Anbau für sieben MillionenGesamtschule Weilerswist wird erweitert
Weilerswist – Die Gemeinde Weilerswist plant, die Gesamtschule zu erweitern. Das Konzept für das sieben Millionen Euro teure Projekt ist im Ausschuss für Gemeindeentwicklung einstimmig durchgewunken geworden.
Der millionenschwere Projekt ist nötig, weil das derzeitige Raumangebot der Gesamtschule nicht ausreichend ist und nicht den Vorgaben des Schulentwicklungsplans entspricht. Besonders knapp ist der Platz im Lehrerzimmer. Die aktuelle Raumfläche liegt unter 50 Prozent von der geforderten. Laut Arbeitsstättenverordnung sollte die Fläche bei mindestens 392 Quadratmetern liegen. In der Gesamtschule sind es nach Angaben der Gemeinde aber aktuell nur 165.
Auch der Mensabereich ist viel zu klein geworden, um die Schüler ausreichend zu versorgen. Vorhanden sind laut Gemeinde 160 Quadratmeter, benötigt werden aber 315. Zusätzlich fehlen fachspezifische Unterrichtsräume (eine zweite Lehrküche und ein deutlich größerer Speiseraum).
Ein Umbau sei ein „sehr hoher finanzieller, aber auch logistischer Aufwand“, sagte Klaus Allnoch von hmp Architekten. Er stellte das Projekt mit seinem Kollegen Klaus Peters im Weilerswister Forum vorstellte.
Sein Team habe lange überlegt. Letztlich sei man mit ein wenig Abstand aber zu dem Schluss gekommen, dass ein Teil-Neubau die deutlich bessere Alternative sei als „Flickschusterei“. „Ich bin kein Fan davon, in vielen Bereichen den Status quo zu verbessern, aber dadurch nicht nachhaltig zu sein“, so Allnoch.
Die Architekten aus Köln präsentierten im Ausschuss einen zweistöckigen Neubau – inklusive begrünter Dächer, Photovoltaikanlage und Lichtschächten, die das Tageslicht bis ins Erdgeschoss leiten.
„Sauberer Schnitt“
Immer wieder fiel in der Präsentation der Begriff des „Sauberen Schnitts“. Was Allnoch damit meinte: der Abriss der drei „Spangen“, die sich aktuell in Richtung Martin-Luther-Spaße befinden und beispielsweise Unterrichtsräume beinhalten. „Der Abriss ist da problemlos möglich“, so Allnoch. Dann könnte man den aktuell bereits vorhandenen langen Flur nutzen, um die Schüler und Lehrer aus dem zweistöckigen Neubau „abzuleiten“. Für eine dritte Etage sprach sich der Architekt nicht aus, weil dann die Aufsicht der Schüler viele Ressourcen in Anspruch nehmen würde.
Im Erdgeschoss des Neubaus sind eine Lehrküche und ein Speiseraum vorgesehen. Direkt darüber in der zweiten Etage soll die zweite Lehrküche hin. So könnten Synergieeffekte beim Einbau der Technik genutzt werden, erklärte Allnoch. Im Erdgeschoss ist zudem eine Bücherei vorgesehen, die auch zugänglich ist, wenn kein Unterricht ist. Des Weiteren soll es drei Klassenräume geben, die an die aktuellen pädagogischen Konzepte angelehnt sind. „Dort ist Platz für unterschiedliche Lernkonzepte vorgesehen“, so der Kölner.
„Schlafe nun besser“
Der Leiter der Weilerswister Gesamtschule, Stephan Steinhoff, nahm die Ausführungen zum geplanten Erweiterungsbaus wohlwollend zur Kenntnis.
Er machte den Ausschussmitgliedern aber auch deutlich, dass „ein weiteres Zusammenrücken kaum vorstellbar ist“. Steinhoff sprach sich in der Zeit des Umbaus für Container auf dem Schulareal aus. „Viele Schüler und Lehrer wollen unbedingt in die Container, weil die moderner sind als die Schule“, sagte er schmunzelnd.
Für die Akzeptanz des Erweiterungsbaus sei es wichtig, dass Räume, und sei es in Containern, geschaffen werden. „Die Schüler müssen durch die zwei, drei Jahre des Neubaus gut durchkommen“, sagte Steinhoff: „Wenn ich die Pläne sehe, schlafe ich schon wieder wesentlich besser.“
In der zweiten Etage wird es einen weiteren Klassenraum geben. Herzstück des zweiten Obergeschosses ist aber das Lehrerzimmer. Möglichen Kritikern, die bei der Illustration den großen Asphaltanteil im Bereich der Parkplätze bemängeln hätten können, nahm Experte Allnoch gleich den Wind aus den Segeln. Das sei nur eine Illustration. Natürlich könne und werde man eine Endplanung vorlegen, bei der die Stellplätze mit Rasenwabensteinen gestaltet werden.
Anbau kann in zwei Jahren fertig sein
„Das gesamte Projekt ist so wesentlich einfacher zu realisieren, als an vielen Stellen etwas anzubauen“, betonte Allnoch am Ende seiner Präsentation noch einmal: „Auch mit Blick darauf, dass es auf nicht absehbar Zeit schwierig sein werde, Handwerker zu bekommen.“
Das Kölner Architekturbüro rechnet damit, dass der Anbau in gut zwei Jahren fertig sein könnte. „Ein Jahr planen, ein Jahr bauen und die Zeit für das Genehmigungsverfahren“, rechnete Klaus Peters vor. In Köln benötigte man für ein Genehmigungsverfahren auch schon mal ein Jahr. In Weilerswist sei man aber durchaus pragmatischer.
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