente unterwegs war. Die Beamten hatten ein gutes Gehör. Nach Abzug der Toleranzgrenze war das Standgeräusch des Autos mit seinen 100 PS nach Darstellung der Beamten vier Dezibel zu laut. Der Kleinwagen wurde sichergestellt. Die Manipulation am Auspuff ließ sich dank eines Messgeräts vor Ort nachweisen. „Im Nachgang wird ein vor Gericht verwertbares Gutachten erstellt, und der Autofahrer muss mit einem Bußgeldbescheid in Höhe von mehr als 500 Euro rechnen“, sagte Polizei-Pressesprecher Franz Küpper.