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KarnevalDie Sitzung in Dürscheven ist in wenigen Minuten ausverkauft

Lesezeit 3 Minuten
Leonie Pünzeler und Dirk Lamb tragen rot-weiße Gardekostüme. Sie tanzen auf der Bühne in Zülpich-Dürscheven.

Ein Heimspiel hatte das Dürschevener Tanzpaar: Leonie Pünzeler und Dirk Lamb zeigten ihren neuen Sessionstanz.

Eine Sitzung für die Schövvener wird in Dürscheven gefeiert. Kein Wunder: Binnen weniger Minuten sichern sich die Jecken im Ort die Tickets.

In der Vereinshalle hatte die KG Heimat 1919 Dürscheven eine knapp dreistündige Prunksitzung organisiert. Die ist vor allem fürs Dorf gedacht: Die Eintrittskarten dafür wurden gezielt unter den Bewohnern von „Schövve“ verkauft.

Dass man die Einheimischen beim Kartenvorverkauf bevorzugt, ist ein bewährtes Rezept bei der KG, die seit vier Jahren wie die anderen Vereine in Dürscheven eine neue „gute Stube“ am Ortsrand hat. Davor musste man sich nach dem Abriss des alten Sälchens wegen Baufälligkeit einige Jahre mit einem Festzelt begnügen, bis – auch mit Mitteln aus dem NRW-Heimatministerium – die neue Halle gebaut werden konnte. „In wenigen Minuten ist die Sitzung dann ausverkauft, wir brauchen erst gar nicht in die Nachbarschaft zu gehen“, so KG-Vorstandsmitglied Sarah Huthmacher.

Volker Dissemond gibt das Amt des Kommandanten nach 27 Jahren ab

Einige befreundete Kollegen von nebenan waren am Freitagabend dennoch nach Dürscheven gekommen – unter anderem eine Abordnung der KG Ülekrade aus Ülpenich mit Prinz Melli und Prinzessin Leonie. Mutter und Tochter sind dort die Tollitäten. Wobei die Erstgenannte auf dem männlichen Tollitätentitel besteht.

Die veranstaltende KG konnte sich über 65 Aktive der Funken Rot-Weiß aus dem eigenen Ort freuen, die auf die Vereinshallen-Bühne kamen: Damengarde, Fanfarencorps, Tambourcorps und Sitzungspräsident Volker Dissemond. Er hat nach 27 Jahren das Amt des Kommandanten der KG an Frank Gotsmann übergeben. Als Dank fürs langjährige jecke Ehrenamt wurde Dissemond mit dem „Löwenkopfsäbel“ geehrt. Eine Karnevalsgarde hat eben auch immer etwas militaristisch-jeckes.

Neben der großen Garde hatte auch das KG-Tanzpaar mit Mariechen Leonie Pünzeler und ihrem Jung Dirk Lamb ihren Sessionstanz neu einstudiert.

Björn Wassong steht in gelbem Regenmantel und Hut sowie einer roten Pappnase auf der Bühne in Zülpich-Dürscheven und hält eine Büttenrede.

„Ob die Oper in Köln oder die A1 – beides wird nie fertig“, befand Björn Wassong als „Ne Jeck im Rähn“.

Und natürlich hat Björn Wassong, der nach dem Auftritt der Funken auf die Bühne kam, sein Programm für die Zeit bis Aschermittwoch am 5. März völlig neu entwickelt. Geblieben ist der gelbe Ostfriesennerz, neben der roten Pappnase das Markenzeichen seiner Rolle als „Ne Jeck im Rähn“.

Wassong ist immer für eine kleine Spitze zum klischeebeladenen Stadt-Land-Gefälle in seinem jecken Vortrag bekannt. Hier begann er aber mit einer überraschenden Gemeinsamkeit: „Was dem Kölner die Oper, ist dem Eifeler der Lückenschluss der A1: Beides wird nie fertig!“ Wassong freut sich auf eine lange Session, in der er „jede Menge“ Auftritte habe. Ob das nun 30, 40 oder 50 seien, ließ der Weyerer erst mal offen.

Ebenso positiv gestimmt waren „Botz un Bötzje“, bekannt fürs närrische Zwiegespräch aus dem Kreisgebiet, die noch mehr als Wassong zum Inventar vieler Sitzungen zwischen Weilerswist und Udenbreth gehören. Hans-Dieter Hahn („Botz“) aus Obergartzem und Rainer Krewinkel („Bötzje“) aus Blumenthal hatten bei der KG-Sitzung im Gegensatz zu Wassong Premiere in Dürscheven. „Wir sind mit der neuen Session bisher sehr zufrieden, wenn es so weitergeht, wird das schön“, so Hahn. Die ersten Auftritte hatte das Duo schon Ende der ersten Januarwoche.

Neben den Rednern bereicherten auch die Prinzengarde Zülpich, die bekannte Showtanzgruppe Streetdancer aus Antweiler und zum Ende des offiziellen Teils die „Kölner Ratsbläser“ mit stimmungsvoller Musik das Programm der KG Heimat in der Vereinshalle.