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JubiläumsfeierDürschevener Sportler nähten aus Unterwäsche Trikots

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Erinnerungsstücke an Highlights des SC Enzen-Dürscheven präsentierten Tobias Wirtz und Sebastian Steinhausen.

Zülpich-Dürscheven – „Früher sind wir noch mit umgenähter Unterwäsche statt eines Trikots aufgelaufen“, erinnerte sich Konrad Wolfgarten lachend. 1946 gehörte er zu den Mitbegründern des Sportclubs Dürscheven und berichtete anlässlich des 75-jährigen Bestehens am Sonntag über die Anfangszeiten des Vereins.

„Nach dem Krieg wollten wir das Vereinsleben im Dorf wiedererwecken. Dabei standen uns jedoch kaum Mittel zur Verfügung, um diesen Wunsch auch umzusetzen.“ Der Sportplatz war durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zwar noch unbespielbar, dennoch sei die Motivation aller an der Gründung Beteiligten enorm groß gewesen. „In Unterwäsche und mit Straßenschuhen haben wir eine kleine Wiesenfläche als Trainingsplatz genutzt. Dort haben wir die komplette erste Saison auch unsere Heimspiele ausgetragen“, so Wolfgarten. „Verglichen mit damals ist das, was dem Verein heute zur Verfügung steht, pures Gold. Ich bin froh, dass auch heute noch in Dürscheven Fußball gespielt wird.“

Gegen den 1. FC Köln gespielt

Trotz dieses schwierigen Starts konnten Vorstand und Mitglieder bei ihrer Jubiläumsfeier auch auf viele Höhepunkte der Vereinsgeschichte zurückblicken. „Wir haben Freundschaftsspiele gegen Vereine wie den 1. FC Köln oder auch Borussia Mönchengladbach feiern dürfen“, betonte der stellvertretende Vorsitzende Sebastian Steinhausen. Zudem habe der Verein, der 1972 mit dem Sportclub aus Enzen fusionierte, auch bekannte Talente hervorgebracht. So hätten sowohl die langjährige Nationaltorhüterin Silke Rottenberg als auch der aktuell in der türkischen ersten Liga aktive Erdogan Yesilyurt das Fußballspielen in Dürscheven gelernt.

Langjährige Treue zum Verein

In der Jubiläumsfeier wurden zahlreiche Mitglieder für ihre langjährige Vereinstreue ausgezeichnet. Das goldene Abzeichen erhielten Berthold Dissemond, Friedhelm Dissemond, Helmut Dissemond, Christoph Firmenich, Theo Grein, Wilhelm-Josef Hoffmann, Mark Jöntgen, Felix Joraslawski, Werner Krumbein, Heinz Loosen, Manfred Lüssem, Rainer Mettbach, Theo Pütz, Markus Rechenberg, Franz Schmitz, Günther Schumacher, Heinz Vianden und Ulrich Walter. (arn)

„Zudem hat Toni Regh, der lange Jahre beim 1. FC Köln unter Vertrag stand, den SC Enzen-Dürscheven einige Zeit als Trainer begleitet“, erklärte Vereinsmitglied Tobias Wirtz. Highlight der jüngeren Historie sei die Saison 2013/14 gewesen, die die Mannschaft mit dem vorübergehenden Aufstieg in die Kreisliga B krönte.

Corona trifft den Verein schwer

„Leider haben Corona und die Flut auch uns sportlich und finanziell schwer getroffen“, berichtete Sebastian Steinhausen. „Dies geschah aufgrund fehlender Einnahmen durch ausgefallene Heimspiele. Und auch zahlreiche Veranstaltungen, die normalerweise im Lauf des Jahres Geld in die Kasse spülen, konnten nicht stattfinden.“

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Die langsame Wiederaufnahme des Vereinsalltags lasse die Verantwortlichen dennoch mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Dazu trage auch die Zusammenarbeit im Bereich der Nachwuchsförderung mit weiteren Fußballvereinen im Zülpicher Raum bei. „In der Sportgemeinschaft Eifelland sind über 100 Kinder aktiv, die den Sport, die Vereine und alle mit ihnen verbundenen Traditionen auch künftig fortführen werden.“