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„SV Nemmenich im Showfieber“Zülpicher Theaterverein steht am Wochenende wieder auf der Bühne

Lesezeit 4 Minuten
Männer und Frauen stehen in knalligen Kostümen auf einer Theaterbühne.

Bei ihren Auftritten zur Jubiläumsfeier versuchen sich die Frauen und Männer gegenseitig zu übertrumpfen.

Das Originalstück von Autorin Beate Irmisch wurde für die Vereine von Nemmenich und Ülpenich umgeschrieben. Der Saal lachte Tränen.

Dass die Mitglieder des Theatervereins Eintracht Nemmenich mit ihren Ülpenicher Nachbarn eine freundschaftliche Beziehung haben, ist seit vielen Jahren, in denen die Hobbyschauspieler im Saal Bohn eine neue Bühnenheimat gefunden haben, deutlich spürbar. Doch auch zu den Vereinen im eigenen Ort besteht eine tiefe Verbindung. Dies stellen sie derzeit in ihrem aktuellen Stück „SV Nemmenich im Showfieber“ unter Beweis.

Auf gewohnt humorvolle Weise präsentierten sie an diesem Wochenende ihren Zuschauern den Alltag der Sportler, denen ein großes Vereinsjubiläum bevorsteht. „Das Originalstück von Autorin Beate Irmisch heißt eigentlich ‚TuS Wadenkrampf im Showfieber‘“, erklärte Spielleiterin Claudia Wanasek.

„Nach Rücksprache mit dem Verlag durften wir den Titel aber abändern und konnten auch eigene Anekdoten aus dem Dorf einbringen.“ Ganz zur Freude der Theaterfreunde, die sich schon frühzeitig einen Platz im Saal Bohn sichern mussten, um in den Genuss des chaotisch-spaßigen Werks zu kommen.

Theaterverein Eintracht präsentiert neues Stück über lokale Vereine

„Dank der Unterstützung des SV können wir sogar mit Originaltrikots des Vereins auftreten“, freute sich Wanasek. So wirkte auch das ohnehin schon mit viel Liebe zum Detail ausgestattete Bühnenbild, das das Vereinsheim nachstellte, erstaunlich realitätsnah.

Auch die Vorbereitungen der bevorstehenden Jubiläumsfeier, bei der für die Beteiligten kein Aufwand zu groß erschien, könnten auf den ersten Blick so auch in der Realität vonstattengehen. Doch schon nach wenigen Minuten driftete die Geschichte in immer skurrilere Bahnen ab.

Theater in Nemmenich: Wettlauf um den auffälligsten Bühnenauftritt

Für die Fußballer der Altherrenmannschaft steht fest, dass der 75. Jahrestag der Gründung ihres Vereins als langweiliger Kommersabend kaum Gäste anlocken wird. Stattdessen bringt ausgerechnet Pastoralreferent Kalle Rummeligge (gespielt von Andreas Goldau), der seine Leidenschaft für den Fußball eigentlich vor Teilen der Dorfbevölkerung geheim halten wollte, die Idee eines Showabends auf den Tisch.

Die Aussicht, möglichst viele junge Frauen bei ihren Tanzvorführungen auf der Bühne bewundern zu können, schürt die Vorfreude der Herren, doch auch ihre Ehefrauen haben dabei noch ein Wörtchen mitzureden.

Mit einem eigenen Auftritt wollen diese ihren Männern die Heimlichtuerei heimzahlen. Der Gedanke, dass es plötzlich die eigenen Frauen sind, die von den restlichen Besuchern angefeuert werden, ändert die Stimmung der Fußballer gewaltig, und ein Wettlauf um den auffälligsten Bühnenauftritt nimmt seinen Lauf.

Michaela Härtel gibt als Mäusi Rohhackel eine gelungene Premiere

Doch nicht nur die Hauptgeschichte, sondern auch die zahlreichen kleineren Schauplätze am Rande sorgten immer wieder für Heiterkeitsausbrüche unter allen Anwesenden. Im Kostüm einer schicken Tänzerin sieht plötzlich auch die sonst so schüchterne Mäusi Rohhackel (Michaela Härtel) die Chance gekommen, endlich ihren überaus geliebten Uwe Scheckenbauer (Martin Ackermann) zu erobern und legt sich für dieses Vorhaben mächtig ins Zeug.

„Michaela steht in diesem Stück zum ersten Mal mit uns auf der Bühne, und es ist wirklich erstaunlich, mit wie viel Mut und Selbstironie sie bei der Sache ist“, lobte Claudia Wanasek und fügte lachend hinzu: „Sie hat kein Problem mit Körperkontakt, und auch bei ihren Gesangseinlagen singt sie lautstark den Saal leer.“

Tatsächlich brachte Mäusis eigene Interpretation von Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“ bereits bei der Premierenvorführung einige Gläser zum Wackeln, während das Publikum sofort selbst miteinstimmte. Auch das restliche Programm sei deutlich musikalischer geprägt als für die Schauspieler gewohnt, so Wanasek.

Tanzchoreografien waren besonders herausfordernd

„Nicht nur der SV, sondern auch unser Verein feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag, für den wir uns etwas Besonderes einfallen lassen wollten“, so die Spielleiterin weiter. Besondere Herausforderung seien dabei die verschiedenen Tanzchoreografien gewesen. „Das war für viele von uns doch sehr ungewohnt. Dafür hat sich der Text ganz nebenbei eingeprägt.“

Doch egal, ob singend und tanzend oder theatralisch-humorvoll – das Publikum im ausverkauften Saal Bohn feierte jede Szene mit lautem Applaus und ließ die Hobbyschauspieler besonders dann hochleben, wenn sie Menschen aus dem Dorf in den chaotischen Rollen wiedererkannten.

Die Komödie „SV Nemmenich im Showfieber“ ist am kommenden Wochenende in drei weiteren Aufführungen im Saal Bohn, Moselstraße 18, in Ülpenich zu sehen. Beginn ist am Freitag, 13. September, und Samstag, 14. September, jeweils um 20 Uhr, am Sonntag, 15. September um 15 Uhr. Einige wenige Restkarten können noch per E-Mail geordert werden.