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Private SammlungGalerie Roy in Zülpich zeigt Werke namhafter Künstler

Lesezeit 3 Minuten
Neben bemalten Vasen und aufgehängten Bildern in der Gallerie Roy stehen die Inhaber Marianne und Gundolf Roy (2.u.3.v.l.) mit Musiker Georg Zangl (g.l.), Andreas Kopp und die Malerin Maf Räderscheidt.

Zur Vernissage der Ausstellung konnten Marianne und Gundolf Roy (2.u.3.v.l.) auch den Musiker Georg Zangl (l.) sowie die Künstler Andreas Kopp und Maf Räderscheidt begrüßen.

Schon seit 40 Jahren kommen Künstler aus ganz Deutschland zu Marianne und Gundolf Roy. Denn die beiden bieten Siebdrucke an.

Schon vor der Tür der Galerie Roy in Zülpich steht ein Kunstwerk, das es zur Berühmtheit gebracht hat: ein Mensch aus Blechdosen und Müll. Das Objekt stammt von H.A. Schult und ist Teil einer mahnenden Ausstellung gewesen, die um die Welt ging. Ein Hinweis auf die ökologische Katastrophe, die der Menschheit droht.

Dieses Kunstwerk gibt schon einen Hinweis darauf, was die Besucher in der Ausstellung erwartet: zeitgenössische Werke von namhaften deutschen Künstlern.

Zülpicher Künstler-Paar fertigt Siebdrucke an

Wie kommt es zu einer Ausstellung mit bekannten Namen wie Jörg Immendorff, A.R. Penck, Alexandra Bircken, Markus Lüpertz und vielen Größen der Kunstszene in einem kleinen Städtchen wie Zülpich? Ursache ist die besondere Tätigkeit von Gundolf Roy und seiner Frau Marianne.

In der ehemaligen Molkerei fertigen die beiden Siebdrucke an, und an der Nideggener Straße betreiben sie eine Galerie. Schon seit 40 Jahren kommen deutsche Künstler, die einen Siebdruck benötigen, zu den beiden. Alternativen gibt es in Deutschland kaum.

Mal überließen Künstler dem Ehepaar ein Exemplar ihrer Kunst, mal haben die Roys aus Begeisterung ein Werk gekauft. So hat sich im Laufe der Zeit eine beachtliche Sammlung gebildet. Alle paar Jahre zeigen die beiden einen Querschnitt davon, um die Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren. Nun ist es wieder soweit, und bis zum 25. Mai kann man sich auf kleinstem Raum eine große Vorstellung von der Vielfalt deutscher Künstler machen.

Schildkröte als Symbol für den Krieg

„Manchmal setze ich mich einfach hier hinein und schaue mir ein Bild an. Jedesmal entdecke ich Neues darin und werde von den Bildern angesprochen“, berichtet Gundolf Roy. Für diese Entdeckungsreisen und Bildmeditationen ist es ihm nicht wichtig, den Künstler und seine Gedanken zu kennen. Das ist typisch für das heutige Kunstverständnis. Es geht nicht um die Frage: „Was wollte der Künstler mir sagen?“ Es geht darum, das Bild oder das Objekt sprechen und wirken zu lassen.

Ein Beispiel dafür ist ein Bild mit Schildkröte von Markus Lüpertz. Bei dem Schildkrötenpanzer könnte es sich bei eingehender Betrachtung auch um einen Soldatenhelm handeln.

Und sind die Schatten, die zunächst als willkürlicher Farbauftrag erschienen, nicht Schultern und Hals des Soldaten, der in eine wüste Landschaft schaut? Am Horizont erscheint ein vages Blau. Die Schildkröte wird so zum Symbol einer tödlichen Bedrohung, die langsam ihren zerstörerischen Weg antritt: Krieg!

Ausstellung in Zülpich zeigt Bild von Armin Mueller-Stahl

Ebenso vielsprachig ist ein Bild von Armin Mueller-Stahl, den die meisten als Schauspieler kennen dürften, der aber auch ein begnadeter Geiger, Schriftsteller und Maler ist. Sein Bild von John Lennon scheint gleichzeitig die hohe Begabung und die Tragik dieser Ikone der Musik in sich zu vereinen.

Man muss etwas Zeit mitbringen, um zu erleben, wie die Bilder zu sprechen beginnen. An einer Wand stehen Regale mit Büchern und Katalogen vieler Künstler, die hier zu finden sind. Davor Sessel, um es sich bequem zu machen. So ist ein Raum entstanden, in dem man die Ruhe findet, sich mit der Kunst zu befassen.

Passend zu diesem Ruheangebot wurde die Ausstellungseröffnung von dem Musiker Georg Zangl musikalisch begleitet. Sphärische Klänge erzeugte er mit der Gitarre und einzigartigen mitschwingenden Stahlkonstruktionen.

Die Ausstellung in der Galerie Roy, Nideggener Straße 25, hat bis zum 25. Mai geöffnet, mittwochs bis freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung.