Köln – Die Kübel sehen schnittig aus und sollen die Flut der Zigarettenkippen eindämmen. Vor einigen Wochen wurden in der Fußgängerzone von Frechen neue Mülleimer aufgestellt, die sich „Abfallhaie“ nennen.

Wer trotzdem einen Stummel auf den Boden wirft, muss dort mit einer Strafe von 25 Euro rechnen. Bislang zumindest – NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) überarbeitet derzeit den „Bußgeldkatalog Umwelt“.

Kommunen entscheiden selbst über Zigaretten-Strafen

Schon jetzt steht fest: Künftig soll eine Strafe von 100 Euro empfohlen werden. „Die Kommunen können, müssen sich aber nicht daran halten“, erklärt ein Ministeriumssprecher. Deswegen fallen die Strafen in den Städten und Gemeinden völlig unterschiedlich aus.

Vergleichsweise günstig kommen achtlose Raucher in Siegburg davon. Wer in der Kreisstadt achtlos einen Zigarettenstummel wegschnippt, wird von den Mitarbeitern des Ordnungsamts zunächst freundlich gebeten, die Kippe zu entsorgen – ansonsten drohen 15 Euro Bußgeld. In Bergisch Gladbach müssen die Müllsünder für das Wegwerfen einer Kippe 20 Euro berappen.

Dort sprechen die Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes in jüngster Zeit vermehrt Verwarnungen aus. Denn: In der Fußgängerzone sammeln sich die Zigaretten in den Ritzen des Steinbelags. Das Herausfischen aus den Fugen ist nur mit Spezialpickern möglich. „Kippen gehören in den Abfalleimer und sonst nirgendwohin, weder auf die Straße, in Bushaltestelle oder auf Spielplätze. Kippen einfach wegzuwerfen, ist keinesfalls ein Kavaliersdelikt“, sagt der CDU-Abgeordnete Rainer Deppe.

Die Stadt Köln bittet achtlose Raucher mit 35 Euro zur Kasse, in Brühl werden bereits 55 Euro verlangt. Es komme allerdings nur selten vor, dass die Raucher erwischt würden. Carsten Walbröhl, Beigeordneter der Stadt Wesseling: „Es ist schwierig, so ein Vergehen zu ahnden, da unsere vier Mitarbeiter des Ordnungsamts dafür jemanden in flagranti erwischen müsste.“

Grüne fordern NRW-Kampagne

Richtig teuer können die weggeworfenen Zigarettenstummel für Raucher in Leverkusen werden. Die ordnungsbehördliche Verordnung sieht dort sogar Strafen von bis zu 500 Euro vor. Dieser Wert wird allerdings noch getoppt. In Kürten können bis zu 1000 Euro Verwarngeld für das Wegwerfen verhängt werden.

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Gerhard Voogt

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Allerdings, so die Leiterin des Ordnungsamtes. ist dieses Bußgeld noch nie ausgesprochen worden. Norwich Rüße, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag , hält von höheren Strafen wenig: „Es braucht keine neuen Regeln, die vorhandenen müssen nur konsequenter durchgesetzt werden. Darüber hinaus wäre eine Kampagne der Landesregierung hilfreich, die auf die Giftigkeit insbesondere für Kinder hinweist und Raucher sensibilisiert, ihre Zigarettenkippe nicht achtlos wegzuwerfen.“ Die müsste da landen, wo sie hingehören – im Restmüll. (mit nip, rtz, ah, cbt, kmm)