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Beachzauber am Zülpicher SeeLange Wartezeiten bei Festival – viele gefälschte Tickets

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Zu viele Menschen: Beim Beachzauber wurde es am Samstag eng. Wer für das Chaos verantwortlich ist, ist noch nicht geklärt.

Zülpich – Chaos beim Beachzauber im Seepark: Warum es vor und auf dem Gelände eng wurde und Besucher teils Stunden anstanden, um dann unverrichteter Dinge wieder gehen zu müssen, versuchen die Beteiligten nun herauszufinden. Noch sei nicht geklärt, wer für den Menschenandrang verantwortlich sei – da sind sich sowohl der Veranstalter als auch die Stadt einig. Auch von gefälschten Tickets ist die Rede.

Veranstalter hat mit dem Ansturm beim Beachzauber nicht gerechnet

„Wir haben mit diesem Ansturm einfach nicht gerechnet“, sagte Veranstalter Safak Toptas: „Das Ganze tut mir wirklich sehr leid. Alle, die ein gültiges Ticket bei den offiziellen Stellen gekauft haben und nicht reingekommen sind, erhalten natürlich ihr Geld zurück.“

Aus seiner Sicht waren gefälschte Eintrittskarten der Grund für die Menschenmassen auf dem Veranstaltungsgelände. „Leider haben wir erst vor Ort bemerkt, dass es viele gefälschte Tickets gab. Wie genau es dazu gekommen ist und wie viele Leute mit einem gefälschten Ticket da waren, das finden wir gerade raus“, so Toptas weiter.

Wie von der Stadt genehmigt, habe das Personal die erlaubten 6300 Leute eingelassen und danach den Eintritt weiterer Besucher gestoppt. Da bereits Gäste mit gefälschten Tickets auf dem Gelände gewesen seien, seien auch Festivalgänger mit legalen Tickets nicht mehr reingekommen.

Festival am Zülpicher See: Gäste warteten Stunden lang vorm Eingang

Mehrere Stunden hätten die Gäste teils gewartet, Toiletten und Imbissbuden gab es nicht vor dem Einlass. „Das ist etwas, was wir an Kritik aufnehmen. Das wollen wir bei den kommenden Veranstaltungen besser machen und Toilettenhäuschen aufstellen“, sagte Toptas. Das Closing im August mit angepeilten 16.000 Besuchern sehe er nach den Geschehnissen nun etwas anders: „Ob es 16.000 Leute werden, steht nicht fest. Wir sind gerade in der Planung, ob und wie die Veranstaltung im Sommer stattfinden kann.“

Toptas sagte zwar, dass er sich das Closing nach wie vor wünsche, aber auch, dass er sich nach Samstag unsicher sei, wie das ablaufen solle: „Wir überdenken die Anordnung der Bühnen, damit nicht wieder so ein Engpass entsteht wie an der Schleuse vor der Mainstage.“

Security wurde aufgestockt

„Wir hatten viele, die noch Tickets an der Abendkasse kaufen wollten. Aber die gab es ja gar nicht“, sagte Olaf Jastrob. Er sei nach eigenem Bekunden als externer Veranstaltungsleiter ins Team geholt worden. „Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde. Gerade, weil es die erste Veranstaltung nach der Pandemie war“, so Jastrob: „Der Veranstalter hat noch mal viel Geld in die Hand genommen und die Security aufgestockt.“

Nach Angaben des Veranstaltungsleiters seien mehr als 100 Security-Mitarbeiter im Seepark gewesen. Der Grund fürs personelle Nachbessern ist laut Jastrob: „Der Veranstalter will seinen Namen in der Region weiter etablieren.“ Für mögliche künftige Veranstaltungen sei es wichtig, dass die Erfahrungen vom Wochenende gesammelt und aufgearbeitet würden. „Natürlich hatten wir leicht kritische Phasen“, so Jastrob: „Künftig müssen wir beispielsweise die Kasse anders positionieren.“

Stadt will alle Zusammenhänge klären

„Im Online-Ticket-Segment scheint es nach derzeitiger Prüfung zu unerlaubten Vervielfältigungen gekommen zu sein. Nach derzeitigem Erfahrungsstand kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Veranstalter keine ’Mehrverkäufe’ über die bereits ausverkaufte Veranstaltung umgesetzt hat“, teilte ein Sprecher im Namen der Stadt und des Seeparks mit.

Die Besucher seien mit Drohnenaufnahmen und dem sogenannten Tickern gezählt worden. Dabei handele es sich um Besucherzählungen an den Arealen. Die Verantwortlichen hätten festgestellt, dass die Gäste die verschiedenen Flächen ungleichmäßig besucht hätten, sodass es bereits ab 2800 Gästen zum Einlass-Stopp kam.

„Nach jeder Veranstaltung erfolgt ein Analysegespräch. Hier arbeiten gerade alle beteiligenden Stellen ihre Einschätzungen und Verbesserungen auf. Aus dem Analysegespräch werden Empfehlungen für den Aufsichtsrat der Seepark Zülpich gGmbH abgeleitet“, so der Sprecher. Grundsätzlich ist die Verwaltung aber überzeugt: „Die Sicherheit der Veranstaltung war zu jedem Zeitpunkt der Veranstaltungsumsetzung gegeben.“

Polizei lobt Wartende in der Schlange vom Festival-Gelände

„Die Vorkommnisse geben uns aus polizeilicher Sicht genug Anlass, die Veranstaltung mit allen Beteiligten nachzubereiten“, kündigte Pressesprecher Franz Küpper auf Nachfrage dieser Zeitung an: „Daraus kann sich eine strafrechtliche Relevanz ergeben oder auch nicht.“ Aktuell ermittle die Polizei weder gegen den Veranstalter noch gegen weitere Beteiligte.

Insgesamt neun Strafanzeigen bearbeite die Euskirchener Behörde aktuell im Nachgang des Beachzaubers, unter anderem wegen fünf Körperverletzungen, so der Sprecher weiter.

„Ein großes Lob geht von unserer Seite aus an die Wartenden in der Schlange vor dem Eingang. Die haben sich ausgesprochen ruhig und geordnet verhalten“, sagte Küpper.

Reaktionen aus dem Netz

Auf der Facebook-Seite dieser Zeitung wurde der bereits am Sonntag veröffentlichte Bericht über das Beachzauber-Festival rege kommentiert und geteilt. Nutzer schilderten ihre Erlebnisse oder berichteten über die Erfahrungen ihrer Kinder: „Was für eine Enttäuschung und absolute Abzocke für unsere Kids (18 Jahre)!“, schreibt etwa Sascha Wilden. Was seine Kinder nach dreieinhalb Stunden Anstehen erlebt haben, „hat mich nach deren Darstellung an die Katastrophe der Loveparade erinnert. Der Veranstalter sollte sich was schämen und froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“

Mehrere Besucher berichten, dass die Eintrittskarten am Einlass überhaupt nicht richtig kontrolliert worden seien: „Das Einzige, was die getan haben, war ne Taschenkontrolle und Bändchen (ohne Eintrittskarte gesehen zu haben) zu verteilen“, sagt Ela Gareis. Auch Jennifer Maubach bestätigt das: „Welche Eintrittskarte wurde denn abgescannt? Meine nicht...“

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Christian Rudolph kritisiert die seiner Meinung nach zu hohe Besucherzahl: „Ihr habt viel mehr Leute reingelassen, als das Areal hergibt. Dadurch kam es im mittleren Bereich zu einem unglaublichen Gedränge.“ Weiter: „Leute, die Loveparade in Duisburg hat gezeigt, wie man es nicht macht. Und ihr lasst die Massen in diese Sackgasse nach unten, so dass keiner mehr rauskommt?“

Gar nicht erst aufs Festival-Gelände gelangte Nicole Förster: „Wir standen drei Stunden an, und dann wurde keiner mehr reingelassen. Wie lange soll man denn da warten ohne Toiletten und Getränke?“ Astrid Krech: „Genauso ging es meiner 18-jährigen Tochter auch. Nach 2,5 Jahren zum ersten Mal feiern und dann so ein Reinfall. Sie hat sich monatelang drauf gefreut und kam nicht rein.“

Stefan Böhm kritisiert das aus seiner Sicht frühe Ende der Veranstaltung: „Freunde von mir standen vier Stunden lang an und sind um 22 Uhr reingekommen“ und hätten dann nur noch zwei Stunden feiern können. „Beim nächsten Mal sollten Sie sich drum kümmern, dass es was länger geht, so bis 1 oder 2 Uhr“, wünscht er sich.