Fast neun Monate haben die Organisatoren den Jahrmarkt in Zülpich vorbereitet, der zahlreiche Besucher in die Innenstadt lockte.
JahrmarktZülpicher lassen den Straßenmarkt wieder aufleben
Die Blicke, die Lucky seinem Frauchen zuwarf, wirkten zunächst wenig erfreut. Elona Kallen hatte für ihren Vierbeiner ein Halstuch gekauft, das der kleine Jack-Russell-Terrier auch gleich darauf anprobieren durfte. Die anfängliche Scheu gegenüber dem neuen Kleidungsstück wich jedoch schnell, und schon wenige Augenblicke später trug der 15-jährige Hund das orangefarbene Tuch schwanzwedelnd durch die Zülpicher Innenstadt.
„Für sein Alter ist er noch sehr begeisterungsfähig und freut sich immer, wenn es etwas Neues zu entdecken gibt“, erklärte Elona Kallen. „Obwohl ich nicht damit gerechnet habe, bin ich sehr froh, dass ich auf dem Jahrmarkt etwas Passendes für den Kleinen gefunden habe.“
Trotz des wechselhaften Wetters kamen viele Besucher nach Zülpich
Doch auch für die zweibeinigen Besucher hielt der Jahrmarkt in der Innenstadt zahlreiche Dekorationsideen und Köstlichkeiten bereit. Nachdem am Samstag witterungsbedingt nur rund 70 Aussteller ihre Waren zum Verkauf anboten, erwartete Organisator Detlef Krings für den verkaufsoffenen Sonntag alle insgesamt 127 angemeldeten Händler: „Man ist natürlich bei solchen Veranstaltungen auf das Wetter angewiesen, auch was die Besucherzahlen angeht. Bislang sind wir aber sehr glücklich, dass es entgegen den Vorhersagen immer noch trocken geblieben ist.“
Ein Team aus acht Personen ist laut Krings für die Organisation des Jahrmarktes über einen Zeitraum von fast neun Monaten beschäftigt. Doch das nehme man sehr gerne in Kauf. „Jeder von uns steckt etwa 100 Stunden in die Vorbereitungen. Und obwohl wir alle Mitglieder der UWV sind, wollen wir keine politische Veranstaltung daraus machen, sondern allen in Zülpich ein schönes Ausflugsziel bieten.“
Aus diesem Grund habe man auch auf einen Infostand der Partei und Werbebanner verzichtet, sondern sei lediglich mit einem eigenen Verkaufsstand präsent. „Auf meiner Geburtsurkunde steht dieselbe Adresse wie heute auf meinem Personalausweis. Darum möchte ich natürlich der Stadt, in der ich groß geworden bin, etwas zurückgeben und investiere gerne auch meine Freizeit dafür, die Innenstadt wieder mehr zu beleben.“
Die Enttäuschung der Enkelin war der Startschuss für das Engegement
Der Ursprung dieses Engagements fuße in einem Kommentar seiner Enkelin bei einem Kirmesbesuch: „Damals standen hier lediglich vier Buden, und meine Enkelin fragte mich ganz enttäuscht, ob das schon alles sei. Das war der Ansporn, der uns dazu bewogen hat, den Straßenmarkt wieder zu neuem Leben zu erwecken.“
Darüber zeigten sich die zahlreiche Besucher sehr erfreut. „Wir haben schon eine neue Hose für unseren Sohn und Blumen für unseren Garten gefunden. Und gut gegessen haben wir auch“, berichtete Monika Eßer lachend: „Das Wetter ist sicher nicht optimal, aber es ist schön, dass wieder mal was los ist in Zülpich.“
Dem konnte sich auch Sabrina Lanzrath, die in der fünften Generation einen Friseursalon in Zülpich betreibt, nur anschließen. „Die Preise für die Standmiete sind schon sehr günstig, aber weil wir nur Kinderkleidung verkaufen, mussten wir überhaupt nichts zahlen. Man kommt mit vielen Menschen ins Gespräch, die Klamotten finden einen neuen Besitzer, und wir können ein Wochenende an der frischen Luft genießen. Das werden wir beim Jahrmarkt im nächsten Jahr sicherlich wiederholen.“