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Köln kurz vor Klassenerhalt, Herrlich: „Skandal”

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Augsburg – Der Countdown zum Klassenerhalt läuft für den 1. FC Köln. Nach dem Zitterremis beim FC Augsburg könnten die Rheinländer im Idealfall schon an diesem Wochenende vorzeitig eine weitere Saison in der Fußball-Bundesliga bejubeln. „Natürlich können alle rechnen und wissen, welche Spielpaarungen in den nächsten Wochen noch stattfinden”, sagte Trainer Markus Gisdol nach dem 1:1 (0:0) am Sonntagabend. „Wir sind auf einem wirklich guten Weg, der heutige Punkt hilft uns enorm. Wir wollen aber nicht so viel nach links oder rechts oder auf die Tabelle schauen.”

Obwohl die Kölner nach der Corona-Zwangspause noch sieglos sind, dürfen sie getrost auf die Tabelle blicken. Vier Spieltage vor Saisonende haben sie sieben Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16. „Jeder Punkt, den wir in dieser Phase der Saison holen, ist ein gewonnener Punkt”, bemerkte Torwart Timo Horn, der ein bemerkenswertes 150. Bundesligaspiel erlebte. „Bei einem Sieg wäre es wohl endgültig der Klassenerhalt gewesen - wenn auch nicht rechnerisch.”

Horn verursachte nach einem ungeschickten Foul an der Außenlinie gegen Noah Sarenren Bazee einen Strafstoß. Seinen Fehler machte er mit dem gehaltenen Elfmeter gegen Florian Niederlechner (27. Minute) aber sofort wieder gut. Und auch acht Minuten später konnte Horn - diesmal mit dem Fuß - gegen den glücklosen Stürmer den Rückstand verhindern. Der Schlussmann habe seine Mannschaft „super im Spiel gehalten”, lobte Gisdol. „Er hat herausragend gehalten.”

In einer rasanten Schlussphase brachte Joker Anthony Modeste (86.) die Kölner dann in Führung. Philipp Max gelang nur zwei Minuten später der Ausgleich, nachdem die Augsburger in der ersten Hälfte noch dominiert hatten. „Gut ist, dass wir nochmal Moral gezeigt haben”, lobte Heiko Herrlich seine Fuggerstädter.

Eine Szene erboste den Augsburger Coach aber. In der 49. Minute kam Sarenren Bazee nach einem Duell mit den Kölnern Rafael Czichos und Ismail Jakobs im Strafraum zu Fall. Die Gegenspieler hätten „nicht einmal den Ball” berührt, „der eine trifft ihn am Fuß, der andere zieht ihn mit der Hand runter”, beschrieb Herrlich diese Zange aus seiner Sicht. „Einen klareren Elfmeter gibt's nicht.”

Schiedsrichter Benjamin Cortus hielt nach dem Vorfall Rücksprache mit Video-Schiedsrichter Guido Winkmann, ein Elfmeter wurde aber auch nachträglich nicht gegeben. „Ich weiß wirklich nicht, was noch passieren muss. Da können wir wirklich aufhören mit Videokeller. So etwas ist ein Skandal. Das kann nicht sein, es geht hier darum, die Klasse zu halten”, schimpfte Herrlich bei Sky. „Da sitzt einer, der 30 Kilometer weg von Köln lebt.” Winkmann wohnt nach Angaben des Deutschen Fußball-Bunds in Kerken, das gut 80 Kilometer von Köln entfernt ist.

Herrlich übte aber auch Selbstkritik. „Bloß, wir müssen uns an die eigene Nase packen und müssen versuchen, unsere Möglichkeiten zu nutzen”, sagte der FCA-Coach.

Im nächsten Zitterduell am Sonntag in Mainz können die Augsburger zeigen, dass sie aus der Partie gegen Köln gelernt haben. Bei nur vier Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz 16 muss der FCA weiter zittern. „Wir werden versuchen, eine Topleistung auch in Mainz zu bringen”, versicherte Herrlich. (dpa)