Böse Überraschung für Düsseldorfer GaleristSalentin-Bild aus Kofferraum gestohlen
- Der Galerist Wilhelm Körs staunte nicht schlecht, als er im Sommer vergangenen Jahres einer Kundin aus Zülpich ein echtes Salentin-Gemälde zeigen wollte.
- Das Werk wurde aus dem Kofferraum des Düsseldorfers gestohlen. Körs hatte seinen Wagen nicht abgeschlossen.
- Obwohl das Bild für die Täter nur schwer verkäuflich sei, ist es bis heute spurlos verschwunden.
Zülpich/Düsseldorf – Im Oktober war Wilhelm Körs noch „guter Dinge“. Doch so langsam schwindet bei dem Düsseldorfer Galeristen die Zuversicht, dass ein Gemälde, das ihm im vergangenen Sommer gestohlen wurde, wieder auftaucht. Es stammt von Hubert Salentin, 1822 geboren in Zülpich, der während seiner Zeit in Düsseldorf, wo er an der renommierten Akademie wirkte, zu einem angesehenen Künstler aufstieg. Er starb 1910. Seine Heimatstadt machte ihn zum Ehrenbürger.
Der Diebstahl ereignete sich am 4. Juni 2019. Wilhelm Körs hatte das Kunstwerk mit dem Titel „Wallfahrt nach Kevelaer“, sorgfältig verpackt und gesichert, in den Kofferraum seines Autos gelegt. Er fuhr damit nach Zülpich – „zu einer Kundin, die das Bild kaufen wollte“, wie er auf Anfrage dieser Zeitung erzählte.
Diebe im Museum
Es war nicht das erste Mal, dass ein Bild von Hubert Salentin gestohlen wurde. Im Oktober 2001 brachen Unbekannte in das damalige Propsteimuseum in Zülpich ein. Sie ließen eine Reihe von Ausstellungsstücken mitgehen: Goldmünzen, eine Nachbildung der Bronzefigur „Nemmenicher Reiter“ und sieben Salentin-Gemälde.
Die Täter wurden nach Angaben der Stadt Zülpich später ermittelt. Die Diebe hätten ausgesagt, dass sie sich kurz vor der Tat bei einem Tag der offenen Tür in dem städtischen Museum über ihre Beute informiert hätten. Die gestohlenen Salentin-Bilder tauchten nie wieder auf, wie die Stadtverwaltung ergänzte.
Eine Ausstellung mit Werken des Malers ist seit 2012 in der Zülpicher Landesburg zu sehen. Sie gehören zu der fast 50 Werke umfassenden Sammlung, die der Maler im hohen Alter der Stadt geschenkt hatte. (ejb)
Am Ziel angelangt, wurde der Galerist von einem Schock ereilt. „Das Gemälde war weg. Ich hatte den Wagen offenbar dummerweise nicht abgeschlossen“, erzählte der Galerist. Die Frau aus Zülpich, die kurz vor dem Erwerb der „Wallfahrt“ gestanden habe, sei „konsterniert“ gewesen, als sie mit ihm in den leeren Kofferraum geblickt habe. Nach Angaben der Düsseldorfer Kriminalpolizei soll das Gemälde einen Wert von rund 40 000 Euro haben. Nach den Erkenntnissen der Ermittler wurde es von Unbekannten gestohlen, als Körs’ Auto vor der Galerie in der Klosterstraße stand.
Bild für Täter nur schwer verkäuflich
Weil die Fahndung in den ersten Monaten nach der Tat erfolglos blieb, ging die Polizei im Oktober an die Öffentlichkeit. Galerist Körs sagte, für die Diebe dürfte das etwa 80 mal 100 Zentimeter große Werk schwer verkäuflich sein. Dies sei ein Grund für seinen Optimismus, „dass ich an das Bild wieder rankomme“.
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Diese Einschätzung hat sich bisher aber nicht bestätigt. „Das Bild ist nach wie vor spurlos verschwunden“, sagte der Düsseldorfer Polizeisprecher André Hartwich jetzt auf Anfrage. Die Akte sei zwar noch nicht geschlossen, da es aber keinerlei Spuren gebe, ruhe der Ermittlungsfall momentan.