Ausstellung in BurscheidEllen Loh-Bachmann – Suche nach der Einheit in der Vielfalt
Burscheid – Die ganze Welt befindet sich stets im Fluss. Der fließende Übergang der Welt von einem Zustand in den anderen, diese Prozesshaftigkeit findet Ausdruck in unserem 21. Jahrhundert, in dem das globalisierte Weltgeschehen Grenzen verschwimmen lässt.
Unser Planet, die (menschliche) Existenz und sein Ursprung sowie das Zusammenleben von Mensch und Natur sind die dominierenden Themen in den Gemälden von Ellen Loh-Bachmann. Sie geht auf Aktuelles ein, greift das tagespolitische Geschehen auf und vereint dies mit ihrem Wunsch nach Einheit und einem friedlichen Zusammenleben. Ihre Kunst ist weltlich, die Themen greifbar und für den Betrachter erfahrbar.
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Dass ihre Ausstellung im Burscheider Kulturbadehaus den Namen „Panta Rhei“ trägt, könnte passender nicht sein. Heraklits berühmter Ausspruch heißt aus dem altgriechischen übersetzt „Alles fließt“ und beschreibt seine Philosophie der Welt. Das Sein ist im Prozess und eine stetige Entwicklung – alles ist in Bewegung. Loh-Bachmann scheint sich mit Heraklits Idee der Einheit in der Vielfalt und der Vielfalt in der Einheit zu identifizieren.
„Alles, was ich erlebe und auf mich einstürzt, findet Platz in meinen Bildern und Plastiken“, erklärt die Künstlerin, die in München, Hamburg und Mexiko-Stadt Kunst studierte und 20 Jahre lang in Lateinamerika lebte. Ihre Bilder sind stark geprägt von der europäischen Idee, greifen aber gleichzeitig die Beziehung zwischen Mensch und Welt auf.
Blau und Grün dominieren
Auffällig ist die Dominanz der Farben blau und grün, die geschwungenen Linien und fließende Übergänge in ihren ausgestellten Werken, passend zum Gedanken des Flusses und eng mit dem Thema Wasser verknüpft. „Dass ich lange Zeit in Lateinamerika verbracht habe, erklärt sicherlich auch die Farben“, sagt sie.
„Die deutschen Bildwelten sind da anders, ich bin vielleicht einfach etwas farbmutiger“. In ihrer mehrteiligen, 5,60 Meter breiten Arbeit „Polyptychon der Visionen“ treffen Dystopie und Utopie aufeinander. Ausgangspunkt ist eine Stadt, wie sie nicht gewollt ist. Rauchende Schornsteine, Qualm, ein dunkler Schleier liegt über dem Leben. Danach entwickelt Loh-Bachmann ihre eigenen Ideen und fiktiven Lösungen für Umweltprobleme – sozusagen ihre persönliche utopische Vorstellung der Welt.
Innen- und Außenperspektive auf Europa
Der hohe Stellenwert, den die Künstlerin dem europäischen Gedanken beimisst, findet sich auch in ihren Gemälden wieder. Mit Ausnahme von Griechenland hat Loh-Bachmann alle Länder der Europäischen Union gemeinsam mit ihrem Mann bereist. Sinnbilder und Anlehnungen an die jeweiligen Länder sind klar in ihren Werken zu erkennen. „Ich interpretiere und setze um, aber male nicht direkt ab“, erzählt sie.
Durch ihren langen Aufenthalt in Mexiko und Peru vereint sie die Innen- und die Außenperspektive auf Europa und stärkt die im positiven Sinne kosmopolitische, friedliche Idee des menschlichen Zusammenlebens. Ihre zweiteilige Arbeit „Zufall der Geburt“ vermittelt dem Betrachter genau diese Idee: „Keiner kann sich aussuchen, wo er oder sie geboren ist. Daher ist es wichtig Respekt voreinander zu haben“, erklärt Loh-Bachmann. „Vieles ist politisch, weil ich eben diesen Blick von außen auf Europa hatte. Mein Leben spiegelt sich in der Kunst wider.“
Seit 1978 stellt die Künstlerin international in Galerien und Museen aus, unter anderem im Museo de la Ciudad de México in Mexiko-Stadt sowie in Galerien in Vilnius und San Diego. „Als ich nach meinem langen Aufenthalt in Lateinamerika wieder zurück nach Deutschland kam, musste ich erst einmal wieder bei Null anfangen und mir hier vieles neu aufbauen“, sagt sie. Daher seien Kultureinrichtungen wie das Badehaus besonders wichtig, lobt sie die Arbeit des Burscheider Kulturvereins.
Die Vernissage der Ausstellung von Ellen Loh-Bachmann findet am Freitagabend (13. März) im Kultur Badehaus um 19.30 Uhr statt. Bis zum 29. März kann die Ausstellung donnerstags und freitags von 18 bis 20 Uhr, samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr besucht werden.