„Gemälde suchen ein Zuhause“Zülpicher Künstler verschenkt seine Werke
Zülpich-Geich – So etwas habe er noch nie gemacht, sagt Michael Münch. Der Künstler aus Geich verschenkt einen Teil seiner Bilder. Unter dem Motto „Gemälde suchen ein Zuhause“ hat er 39 Bilder ausgesucht, mit denen er anderen eine Freude machen möchte. „Es ist ein Experiment. Es fällt mir nicht unbedingt leicht, meine Bilder zu verschenken, aber das Gefühl, dass sich ein Unbekannter täglich an meiner Kunst erfreut, ist sehr reizvoll“, sagt Münch, der sich auf die fotosynthetische Malerei spezialisiert hat.
Schon der in Weilerswist lebende Professor Dieter Kraemer von der Fachhochschule Köln attestierte dem Geicher in einer Laudatio im Juni 1993 eine „hohe künstlerische Begabung“, die ihn befähige, „immer wieder ganz unbefangen zu experimentieren und seine Sicht der Dinge bildnerisch zu artikulieren“.
An der Ölmalerei hängengeblieben
Seinen Blick auf die Dinge, seine Sicht der Dinge darzustellen, liege ihm bis heute am Herzen. Ausgedrückt hat er sie in den Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen – an der Ölmalerei ist er hängengeblieben, inspiriert vom Schaffen des Pariser Surrealisten René Magritte. „Er berührt mich“, sagt Münch.
Täglich arbeite er an seinen Werken, die immer aus einer Collage entstehen. Die Collage aus Papierschnipseln diene als Vorlage, als Blaupause für das spätere Bild. Es kommt aber sehr häufig vor, dass sich das Bild von der Collage unterscheide, manchmal mehr, manchmal weniger. „Die fotosynthetische Malerei ist nicht mit Fotorealismus zu verwechseln, bei dem der Künstler eine Fotografie eins zu eins auf der Leinwand festhält“, erklärt der Maler, der ein Bild aber auch mal ein paar Tage nicht verändere. Manchmal sei die Entstehung eines Werks eben ein längerer Prozess.
Ehefrau kümmert sich um Onlinepräsenz
Seine Frau Nadeshda pflegt die Internetseite des 56-jährigen Malers. Und hier kann man Michael Münchs Werke auch in Internet-Ausstellungen betrachten. „Die Gelegenheit, im Internet Ausstellungen zu präsentieren, wird kaum wahrgenommen“, so Münch. Dort sei die Hemmschwelle, sich mit Kunst zu befassen, absolut niedrig. Ein Blick auf die Originale des Geicher Künstlers dürfte dennoch inspirierender sein, als die im Internet präsentierten Werke. Münchs Bilder dominieren auf den ersten Blick durch ihre kräftigen Farben.
Farblich zurückhaltendere, gar düstere Gemälde findet man bei ihm kaum. Ebenfalls farbenprächtig, aber auch mit Motivvielfalt erschlägt das Bild Märchenjäger im ersten Moment den Betrachter: Vom röhrenden Hirsch über James Bond bis zum Indianer, dem Blumenmädchen oder einem lustig aussehenden Vogel bietet Münch hier in einem Bild eine Vielfalt an sehr unterschiedlichen Motiven, durch Linien abgegrenzt, denen sich der Betrachter nicht entziehen kann.
Die Aktion „Gemälde suchen ein Zuhause“ läuft noch bis Montag, 23. Dezember. Wer an einem Bild von Michael Münch interessiert ist, kann unter Tel. 0 22 52/ 47 35 oder online unter muench.art@gmx.de Kontakt aufnehmen.