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„NRW trocknet aus“Umweltminister warnt vor immer extremerem Wetter

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Hitze

Sonnenschirme schützen - am Dienstag erwarten Meteorologen den bislang heißesten Tag des Jahres in NRW.

Duisburg – Es ist nicht das erste Mal, dass er mahnt und warnt. Aber er wirkt immer noch betroffen, wenn er von der „dramatischen Situation“ spricht, von „gravierenden Folgen“, von Dürre- und Hochwasserkatastrophen. „Wir erleben es auch diesen Sommer wieder, die Klimakrise trifft uns mit voller Wucht“, sagt Oliver Krischer.

Seit etwa drei Monaten ist der Grünen-Politiker nordrhein-westfälischer Umweltminister. Dass der neue Job in erster Linie mit Krisenmanagement zu tun hat, dürfte er schon vor seinem Amtsantritt gewusst haben. Von 2018 bis 2020 habe NRW drei Dürresommer erlebt, 2021 das zerstörerische Hochwasser, nun gebe es erneut Dürre, sagt Krischer am Freitag bei der Vorstellung des aktuellen hydrologischen Status-Berichts des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Duisburg. Man müsse immer häufiger mit immer extremerem Wetter rechnen.

Immer weniger Regen in NRW

Als Beleg für das Dilemma führt der Minister einen Haufen Zahlen an. 2022 sei bisher das drittwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ab 1881. Dies mache sich auch an der Anzahl der „warmen Kenntage“ bemerkbar: so wurden beispielsweise am Düsseldorfer Flughafen bis zum 24. August schon 46 Sommertage mit Temperaturen von mehr als 25 Grad und 16 heiße Tage mit mehr als 30 Grad gemessen – der Durchschnittwert der vergangenen 30 Jahre lag bei 28 Sommertagen und 6 heißen Tagen. Laut Klimabericht 2021 NRW war das Jahr 2020 das wärmste in Nordrhein-Westfalen seit Messbeginn. Und 13 der vergangenen 20 Jahre zählten zu den wärmsten Jahren seit Aufzeichnungsbeginn.

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Auch der aktuelle August kann mit einem Minusrekord aufwarten. Nach einer Prognose des Landesumweltamtes werden bis Monatsende im Durchschnitt lediglich 20 bis 25 Millimeter Niederschlag in NRW gefallen sein, etwa 30 Prozent weniger als im langjährigen Mittel. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen der fünfniedrigste Wert.

Schiffe mit niedrigem Tiefgang gefragt

„Die Tage mit Temperaturen von mehr als 30, manchmal sogar 40 Grad werden in Zukunft noch mehr zunehmen“, prognostiziert Krischer. „Durch die Klimakrise werden Wetterextreme wie das Hochwasser im letzten Jahr oder die Trockenperiode in diesem Sommer zu unserem Alltag gehören, Klimaschutz und Klimaanpassung sind deshalb Daseinsvorsorge.“

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Oliver Krischer, NRW-Minister für Umwelt und Verkehr

Es gelte, sich vorzubereiten. Die Schifffahrt beispielsweise, indem die Branche immer mehr auf Frachter mit niedrigem Tiefgang setzen müsse. Oder die Wasserwirtschaft, die zukünftig sorgsam prüfen solle, wer in Zukunft noch Grundwasser entnehmen dürfe und wie viel.

Der Boden ist staubtrocken

Denn aktuell beispielsweise leide NRW bereits „unter einer ausgeprägten Trockenheit“, ergänzte Roland Funke, Wasserexperte im Lanuv. „Man sieht es, wenn die Landwirte pflügen sind riesige Staubwolken zu sehen, weil einfach kein Wasser mehr da ist.“ Die oberen Bodenschichten seien „staubtrocken“. Und auch in tieferen Schichten sehe es „extrem schlecht aus“.

Fast drei Viertel der Grundwassermessstellen in NRW würden niedrige bis sehr niedrige Ergebnisse melden, so Funke. In 21 Prozent der Stellen sei so wenig Wasser wie nie zuvor in einem August seit Beginn der Aufzeichnungen registriert worden. Und auch die Wettervorhersage sei wenig ermutigend. Nach einer noch eher trockenen kommenden Woche könne es ab dem 5. September zwar mehr Regen als im Schnitt geben, dann würden die Niederschläge der Vorhersage zufolge aber wieder nachlassen.

Köln sitzt auf jede Menge Grundwasser

Es ist nicht lange her, da hat der deutsche Städte- und Gemeindebund schon vor Wasserknappheit in einigen Regionen Deutschlands gewarnt und Städte sowie Gemeinden dazu aufgerufen, Vorsorgen für die Trinkwasserversorgung zu treffen. In NRW sei die Situation aber noch nicht derart eskaliert, beruhigte Krischer.

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Dank des niedrigen Rheinpegels können die Kölnerinnen und Kölner zurzeit das gute Wetter am Rheinufer genießen.

In Köln jedenfalls muss man sich vorerst keine Sorgen machen. „Das hat mit der besonderen geologischen Lage in der Kölner Bucht zu tun“, erläutert Christoph Preuß, Sprecher des Energie- und Wasserversorgungsunternehmen Rheinenergie, auf Anfrage. Etwa 900 Millionen Kubikmeter Wasser hätten sich hier im Untergrund angesammelt. „Die Rheinenergie entnimmt jährlich etwa 90 Millionen Kubikmeter, die Industrie in etwa noch einmal dasselbe. Rein rechnerisch betrachtet, würden die Vorkommen also bei Ausbleiben jeglichen Zuflusses und Niederschlags mehrere Jahre reichen“, so Preuß „Das ist natürlich eine rein theoretische Betrachtung.“

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Wenngleich unterirdisch alles sicher zu sein scheint, gibt es oberirdisch aber schon Probleme. Den Bächen in Köln geht das Wasser aus. Seit dem 13. Juli hat die Stadt deshalb mit einer „Allgemeinverfügung“ festgelegt, wonach die „Entnahme von Wasser“ vorerst bis zum 31. Oktober befristet ist. Die „ungeregelte, uneingeschränkte“ Wasserentnahme gefährde die Tier- und Pflanzenwelt und werde deshalb unter Strafe gestellt, teilte die Stadt mit.