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EnzenOrtsvorsteher fordert Lkw-Verbot

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Die Pylonen sollen in Enzen verhindern, dass der Schwerlastverkehr auf die Bürgersteige ausweicht.

Zülpich-Enzen – „Natürlich mache ich mich für ein Lkw-Verbot in Enzen stark“, sagt Leo Wolter. Dem Ortsvorsteher ist der Schwerlastverkehr im Dorf ein Dorn im Auge – und er befürchtet, dass dieser noch zunimmt, wenn die Hochwald-Molkerei spätestens 2022 ihren Betrieb aufnimmt.

„Wir haben noch etwa ein Jahr, um uns auf die Situation vorzubereiten, aber Straßen NRW sitzt das Problem aus“, ärgert sich Wolter.

Pylonen sollen mehr Sicherheit bringen

Deshalb habe er in Absprache mit einigen Bürgern nun selbst die Initiative ergriffen und auf einigen Bürgersteigen zahlreiche Pylonen und Warnbaken aufgestellt. Damit soll laut Wolter verhindert werden, dass Lkw, Busse und auch Traktoren über die Bürgersteige ausweichen, wenn sie sich etwa auf der Firmenicher Straße (L61) begegnen: „Es ist einfach saugefährlich für Fußgänger und Radfahrer.“

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„Und es muss nicht erst etwas passieren, bevor man auf die Stelle wieder aufmerksam wird“

Bereits 2002 habe er einen Brief an den Landesbetrieb geschrieben, anschließend die Problematik immer wieder thematisiert. Passiert sei seitdem nichts – auch nicht im Einmündungsbereich L 11/L  61. Der Verkehr aus Richtung des Gewerbegebiets Obergartzem habe merklich zugenommen. „Und es muss nicht erst etwas passieren, bevor man auf die Stelle wieder aufmerksam wird. Das ist ein echter Gefahrenpunkt“, klagt Wolter.

Befährt ein Bagger die L 61, bietet diese kaum Ausweichfläche.

Seit mehr als zwölf Jahren schlummerten die Umgestaltungspläne in der Schublade. Aktuell schränkten ein Baum, zwei Verkehrsschilder, zwei Findlinge, eine Hecke und ein Wegekreuz die Sicht der Verkehrsteilnehmer erheblich ein.

In Wolters Plänen ist ein 90-Grad-Abzweig vorgesehen, dessen Umfeld die Verkehrsteilnehmer, was die Sicht betrifft, weder durch eine Hecke noch durch andere Dinge einschränkt.

Aktuelle Situation sei „unlogisch“

Es seien vielleicht 600.000 bis 700.000 Euro nötig, um den Bereich zu entschärfen. „Die Flächen befinden sich seit Jahren in Händen der Stadt. Daran würde es bestimmt nicht scheitern“, erläutert der Ortsvorsteher.

200 Millionen Euro investiert

Am 17. Mai hat Hochwald mit dem Bau der Molkerei im Gewerbegebiet Obergartzem begonnen. Die Fabrik für haltbare Milchprodukte soll Ende 2021 fertiggestellt sein.

Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben etwa 200 Millionen Euro in den neuen Standort. In Obergartzem werden nach Inbetriebnahme im Jahr 2021 jährlich etwa 800 Millionen Liter Milch von mehr als 250 Mitarbeitern zu Milchprodukten verarbeitet. Die Rohmilch stamme von 1250 der insgesamt 3000 Hochwald-Genossenschaftsmitgliedern, die sich im Einzugsgebiet der neuen Molkerei befänden, sagt ein Unternehmenssprecher. (tom)

Die aktuelle Situation bezeichnet er als „unlogisch“. Die Landesstraße ist im Rahmen der Erschließung des Obergartzemer Neubaugebiets nördlich der B 266, wo sich der Krewelshof angesiedelt hat, bereits ausgebaut worden. Auch ein Radweg wurde angelegt. Die ausgebaute Straße und der Radweg enden aber auf halber Strecke nach Enzen – an der Stelle, an der die L 11 das Mechernicher Stadtgebiet verlässt und fortan durchs Zülpicher Stadtgebiet verläuft.

Die Zülpicher CDU will deshalb einen erneuten Versuch unternehmen, die Bezirksregierung von der Dringlichkeit der Neugestaltung des Einmündungsbereichs zu überzeugen. Im Idealfall könne der Ausbau dann 2021 erfolgen, so Wolter.