Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Spiegel, der Komplimente machtZülpicher vermieten pfiffige Fotobox

Lesezeit 5 Minuten
Neuer Inhalt

Hightech am roten Teppich: Der fotografierende Spiegel   zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

Zülpich-Juntersdorf – Hütchen auf, Schnurrbart dran, die Freundin in den Arm und „Cheese!“ Wer eine Fotobox für sein Event mietet, hat in Sachen Stimmung schon viel richtig gemacht. Die in einem dekorativen Kasten versteckte Selbstauslöser-Kamera ist meist ein Garant für gute Laune. Nebenbei sorgt sie noch dafür, dass die lustigsten Momente der Party allen Gästen in Erinnerung bleiben – und zwar als „Foto to go“ für Pinnwand, Bilderrahmen oder Kühlschranktür.

Auf eine solche Fotobox hatten es auch drei Juntersdorfer abgesehen. Nicht etwa für eine gemeinsame Fete zum 30. Geburtstag – sondern aus geschäftlichen Gründen. Tobias Krings, Michal Reuland und Christoph Gier betreiben in ihrem Heimatort eine Firma für Veranstaltungstechnik. Neben ihren eigentlichen Jobs als IT-System-Elektroniker, Schreiner und Bankkaufmann verwalten sie in ihrer Firma „RKG Event“ einen stetig wachsenden Bestand an Lautsprecherboxen, DJ-Pulten, Scheinwerfern, Lichtorgeln sowie diversem Feier- und Deko-Equipment.

Nur  die Fotokiste fehlte „RKG-Event“

„Angefangen haben wir mit zwei Boxen, die sich ein Kumpel für seinen 18. Geburtstag ausgeliehen hat“, sagt Tobias Krings und deutet auf die deckenhohen Regale hinter sich. „Seitdem ist einiges dazugekommen.“ Tatsächlich füllt der Bestand der „RKG-Event“ inzwischen eine kleine Lagerhalle. Nur eine Sache fehlte: die allseits beliebte Fotokiste. Um ihre Angebotspalette um das Party-Highlight zu erweitern, machten sich Krings, Reuland und Gier im Internet auf die Suche – allerdings mit gewissen Ansprüchen.

Das Wunschobjekt sollte edel aussehen und sich von der Masse abheben. „Wir wollten was Besonderes. Etwas, das die Leute noch nicht kannten“, erklärt Tobias Krings. Das entdeckten die drei Juntersdorfer bei einem Anbieter in den USA. Diese Fotobox hatte in ihren Augen einen unschlagbaren Vorteil: Sie sah nicht aus wie eine Fotobox. „Ein Spiegel, mannshoch, mit edlem Goldrahmen, dazu noch smart und interaktiv.“ Christoph Gier erinnert sich noch genau an seinen ersten Gedanken bei der Entdeckung. „Geil! Das Ding müssen wir haben!“

12 000 Euro für den Spiegel aus Amerika

Doch so einfach lief es nicht. 12 000 Euro plus saftige Gebühren für Zoll, Steuern und Transport hätte der Spiegelkauf verschlungen. Tobias Krings zuckt die Achseln: „Zu so einer hohen Investition konnten wir uns erst nicht durchringen.“ „Nee“, sagt Christoph Gier: „Aber das Ding ging uns nicht mehr aus dem Kopf.“ Schließlich hätten sie sich doch entschlossen, „das Ding“ über den großen Teich zu holen. Allerdings in abgespeckter Version, wie die Freunde berichten. „Also ohne die ganze Technik.“ Denn: „Das spart viel Geld.“

Bestellt worden sei daher nur der Spiegel samt der dahinter verbauten Box, die einem mannshohen Instrumentenkoffer ähnelt, sowie die Software des Herstellers. Das Programm sei mit das Teuerste an dem Geschäft gewesen, wie Christoph Gier erklärt. „3000 Euro mussten wir allein für die Lizenz bezahlen – also die Erlaubnis des Entwicklers, seine Software in Deutschland zu nutzen. Aber was sollten wir machen? Ohne die ging ja nichts.“Verzichtbar war für die Unternehmer hingegen der Import des Flachbildschirms und der Digitalkamera, die hinter dem Spiegel verbaut sind.

„Das Spiegelbild“ verzückt Gäste

Auch Drucker, Kabel und Laptop aus den USA sparten sich die Investoren. Als IT-System-Elektroniker traute Tobias Krings sich zu, „das mit der Technik“ selbst hinzubekommen. Schreiner Michael Reuland machte sich derweil an das Design eines schmucken Behälters für den angeschlossenen Drucker. „Wer einen edlen Spiegel mietet, mit rotem Teppich und goldenen Absperrungspfosten, der will daneben ja keinen Kabelsalat sehen“, zwinkert Tobias Krings.

Fünf Monate nach der Bestellung in Amerika kam das Equipment in Juntersdorf an. Seitdem hat „Das Spiegelbild“, wie die interaktive Fotobox von ihren Besitzern getauft wurde, schon zahlreiche Kunden und deren Gäste verzückt. „Das Interesse ist gigantisch“, sagt Christoph Gier. „Vor allem auf Hochzeiten erfreut sich der Spiegel großer Beliebtheit.“ Das verdanke er nicht nur seiner edlen Optik und den auswechselbaren Rahmen, wie die Besitzer schätzen, sondern auch dem derzeitigen Hype um Social-Media-Apps wie Snapchat, Instagram und Co.

Sprüche, Logos und Filter

Denn: Was jedes Smartphone heute in klein kann, bietet „Das Spiegelbild“ in lebensgroß: schicke Rahmen und coole Filter, um die frisch geschossenen Fotos zu gestalten, witzige Party-Spiele und Animationen, um sich die Zeit zu vertreiben, plus die Möglichkeit, das kreative Ergebnis über das Multi-Touch-Display des Spiegels auch gleich online zu teilen. Letzteres sei besonders für Firmenkunden interessant. Denn Sprüche, Logos und Filter können selbst gestaltet werden. Je nach gebuchtem Paket kostet der Spaß zwischen 500 und 900 Euro.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Fazit der Juntersdorfer nach einem Jahr: „Wenn der Blitz zum ersten Mal durch die Location zuckt, kommen alle neugierig angelaufen.“ Bei einer großen Kölner Hochzeitsmesse, auf der er den hippen Blickfang mit seinen Kollegen zum ersten Mal präsentierte, war der Ansturm auf „Das Spiegelbild“ so heftig, dass das Trio sich entschloss, ein zweites Exemplar anzuschaffen. Der neue Kollege ist bereits im Einsatz. „Anders hätten wir die Hochzeitssaison nicht stemmen können“, sagt Tobias Krings grinsend.

Zeit für einen Selbstversuch. Und: Klick! Aha. Kein Wunder, dass der smarte Spiegel beliebt ist. Seine Besitzer haben ihn klammheimlich zum Charmeur ausgebildet. „Tolles Foto! Bist du Model?“, steht in schnörkeligen Buchstaben auf der glänzenden Oberfläche. Ach! Könnte der heimische Badezimmerspiegel doch auch so nette Komplimente verteilen… www.dasspiegelbild.de