Unübersichtliche KreuzungenKinder berichten über Gefahren in Weilerswist-Süd
- Insgesamt vier Gruppen mit jeweils bis zu vier Kindern waren in Begleitung von zwei Verwaltungsangestellten zwischen März und Oktober 2020 in Süd unterwegs.
- Doch nicht alle Wünsche können laut Verwaltung erfüllt werden.
- Grüne und SPD üben Kritik an Haltung der Verwaltung.
Weilerswist – Schon seit Jahren beschäftigen sich Politik und Verwaltung in Weilerswist mit der Verkehrssituation im Neubaugebiet Weilerswist-Süd. Kinder, die vor Ort wohnen, sollten die Verwaltung nach einem Beschluss des zuständigen Ausschusses Ende 2019 auf die Gefahren in dem Wohngebiet hinweisen. Die Ergebnisse der Begehungen, die die Bürgermeisterin Anne Horst vorgeschlagen hatte, stehen nun fest.
Gleich auf mehreren Wegen klagten die Kinder laut der Streifzugprotokolle, die die Verwaltung den Mitgliedern des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität vorlegte, über zu wenig Licht. Entweder seien diese gar nicht oder zu schlecht beleuchtet. So etwa auf den Fußwegen zwischen Gerberstraße und Dr.-Franz-Schorn-Straße, dem Fußweg zwischen Kirschbaumstraße und Zedernstraße und dem zwischen Sonnenblumenstraße und Veilchenstraße. Die Verwaltung will nun prüfen, ob an den bemängelten Stellen eine neue Beleuchtung möglich ist, um zum Beispiel den Schulweg am Morgen sicherer zu machen.
Weiter beanstandeten die Kinder einige Kreuzungen, Straßen und Einmündungen im Wohngebiet. Diese sind für die Kinder zu unübersichtlich und der Verkehr schlecht einsehbar, wie es in den Protokollen weiter heißt. Nach Angaben der Verwaltung ist eine Änderung der betroffenen Zonen sowohl „verkehrsrechtlich wie auch baulich“ nicht möglich. Stattdessen seien die Kinder gefordert, aufmerksam und vorsichtig zu sein.
Kritik kommt von den Grünen
„Es gibt immer wieder Wünsche von Kindern und Anwohnern, die rechtlich nicht funktionieren“, erklärte Martin Reichwaldt, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, auf Anfrage dieser Zeitung. Die Erkenntnisse aus den Begehungen könnten aber bei künftigen Baugebieten berücksichtigt werden, bei denen der Bebauungsplan noch nicht fertig sei. An einigen Stellen, wie etwa am Birnbaumweg, will die Verwaltung die Geschwindigkeiten der vorbeifahrenden Autos messen. Die Kinder gaben an, sich auch deswegen unwohl zu fühlen.
Solche Geschwindigkeitsmessungen waren bereits im Jahr 2019 an einigen Straßen durchgeführt worden, die nach Angaben der Verwaltung als „nicht auffällig und absolut akzeptabel“ beurteilt wurden. Zudem sollen falsch parkende Autos, die den Kindern die Sicht auf die Straße nehmen, kontrolliert werden ebenso wie der Rückschnitt von Grün, das den Kindern die Sicht erschwert.
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Grünen-Fraktionsvorsitzende Marcelle Kristen-Dechamps kündigte im Ausschuss, in dem das Thema am vergangenen Donnerstag besprochen wurde, noch Klärungsbedarf an. „Die Mitteilungsvorlage klingt so, als müssten die Kinder eben aufpassen und als seien Änderungen nicht mehr möglich.“ Das sah auch die SPD so. Schließlich wurden das Thema und die Diskussion auf die nächste Sitzung am 2. September vertagt. Insgesamt vier Gruppen mit jeweils bis zu vier Kindern waren in Begleitung von zwei Verwaltungsangestellten zwischen März und Oktober 2020 in Süd unterwegs, um Gefahren aufzudecken und Wünsche zu äußern.