Weilerswist – Geht es nach der Weilerswister CDU, sollen Schülerinnen und Schüler, die in der Gemeinde wohnen, in Zukunft im Auswahlverfahren für die neuen fünften Klassen bevorzugt werden. Und zwar dann, wenn sie die schulischen Voraussetzungen für die Gesamtschule erfüllen und es nicht genügend Plätze für alle angemeldeten Kinder gibt.
„Es kann und darf nicht sein, dass Schülerinnen und Schüler aus unserer Gemeinde benachteiligt werden. Verzweifelte Eltern versuchen vergebens, ihre Kinder auf einer weiterführenden Schule unterzubringen und scheitern auf breiter Front. Diesem Zustand können und dürfen wir als Gemeinderat nicht weiter tatenlos zuschauen!“, heißt es in einem Antrag der CDU-Fraktion, über den am Donnerstagabend im zuständigen Ausschuss für für Bildung, Integration, Generationen und Soziales debattiert wurde.
Einteilung in Gruppen
Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler, die sich für die Gesamtschule bewerben, in Zukunft in zwei Gruppen geteilt werden. Zu der ersten Gruppe sollen die angemeldeten Kinder aus Weilerswist und aus Erftstadt gehören, die bei zu vielen Anmeldungen bevorzugt werden sollen. Erftstadt soll dazugehören, da es dort keine eigene Gesamtschule für die Kinder gibt, wie Sven Hinterwälder (CDU) im Ausschuss erläuterte. Rechtlich ist es zudem laut Verwaltung nicht möglich, Kinder bei zu vielen Anmeldungen auszuschließen, in deren Wohn ort es keine Gesamtschule gibt. Sie werden also so oder so mit den Weilerswister Kindern gleichgestellt. In der zweiten Gruppe sollen dann alle anderen Kinder, die angemeldet wurden, berücksichtigt werden, sofern noch Plätze frei sind.
Keine zusätzlichen Schulbusse in Weilerswist
Die SPD hatte im zuständigen Ausschuss beantragt, den Schülerverkehr für die Weilerswister Schülerinnen und Schüler auszuweiten. Sie schlug vor, das zuständige Verkehrsunternehmen RVK durch Reisebusse zu unterstützen und dafür Fördergelder zu beantragen. Durch die zusätzlichen Busse sollte die Auslastung der Busse entzerrt und das Risiko minimiert werden, dass sich die Schüler im Bus auf dem Weg zur Schule oder zurück nach Hause gegenseitig mit dem Coronavirus anstecken könnten. Seit dieser Woche dürfen alle Schülerinnen und Schüler zumindest tageweise in den Präsenzunterricht zurückkehren, obwohl die Zahl der Neuinfektionen landesweit wieder steigt. Zudem beantragte die SPD, dass an der Schulen in Weilerswist die Anfangszeiten des Unterrichts so ausgeweitet werden, dass nicht alle Schüler gleichzeitig dort ankommen oder abfahren. Dies schütze Schüler und Personal.
Von der Verwaltung wurden die Vorschläge schnell abgebügelt. Erstens sei die Gemeinde für den Schülerverkehr nicht zuständig, da dieser durch den ÖPNV gewährleistet werde und dies Aufgabe des Kreises sei. Zudem habe es seit dem letzten Lockdown keine Beschwerden mehr über volle Busse gegeben. „Wir werden nicht irgendwelche Änderungen herbeiführen, solange die Busse nicht überfüllt sind“, so Strotkötter, erster Beigeordneter der Gemeinde. Die angesprochenen Fördergelder seien für Weilerswist auch nicht abrufbar, da es dort keinen Schülerspezialverkehr gebe. Zweitens hätte die Verwaltung wegen der erweiterten Anfangszeiten schon Rücksprache mit den Schulen gehalten, die sich einig seien, das dis unter anderem durch fehlendes Personal nicht umsetzbar sei.
Missmutig zog die SPD den Antrag zurück. Sie will nun weitere Details prüfen, um das Anliegen gegebenenfalls noch mal in den Ausschuss zu bringen, und beim Kreis nachfragen. Bis dahin bleibt in Weilerswist was den Schülerverkehr und den Unterrichtsbeginn angeht, alles beim alten.
Wie Gesamtschulleiter Stephan Steinhoff im Ausschuss erklärte, könnte es auch durch die gewünschte Regelung der CDU dazu kommen, dass Weilerswister Schüler abgelehnt würden, da jährlich bis zu 50 Kinder aus Erftstadt angemeldet würden und bis zu 15 der 135 Plätze durch Kinder mit sonderpädagigischem Unterstützungsbedarf belegt würden, die der Schule zugewiesen würden. Dies führe dazu, dass nicht alle angemeldeten Weilerswister Kinder einen Platz bekämen und schon gar keine Kinder aus anderen Kommunen.
Mischung ist wichtig
„Eine gute Schule lebt von der Mischung. Kinder, die aus vielen Gemeinden kommen, von vielen verschiedenen Grundschulen, Kinder, die ganz unterschiedlich leistungsstark sind, kommen hier zusammen. So entsteht perspektivisch auch die Basis für eine attraktive Oberstufe“, so Steinhoff in einer Stellungnahme, die vor dem Ausschuss an die Verwaltung gegangen ist, die daraufhin vorschlug, dem Antrag der SPD nicht zu folgen.
Zudem sei es nicht so, dass Eltern für ihre Kinder automatisch die Schule bevorzugten, die in dem Ort liege, wo sie wohnten: auch wohin die Freunde der Kinder gingen, wie die Schule ihren Unterricht gestalte oder wie sie ausgestattet sei, sei entscheidend. „So vielfältig wie die Eltern als Menschen sind auch ihre Beweggründe bei der Wahl der Schule. Für uns als aufnehmende Schule ist es bedeutsam, dass sich Eltern ganz bewusst aus guten Gründen für unsere Schule entscheiden. Sie und ihre Kinder werden aktive Mitglieder der Schulgemeinde unabhängig von dem Umstand, aus welcher Herkunftsgemeinde sie stammen“, so Steinhoff weiter.
Kein Kind bleibt unversorgt
Zudem bliebe durch die Vielfalt des schulischen Angebots im Kreis Euskirchen und den angrenzenden Kreisen kein Kind unversorgt. „Die während eines laufenden Anmeldeverfahrens spürbare Sorge mancher Eltern ist spätestens dann verflogen, wenn alle aufgenommen worden sind.“
Im vergangenen Jahr waren an der Schule laut Strotkötter sieben von 77 angemeldeten Kindern aus Weilerswist abgelehnt worden. Wie viele Schüler aus Weilerswist für das kommende Schuljahr im Sommer keinen Platz bekommen hätten, stehe noch nicht fest.
Noch wird gelost
Bislang entscheidet das Los unabhängig vom Wohnort darüber, welche Kinder abgelehnt werden müssen. „Wenn es mehr Anmeldungen gibt, als wir Plätze anbieten können, werden drei Leistungsgruppen gebildet. Das dann zur Anwendung kommende Losverfahren bezieht sich auf die Lose aus diesen drei Lostöpfen“, so der Schulleiter.
Das könnte Sie auch interessieren:
Da das Anmeldeverfahren für Sommer schon abgeschlossen ist, schlug die Ausschussvorsitzende vor, die Entscheidung über die Bevorzugung der Weilerswister Kinder zu vertragen. Sowohl die Grünen als auch die Vertreterin der WKM-Fraktion kündigten bereits an, gegen den Vorschlag der CDU aus, da sie das derzeitige Anmeldeverfahren als gut befindeten.