Peter Gatzweiler (43) hat bereits vor Jahren sein Party-Konzept der „Mini-Bar“ eingeführt und wird dafür immer wieder kritisiert.
Inklusion als StreitpunktDer kleinwüchsige Zülpicher Peter Gatzweiler und seine „Mini-Bar“
Es ist ein Hingucker, ob man möchte oder nicht. Zwei kleinwüchsige Barkeeper, die hinter ihrer maßgefertigten Holztheke stehen und Getränke an ihre wartenden Gäste verteilen. Natürlich gibt es Kurze, was auch sonst? Peter Gatzweiler und sein Team wissen dabei genau, dass sie mit ihrem Konzept bei vielen Menschen anecken. Ein Grund, damit aufzuhören, ist das für sie aber noch lange nicht.
Peter Gatzweiler erklärt das Konzept der Mini-Bar
Das Prinzip des gebürtigen Zülpichers Peter Gatzweiler ist dabei stets das Gleiche geblieben. „Für mich war es schon immer wichtig, offensiv mit dem Thema Kleinwüchsigkeit umzugehen. Ich hatte noch nie Lust darauf, mich zu verstecken.“
Gesagt, getan: Bei den Dreharbeiten für den Kinofilm „Alles ist Liebe“ im Jahr 2014 lernt er den ebenfalls kleinwüchsigen Schauspieler Peter Brownbill kennen. Die beiden setzen das Party-Konzept „Mini-Bar“ erstmals in die Tat um, auch wenn es damals noch aufgestapelte Weinkisten waren statt einer wirklichen Theke.
Sechs Jahre später folgte dann die Trennung von Brownbill. „Menschen und Freundschaften können sich über die Jahre verändern. Das ist einfach so“, blickt Gatzweiler zurück. Auch wenn sich Brownbill im Anschluss von dem Konzept „Mini-Bar“ entfernte, blieb Peter Gatzweiler weiterhin dabei. „Die Mini-Bar ist mein Leben, meine Leidenschaft. Wie sollte ich das einfach so aufgeben?“, sagt der ausgebildete IT-Fachmann selbst dazu.
Beim „Parookaville-Festival“ folgt der nächste Schritt
Diese Leidenschaft sollte sich schließlich bezahlt machen. Auf dem „Parookaville-Festival“ auf dem Gelände des Flughafen Weeze lernt er schließlich Severin Becker kennen. Der gebürtige Kölner Becker ist Gründer und Geschäftsführer der Veranstaltungsreihe „Zircus Beatzarr“.
Das Prinzip Mini-Bar passt dabei perfekt in sein Party-Konzept. Neben Feuerspuckern, Jongleuren und Stelzenläufern finden sich von nun an also auch Peter Gatzweiler und seine Mini-Bar auf seinen Veranstaltungen.
Was ist der richtige Umgang mit dem Thema Inklusion?
Kritik ist für Peter Gatzweiler tatsächlich nichts Neues: „Es gibt immer Menschen, die das, was wir hier machen, nicht gut finden.“ Und auch aus den eigenen Reihen gehören negative Stimmen zu seinem Alltag. Der Vorstand des „Bundesverbandes Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien“ (BKMF) hat sich in der Vergangenheit mehrmals negativ zu Peter Gatzweiler und seinem Konzept öffentlich geäußert. Ein ursprünglich mal angedachter Einsatz der Mini-Bar im Rahmen der kürzlich stattgefundenen World Dwarf Games in Köln kam deshalb auch nicht zustande.
Der Vorwurf: Peter Gatzweiler und sein Team würden ihre Kleinwüchsigkeit offensiv zur Schau stellen, und es dadurch selbst provozieren, nur auf ihre Behinderung reduziert zu werden. Doch was sagen die angesprochenen „Schausteller“ zu dem besagten Vorwurf der Selbstdiskriminierung?
„Ich akzeptiere jede Meinung. Ich bin offen für jede Diskussion“, antwortet Peter Gatzweiler, „aber am Ende ist es immer noch mein Leben und meine Entscheidung, wie ich in der Öffentlichkeit auftrete.“ Eine Meinung, die polarisiert. Das letzte Wort dürfte deshalb auch bei dieser speziellen Inklusionsdebatte mit Sicherheit noch nicht gesprochen sein.