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Zeit als KunstobjektZülpicher Kunstforum zeigt verschiedene Betrachtungsweisen

Lesezeit 3 Minuten
Barbara Tegethoff (v.l.), Donata Reinhard, Beate Krupp, Werner Siegfried Genreith, Doris Faust stehen vor ihren Werken.

Ihre Werke zum Thema Zeit präsentieren Barbara Tegethoff (v.l.), Donata Reinhard, Beate Krupp, Werner Siegfried Genreith, Doris Faust und fünf weitere Künstler.

Die Kreativität kennt keine Grenzen: Zehn Künstler haben sich der Dimension Zeit angenommen und zeigen ihre Werke im Zülpicher Kunstforum.

Vom Klingeln des Weckers über die Mittagspause bis zum Beginn der Lieblingsserie am Abend ist der Alltag durch die Zeit bestimmt. Eine allgegenwärtige und dennoch in vielen Bereichen schwer greifbare Dimension, die seit Jahrtausenden Philosophen und Wissenschaftler umtreibt. Auch die Künstler des Zülpicher Kunstforums haben sich diesem Thema angenommen.

Vom Wechsel der Jahreszeiten, die der Natur ihre typischen Merkmale wie welkende Blätter, schneebedeckte Wiesen oder sonnendurchflutete Parks aufzwingen, bis zu physikalischen Ansätzen, bei denen sogar Albert Einsteins Relativitätstheorie eine Rolle spielt, kannte die Kreativität der Beteiligten keine Grenzen. „Als Mathematiker habe ich den Ansatz der Algorithmen für dieses Thema gewählt“, berichtete Werner Siegfried Genreith, der für seine Werke Berechnungsverfahren am Computer programmiert hat und von einer Künstlichen Intelligenz auswerten ließ: „Auf diese Weise lässt sich die Bewegung der Zeit auch bildlich darstellen und erlaubt ganz neue Einblicke, die man so vielleicht noch nie gesehen hat.“

Auf Urlaubsreisen historische Uhren auf Fotos festgehalten

Künstliche Intelligenz spielte auch in der Acryl-Collage von Donata Reinhard eine wichtige Rolle, jedoch beschäftigte sie sich nicht nur mit den Möglichkeiten, sondern auch mit den Problemen des technischen Wandels. „Die KI übernimmt immer mehr Bereiche und ersetzt den Menschen bei vielen Tätigkeiten. Ich bin sehr gespannt, wie sich das weiterentwickelt.“ Die im Werk versteckte „fünf vor zwölf“ mache dabei deutlich, dass sich der Mensch nicht sein komplettes Denken abnehmen lassen dürfe. Dies wurde auch von Doris Faust aufgegriffen. „Überall auf der Welt haben wir fünf vor zwölf. Egal ob beim Klima, in der Politik oder den Kriegen.“ In ihren Gemälden sei daher die Warnfarbe Rot dominierend, die auf bedrohliche Lagen aufmerksam macht.

Für einen entspannteren Blick auf das Thema Zeit hatten sich Barbara Tegethoff und Beate Krupp entschieden. Letztere präsentiert in der Ausstellung Keramiken einer Frau im Wandel der Jahreszeiten. „Ich habe mich im Winter einmal so sehr nach schönerem Wetter gesehnt, dass ich eine Sommerkeramik machen wollte. Mit der Zeit kamen dann auch die anderen Jahreszeiten dazu“, so Krupp. Barbara Tegethoff nimmt in ihrer Collage die Betrachter mit auf ihre zahlreichen Urlaubsreisen, bei denen sie historische Uhren auf Fotos festgehalten hat. „Ich habe mir die Frage gestellt, wie man Zeit misst und war ganz fasziniert von den zusätzlichen Informationen, die manche Uhren anzeigen“, erklärte die Künstlerin: „Vom Wochentag bis zur Mondphase gibt es die unterschiedlichsten Varianten und ein paar kann man nun auch auf meinen Bildern sehen.“


Die Ausstellung „Zeit(-en)“ kann bis Samstag, 2. November, im Kunstforum, Kölner Straße 28, besichtigt werden. Die Künstler sind sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 0 22 52/95 19 0 oder 01 71/47 71 23 8 vor Ort. Weitere Informationen gibt es unter www.kunst-kommunizieren.de.