Interview mit Wolfsberater„Wir müssen sehen, wie viel Wolf die Eifel verträgt“
- Der Wolf ist nun offiziell heimisch in der Eifel.
- Hermann Carl aus Monschau ist Wolfsberater und kennt sich mit den Tieren aus.
- Er sagt: „Keiner braucht Angst zu haben“. Wir haben mit ihm gesprochen.
Eifel – Hermann Carl aus Monschau wurde vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zum Wolfsberater ausgebildet. Im Interview beantwortet er Fragen zur Rückkehr des Wolfes in die Eifel.
Hat Sie die Ausweisung des Wolfsgebiets überrascht?
Nein, der Wolf hat so lange auf der deutschen und der belgischen Seite von sich reden gemacht, dass abzusehen war, dass man jetzt ein Wolfsgebiet aus unserem Gebiet macht.
Hatten Sie damit gerechnet, dass die Risse tatsächlich vom Wolf verursacht wurden?
Bei den vier Nachweisen bei den Schafen war ich nicht überrascht. Das sah alles von vorne bis hinten nach Wolf aus. Von einem Kalbsriss, bei dem ich keinen Wolf als Ursache vermute, steht das Ergebnis noch aus.
Ist die Ausweisung der Wolfszone gut oder schlecht für die Eifeler?
Das ist gut für die Landwirte und Viehbesitzer, die jetzt Anträge stellen können, um ihre Zäune dementsprechend zu ändern. Der Jagdverband hat die klare Position zum Wolf, dass es eine streng geschützte Art ist. Allerdings gibt es auch Jäger, die sich auf die Jagd nach dem Wolf begeben wollen. Wer in einer Zeit Wölfe jagt, in der sie streng unter Naturschutz stehen, verliert den Jagdschein – und ist ihn zu Recht quitt.
Was raten Sie Nutztierhaltern, die Angst haben, dass der Wolf auf die Weide geht?
Entweder sollten sie die Tiere nachts einpferchen, Zäune bauen und auch Schutzhunde verwenden. Dann ist die Gefahr, dass der Wolf in die Herde kommt, etwas gebannt.
Der Wolf hat in Mützenich Nutztiere gerissen. Könnte er sich darauf spezialisieren und zum „Problemwolf“ werden?
Das glaube ich nicht. Das waren vier Risse, teilweise in kürzeren Abständen. Im Moment haben wir einen weiten Abstand. Wenn ein Nutztierriss ab und zu vorkommt, wird man keinen Problemwolf draus machen.
Was sagen Sie Menschen, die Angst haben, in die Wälder zu gehen?
Angst zu haben brauchen sie nicht. Der Wolf greift keine Menschen an. Sie sind nicht in der Beutestruktur. Aber man muss Fotografen sagen, nicht auf die Wölfe zuzugehen, um möglichst scharfe Fotos zu kriegen. Man weiß nie, wie ein Wolf reagiert.
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Ist die Rückkehr des Wolfes gut oder schlecht?
Das kann man so nicht sagen. Der Wolf ist des einen Freud, des anderen Leid. Wir müssen sehen, wie viel Wolf verträgt Deutschland, wie viel Wolf verträgt die Eifel? Wir müssen sehen, wie man zusammenfindet.