Gewerbegebiet ZülpichSchnappt sich der Logistiker Fiege das Kaufhof-Areal?
- Im Gewerbegebiet Zülpich klafft eine große freie Fläche.
- Eigentlich will der Marktriese Kaufhof hier ein neues E-Commerce-Center errichten.
- Doch nun könnt die Logistik-Gruppe Fiege die Pläne durchkreuzen. Lesen Sie hier alle Hintergründe.
Zülpich – Alle Beteiligten hüllen sich noch mehr oder weniger in Schweigen. Nach Informationen dieser Zeitung wird der Logistikdienstleister Fiege im Gewerbegebiet Zülpich ein großes Logistikzentrum realisieren – die Tinte unter dem Notarvertrag soll bereits trocken sein. „Wir geben zum aktuellen Zeitpunkt keine Auskunft über das Projekt“, sagte eine Fiege-Unternehmenssprecherin am Dienstag auf Nachfrage. Dass die Fiege Gruppe mit Stammsitz in Greven in Zülpich tätig werden wird, wollte Wiehe nicht dementieren, zumal die Gespräche zwischen Fiege und der Stadt Zülpich nicht neu sind.
Nachdem feststand, dass das von Galeria Karstadt Kaufhof geplante E-Commerce-Center im Gewerbegebiet nicht realisiert werden wird, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Stadt und Logistiker Fiege im Juli 2019: „Wir arbeiten seit einigen Wochen intensiv daran, für den Standort Zülpich ein adäquates, zukunftsfähiges und attraktives Ansiedlungsvorhaben zu entwickeln.“
Kreisel an der B 265
Acht Monate später scheint alles unter Dach und Fach zu sein. Sogar die Bagger sollen schon in den Startlöchern stehen – genau wie weitere Unternehmen, die sich im Zülpicher Gewerbegebiet nach Informationen dieser Zeitung ansiedeln wollen. Es wäre das Happy End einer Hängepartie, die am 4. Mai 2017 so viel versprechend begann. An diesem Tag waren Vertreter der Galeria Kaufhof GmbH im Ausschuss für Stadtentwicklung in Zülpich zu Gast. Sie informierten die Politiker über das Vorhaben, im Gewerbegebiet der Römerstadt das erste E-Commerce-Center der Firmengeschichte zu bauen. Bei der Pressekonferenz am 24. Mai 2017 im Zülpicher Seepark machten Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen und Klaus Hellmich, der damalige Geschäftsführer der Galeria Kaufhof GmbH, das 70-Millionen-Euro-Projekt öffentlich.
Am 20. Juli 2018 bestätigte ein Unternehmenssprecher, dass im Jahr 2018 nicht mit dem Bau des Logistikzentrums in Zülpich begonnen wird. Das hätte laut Vertrag mit der Stadt Zülpich bis zum 30. Juni der Fall sein müssen. Laut Hürtgen hätte der erste Spatenstich für das Lager nun bis spätestens 30. Juni 2019 erfolgen müssen. Auch daraus wurde nichts, weil die Warenhausketten Karstadt und Kaufhof zwischenzeitlich ihre Fusion verkündeten und sämtliche Projekte auf Eis legten. Am 19. Juli 2019 folgte dann die endgültige Absage seitens Galeria Karstadt Kaufhof.
Trotz der Enttäuschung, an der die Stadt schuldlos war, arbeiteten Hürtgen und sein Wirtschaftsförderer Ottmar Voigt an einer Alternative. Sehr schnell mit im Boot saß nach Angaben der Zülpicher Verwaltung der Logistikexperte Fiege – auch, weil das E-Commerce-Center unter der Regie der Westfalen gebaut werden sollte. Als Hürtgen dann Mitte Dezember 2019 bei der Mitgliederversammlung der Zülpicher CDU zum Bürgermeister-Kandidaten der Union gewählt wurde, kündigte dieser an, dass „schon bald im Gewerbegebiet ein für die Römerstadt bedeutendes Projekt realisiert werde“.
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Er ließ durchblicken, dass es sich von der Größenordnung im Bereich der geplanten Ansiedlung von Galeria Kaufhof bewegen wird. Kaufhof wollte das E-Commerce-Lager auf einer Gesamtfläche von 100.000 Quadratmetern bauen. Nach Informationen dieser Zeitung tangieren die Gewerbeansiedlungen, die aktuell bereits in der Nähe der Römerallee Formen annehmen, das Großprojekt nicht.
Großer Kreisverkehr an der Römerallee
Im kommenden Haushalt sind 1,8 Millionen Euro für einen großen Kreisverkehr an der Römerallee vorgesehen, von denen 60 Prozent vom Land gefördert werden. „Beim Abzweig von der B 265 auf die Römerallee handelt es sich um einen Unfallschwerpunkt. Die Baumaßnahme hat nichts mit irgendwelchen Projekten im Gewerbegebiet zu tun“, sagte Zülpichs Bürgermeister im Gespräch mit dieser Zeitung. Auf das geplante Großprojekt im Gewerbegebiet wollte er indes nicht näher eingehen.