Leverkusen – Mit Schloss Morsbroich geht es nicht weiter, „und daran sind wir Politiker schuld“. Das war am Montagabend die Einschätzung von Karl Schweiger, und „ausnahmsweise“ teilte Roswitha Arnold die Einschätzung des Manns von der Bürgerliste. Die Fraktionschefin der Grünen ist seit jeher über jeden Verdacht erhaben, das Museum nicht zu unterstützen. Aber nach reichlich eineinhalb Jahren, in denen über einen Zukunftsplan für das renommierte, aber schlecht besuchte Kunstmuseum diskutiert wird, „ist nichts umgesetzt“, räumte Arnold im Bauausschuss ein.
Es gibt keinen neuen Direktor, es gibt keinen Betreiber für die brachliegende Gastronomie, der neue Veranstaltungsmanager ist nicht bestellt, die Rechtsform des Museumsbetriebs nicht festgelegt, der Platz für einen Erweiterungsbau nicht gefunden – und im Streit um weitere Parkplätze blockieren sich die Politiker regelmäßig gegenseitig.
Ein Minimalkonsens gelingt
Auch am Montagabend war in dieser Frage kein Durchbruch zu erzielen. Immerhin gelang unter Anleitung von Peter Ippolito ein Minimalkonsens: Der Vorsitzende des Ausschusses für Planen und Bauen hatte zuvor die Gemeinsamkeiten aus den jüngsten Anträgen von CDU und FDP sowie der SPD in der Parkplatzfrage destilliert. Einigkeit besteht immerhin darin, dass die vorhandenen Parkmöglichkeiten besser gemanagt und Besucher geleitet werden sollen.
Für neue Parkplätze gibt es keinen Plan mehr, nachdem der vor fast einem Jahr mühsam errungene Kompromiss sich nun als nicht machbar herausgestellt hat: Eine Parkpalette auf dem jetzigen Stellplatz vor den Toren des Schlosses wäre extrem teuer. Warum das so ist, will die Bürgerliste allerdings noch einmal aufgeschlüsselt haben.
Das von allen Politikern ursprünglich enthusiastisch aufgenommene Zukunftskonzept für Morsbroich, das der Museumsverein vorgelegt hatte, ist jedoch bis heute nur ein Papier, über dessen Inhalte man sich im Detail nicht einigt. „Was wir hier machen, ist total destruktiv“, fasste Frank Schönberger (CDU) die Lage zusammen. Woraus Karl Schweiger den Schluss zog: „Wir halten hier mal alle die Klappe und lassen die Ehrenamtler machen.“
Lob für Architekten
Am Montag gab es immerhin zu einem neuen Aspekt keinen neuen Streit: Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs zur Gestaltung des äußeren Schlossparks wurde allseits gelobt. Allerdings tut sich auch hier gleich ein neues Problem auf: Im Baudezernat der Stadtverwaltung ist man davon überzeugt, dass selbst die vom Gewinner Jörg Michel geplanten minimalen Eingriffe in den alten Park nicht zu machen sind, ohne den Landschaftsplan zu ändern. Der äußere Schlosspark ist Landschaftsschutzgebiet; und nach Einschätzung der Verwaltung kann dort nicht einmal der geplante Graben um die alte Blutbuche ausgehoben werden, die nach den Vorstellungen der Berliner Landschaftsarchitekten keinesfalls gefällt sondern so lange stehen bleiben soll, wie sie eben noch hält.
Damit ist zwar der Streit um dieses Naturdenkmal zur allseitigen Zufriedenheit beigelegt. Aber die sich anschließenden Verfahrensfragen noch lange nicht geklärt.
Streit um Verfahrensfragen
Klaus Wolf etwa glaubt nicht, dass die Stadtverwaltung richtig liegt mit ihrer „Unberührtheitsklausel“ im neuen Landschaftsplan. Mit diesem Kniff könnte womöglich auch der Erweiterungsbau für das Museum im Landschaftsschutzgebiet errichtet werden. Gewissheit darüber vermittelt die Stadtverwaltung bislang aber nicht. Allerdings ist die Lage auch vertrackt: „Was möchte die Politik? Das ist mir auch nicht mehr klar“, sagte Baudezernentin Andrea Deppe.
Das könnte Sie auch interessieren:
Es bleibt also dabei: Das Konzept für das Museum Morsbroich ist voller politischer Fallstricke. Wie man sie entwirren kann, ist noch nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Stattdessen wird es immer komplizierter.