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KonzertJugendjazzorchester konnte auf Burg Langendorf nicht ganz überzeugen

Lesezeit 4 Minuten
Mehrere Frauen und Männer sitzen an Notenpulten und spielen Instrumente.

Sind auf Burg Langendorf stets gern gesehene Gäste: die Musizierenden des Jugendjazzorchesters NRW.

Schon oft hat das Jugendjazzorchester NRW auf Burg Langendorf Konzerte gegeben. Diesmal wollte der Funke nicht so recht überspringen.

Das Jugendjazzorchester Nordrhein-Westfalen ist seit vielen Jahren Stammgast auf Burg Langendorf. Auf dem Programm standen bei der diesjährigen Matinee neben traditionellem Big-Band-Jazz auch zeitgenössische Kompositionen. „The Messenger“ lautete der Titel des Programms, das von Gabriel Perez und Stefan Pfeifer-Galilea im Wechsel angeleitet wurde.

Das Orchester stimmte das Publikum mit einem soften Einstieg auf das Konzert ein. „Maja“ von Pascal Bartoszak gab die Richtung vor. Dann kam etwas mehr Schwung auf.

Die Sängerinnen wurden vom Orchester übertönt

Die Sängerin Anna Karina Barthel sang mit Kraft und Leidenschaft den Song „Er heißt Waldemar“ von Michael Jary, den Pfeifer-Galilea nicht nur arrangierte, sondern auch dirigierte. Das Stück fetzte gleich los und schneidige Orchesterklänge umrahmten den Gesang.

Die zweite Sängerin, Lilith Marie Walkenhorst, musizierte mit sanfter und klarer Stimme, in „I fall in love too easily“ von Jule Styne und Sammy Cahn sogar streckenweise ohne jede Begleitung. Leider litt der Gesang unter einer dumpfen und teilweise zu leisen Übertragung. Die Sängerinnen wurden vom Orchester häufig übertönt.

Die erste Programmhälfte des Jugendjazzorchesters war zu gefällig

Gabriel Perez dirigierte in der ersten Programmhälfte überwiegend sanfte, manchmal allzu gefällige Stücke, die trotz technisch beeindruckender Solo-Einlagen mehr Biss hätten vertragen können.

Stefan Pfeifer-Galilea ging es insgesamt etwas kerniger an. In „Jazz Crimes“ aus der Feder von Michael Jary ließ es die Band krachen. Ein schriller Einstieg und ein Tenorsaxofon-Solo mündeten in futuristische Klänge. Brachiale Bässe, kraftvolle Klavierpassagen und ein unsanftes Schlagzeug verdichteten sich zu einer eindeutig härteren Gangart. Noah Reis-Ramma (Klavier), Jakob Hein (Schlagzeug), Felix Ziech (Gitarre) und Lena Lorberg (Bass) beherrschten die Szene.

Lars Schuster glänzte als Solist auf Burg Langendorf

Dann wurde es auch schon wieder ruhiger. Lars Schuster glänzte als Solist an der Posaune in „Milonga del angel“ von Astor Piazzolla. Er versah das fluffige Stück mit charmanten Glissandi und begeisterte so wie alle anderen Bläser des Jugendjazzorchesters mit einem tollen, sauberen Ansatz und klarem Ton.

Wunderbare Klänge wurden hier stimmungsvoll und unaufgeregt verwoben. Die Band zeigte sich vielseitig. Einige der Musikerinnen und Musiker hatten mehrere Instrumente dabei, wie zum Beispiel Paula Steimer, die zu Saxofonen unterschiedlicher Größen griff und auch mal Querflöte spielte.

Nachdenkliche Töne wurden nach der Pause angestimmt

Nach der Pause stellte Thomas Haberkamp, der Manager des Jugendjazzorchesters, das neue Kompositionsprojekt vor. „Wir sind hier, um Sie zu unterhalten und Freude zu machen, aber auch, um Sie nachdenklich zu stimmen“, sprach er zum Publikum.

Seit 2022 fördert das Orchester nicht nur die jungen Musiker, sondern auch Nachwuchs-Komponistinnen und -Komponisten. Derzeit gibt es im Gasometer Oberhausen die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“, die sich mit dem Klimawandel und dem Umweltschutz befasst. Das Jugendjazzorchester NRW hatte hierzu einen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben.

Die Werke der ersten drei Gewinnerinnen und Gewinner gelangten am Sonntag zur Aufführung, außerdem das Stück „How dare you“ von Felicitas Ammer, die einen Sonderpreis erhalten hatte.

Klimakrise wurde auf unterschiedliche Weise musikalisch verarbeitet

Die jungen Künstler gingen das Thema auf unterschiedliche Weise an, und es war sehr interessant, die Interpretationen gleich hintereinander zu hören. Sehr ideenreich verfasste Jorik Bergman, die Erstplatzierte, ihr Stück, „The Messenger“, das dem Konzert seinen Titel gab. Bergman dirigierte ihr Stück selbst und zeigte dabei für alle ersichtlich, was sie darin bewegt.

Vincent Rau spielte das Trompetensolo. Ein friedliches Naturschauspiel vertonte Noah Reis-Ramma mit „A Floresta“, und auch der Bär in „Ursus maritimus“ von Nicklas John hörte sich auf seiner dahinschmelzenden Eisscholle noch ganz fröhlich an. Wütender äußerte sich Felicitas Ammer in ihrem Stück.

Das Jugendjazzorchester hatte schon mitreißendere Auftritte auf Burg Langendorf. Der Funke wollte diesmal nicht so recht überspringen, die Musik blieb weitestgehend unspektakulär. Nette Unterhaltung im herrlichen Ambiente der Burg haben die Konzertbesucher aber durchaus genossen.


Charity-Konzert auf Burg Langendorf geplant

Anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums veranstaltet der Inner Wheel Club Düren-Aachen Land am Sonntag, 17. September, ab 11 Uhr ein Charity-Konzert als Matinee in der Remise von Burg Langendorf. Darius Preuß (Violine) und Kira Ratner (Klavier) spielen Werke von Ludwig van Beethoven, Eugène Ysaye, Pietro Antonio Locatelli und George Enescu.

Inner Wheel hatte seinen Ursprung 1924 in Großbritannien, wo während des Ersten Weltkriegs die Frauen von Rotariern die sozialen Aktivitäten ihrer als Soldaten dienenden Männer fortführten. Mittlerweile gibt es in Deutschland 229 Clubs mit 8466 Mitgliedern.

Anders als bei den sonstigen Konzerten in der Remise werden die Tickets durch die Überweisung von 35 Euro pro Karte auf das Inner-Wheel-Clubkonto reserviert und liegen dann an der Tageskasse zur Abholung bereit. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Clubs.