Rund 600.000 Stiefmütterchen und Hornveilchen bilden auf dem Brauweilerhof bei Enzen ein Blumenmeer. Die Aufzucht war nicht einfach.
Verkauf auch ab HofIn Zülpich-Enzen beginnt Saison für Stiefmütterchen und Hornveilchen
In ordentlichen Reihen und farblich sortiert bilden die Hornveilchen und Stiefmütterchen auf dem Brauweilerhof in Enzen derzeit wieder ein buntes Blumenmeer. Von der Straße in Richtung Linzenich sind die farbenfrohen Pflänzchen von Weitem zu erkennen.
Auf einer Fläche von rund 4,8 Hektar recken rund 600.000 Vertreter der beiden Arten ihre Blüten der Sonne entgegen. An diesem Montag startet der Verkauf an Privatkunden, und in zahlreichen Gärten und auf Fensterbänken kann die Farbenpracht den Herbst verschönern. Dieser Ausblick über die bunten Felder täuscht jedoch schnell über die Sorgen hinweg, die Landwirt Markus Kurth in den vergangenen Wochen während der Aufzucht schlaflose Nächte bereitet haben.
„Wir hatten in den vergangenen Jahren häufiger mit Trockenheit zu kämpfen. Auch dieses Mal hatten wir Anfang September plötzlich wieder drei oder vier Tage 35 Grad.“ Es sei nicht nur der dringend benötigte Regen ausgeblieben, sondern auch eine Bewässerung der Felder sei bei diesen Temperaturen nur schwer durchführbar, da die Pflanzen durch die Wassertropfen im Sonnenlicht schnell verbrennen können. „Als wir uns dann doch entschlossen hatten, zu wässern, fielen in dieser Nacht und am kommenden Tag innerhalb von 24 Stunden 60 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist so viel wie sonst in einem ganzen Monat“, berichtet Kurth.
Eine Woche lang stand das Wasser knöchelhoch auf dem Feld
Auf gut 1000 Quadratmetern habe für eine Woche knöchelhoch Wasser auf dem Feld gestanden, an eine Nutzung sei nicht zu denken gewesen. „Trotzdem mussten die Pflanzen gesetzt werden, da andernfalls ihre Wurzeln in den Kisten zusammengewachsen wären.“ Gleich mehrfach mussten die Pläne aufgrund der Witterung umgeworfen werden.
Stets geht der Blick des Landwirts ab 4.30 Uhr in der Früh regelmäßig auf die fünf am Handy installierten Wetter-Apps. „Ich weiß mittlerweile ziemlich genau, welche App eher zu viel und welche meist zu wenig Regen angibt. Da kann ich mir schon ein recht gutes Bild verschaffen“, so Markus Kurth lachend: „Aber wirklich planen kann man mit dem Wetter nie. Dann wird man doch wieder vor neue Tatsachen gestellt und muss umdenken.“ Trotz all dieser widrigen Umstände sind die Hornveilchen und Stiefmütterchen nun fast bereit, ihre Reise in die Gärten des Kreises anzutreten.
Bis zu zwölf Helfer ernten täglich 30.000 Pflanzen
Mit einem Team aus bis zu zwölf Helferinnen, die auch schon in den vergangenen Jahren an der Stiefmütterchen-Ernte beteiligt waren, sollen ab Montag täglich 30.000 Pflanzen vom Feld zum Kunden gelangen. „Als ich vor zehn Jahren mit den Stiefmütterchen angefangen habe, bildeten sie mit 90 Prozent noch den Schwerpunkt“, so Kurth: „Mittlerweile ist es eher 50:50 zwischen Stiefmütterchen und Hornveilchen.“
Letztere ergeben aufgrund ihrer höheren Blütenanzahl ein farbenfroheres Gesamtbild. „Generell sind aber beide Arten, da sie hier draußen auf dem Feld gewachsen sind, ihren Artgenossen aus dem Gewächshaus deutlich überlegen“, betonte der Landwirt: „So sehr uns die Temperaturschwankungen gestresst haben, so sehr haben sie den Pflanzen geholfen, sich abzuhärten. So können sich unsere Kunden nicht nur jetzt, sondern auch im Frühling zur zweiten Verkaufswelle über robuste Blütenpracht freuen.“
Bis zum 1. November werden die Pflanzen vom Brauweilerhof, Firmenicher Straße 44 in Enzen, ab Hof verkauft: montags bis freitags von 9.30 bis 17.30 Uhr, samstags von 9 bis 15.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 16 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter www.brauweilerhof-enzen.de.