„Hasensprung und Traumverlorene“: Der Düsseldorfer Künstler Werner Reuber zeigt in Zülpich seine Werke mit tiefgründigem Humor.
Ausstellung in ZülpichWie dem Betrachter die Sehgewohnheiten um die Ohren gehauen werden

Mit viel Humor hält Werner Reuber in seinen Arbeiten der Welt den Spiegel vor.
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Großformatige Holzschnitte und eigenwillige Keramikobjekte – normalerweise braucht es zwei Künstler, um eine derartige Kombination in einer einzigen Ausstellung zeigen zu können. Doch bei Werner Reuber ist es anders. Der bekannte Düsseldorfer Künstler hat beides im Repertoire. „Hasensprung und Traumverlorene“ heißt seine Ausstellung, die derzeit in der Galerie Roy in Zülpich zu sehen ist.
Nicht zum ersten Mal ist Reuber mit seinen Arbeiten bei Gundolf Roy zu Gast. Vor allem seine Malerei und Aquarelle hat der 78-Jährige bereits in den Räumen der Galerie in der Nideggener Straße gezeigt. Doch Reuber hat noch mehr zu bieten. „Ich wollte auch einmal seine Keramiken zeigen“, sagte Roy bei der Vernissage der Ausstellung. Begleitet werden sie von großformatigen Holzschnitten.
Werner Reuber spielt frech mit den Gewohnheiten der Betrachter
Mit seiner unverwechselbaren Stilistik hat sich Reuber eine Vielzahl von Fans erarbeitet. Er hat sein Handwerk an der Düsseldorfer Akademie gelernt und ist der Stadt treu geblieben. Mit seinen Künstlerkollegen Ulrike Zilly und Robert Hartmann hat er die Künstlergruppe „Die Langheimer“ gegründet, die sich mit ihrem tiefgründigen, politischen Humor einen Namen gemacht hat.
Nicht weiter verwunderlich, dass genau dieser Geist auch in den Arbeiten steckt, die in Zülpich zu sehen sind. Selten gibt es Ausstellungen, in denen die Betrachter immer ein zartes Lächeln im Gesicht tragen. Reuber nimmt sich nicht ernst, auch wenn er sich kontroverser Themen annimmt.
Ist der durch gnadenlos verwendete Stereotypen wie Bastrock und Afrofrisur als Afrikaner erkennbare Mensch jetzt diskriminierend, vielleicht gar rassistisch zu verstehen oder spielt Reuber einfach nur frech mit den Sehgewohnheiten, um sie dem Betrachter um die Ohren zu hauen? „Es ist eine Arbeit über Kolonialismus“, sagt er selbst betont sibyllinisch und ist sich der Doppelbödigkeit in der Darstellung natürlich bewusst.
In der Ausstellung in Zülpich ist das Augenzwinkern des Künstlers spürbar
Auch wenn Reuber keine Probleme hat, mit seinen Botschaften mal anzuecken, flach wird er dabei nicht, immer ist das Augenzwinkern des Künstlers zu spüren.
Das Format der mehr als zwei Meter großen Blätter sei durch die Platten bestimmt, erläutert er. Mehrfarbig sind die Holzschnitte, wobei sie nicht in mehreren Platten ausgeführt sind, sondern das Blatt in einem Druckvorgang angefertigt wird, wie Galerist Roy erläutert. Dazu werden die einzelnen Partien in den gewünschten Farben eingefärbt, eine Technik, die viel Präzision, Erfahrung und schnelles Arbeiten erfordert.
Dass Reuber auf seine alten Tage noch zum Keramiker wurde, sei ein Zufall gewesen, berichtet er. „Das hat sich so ergeben“, sagt er unschuldig. Seine Frau habe einen Klumpen Ton mit nach Hause gebracht, und er habe begonnen, wie bei einer kindlichen Tätigkeit damit zu kneten.
Es sei eine Phase gewesen, die nun aber abgeschlossen sei, sagt er. „Im ersten Moment sehen die Arbeiten unernst aus, doch sie bringen die Betrachter auf Gedanken“, beschreibt es Roy. Dann werde deutlich, dass in den Bildern viel Wahres zu entdecken sei. „Ich finde die Größe und die Motive unheimlich gut“, sagt er. Reuber sei ein „echtes Allroundgenie“, und er habe einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Ausstellung „Hasensprung und Traumverlorene“ ist noch bis zum 26. April in der Galerie Roy, Nideggener Straße 25, in Zülpich zu sehen. Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 15 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 0 22 52/8 35 02 70 oder per E-Mail unter galerie@galerieroy.de