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Kommentar zum VRSDer Fahrpreis ist nicht alles

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Der VRS-Tarifbeirat hat eine Erhöhung der Preise um jeweils 2,5 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 empfohlen.

  1. Der Tarifbeirat hat den Verkehrsunternehmen eine Erhöhung der Preise um jeweils 2,5 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 empfohlen.
  2. Der Verbund kann auf Preiserhöhungen nicht verzichten.
  3. Was zählt ist aber nicht der Preis. Ein Kommentar.

Nehmen wir zur Kenntnis, was selbst die Verkehrsplaner in Wien erkennen müssen. Über Jahrzehnte haben sie den Nahverkehr vorbildlich ausgebaut, das 365-Euro-Jahresticket eingeführt und damit einen Rekordanteil des ÖPNV am Verkehrsmix erreicht. 38 Prozent nutzen Busse und Bahnen – aber mehr werden es nicht. Selbst wenn die Nutzer gar nichts mehr zahlen müssten.

Was zählt – und das belegen etliche Studien – ist nicht der Preis. Es sind Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit. Genau daran hapert es in den großen Städten, weil über Jahrzehnte viel zu wenig in den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur investiert wurde.

Wer jetzt dem kostenlosen Nahverkehr das Wort redet, muss die Frage beantworten, wie die Verkehrsunternehmen die Defizite ausgleichen sollen. Dem VRS fehlten bei einer Nullrunde pro Jahr mindestens weitere 17 Millionen Euro.

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Allein deshalb kann der Verbund auf zusätzliche Einnahmen durch Preiserhöhungen nicht verzichten. Und wenn die Städte im VRS-Gebiet wie Köln und Bonn es ernst meinen mit der Verkehrswende, müssen sie jeden Cent, den sie über die Erhöhung von Parkgebühren von den Autofahrern kassieren, zweckgebunden in den Nahverkehr investieren. Und nicht irgendwo versickern lassen. Doch darüber beginnen die gleichen Kommunalpolitiker, die in den Aufsichtsgremien des VRS sitzen, in den Stadt- und Gemeinderäten erst jetzt nachzudenken. Und werden mindestens zwei Jahre dafür brauchen. Das ist das Tempo einer Pferdebahn.