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Wettbewerb für MorsbroichDer Schlosspark bleibt wild

Lesezeit 3 Minuten
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Die Kunst im Schlosspark wird neu verteilt. Ansonsten haben sich die Landschaftsarchitekten eher zurückgehalten. 

Leverkusen – Gerd AufmKolk freut sich sehr. „Niemand ist da mit dem Bagger reingefahren“, so der Professor. Fünf Landschaftsarchitekten haben sich den mangels Pflege sachte verwilderten äußeren Park von Schloss Morsbroich im Auftrag der Stadtverwaltung vorgenommen. Und alle haben sich auf dezente Eingriffe in die Landschaft beschränkt. Sie sind so, dass aller Voraussicht nach auch die Graureiher-Kolonie nicht in die Flucht geschlagen wird. Und die alten Bäume? Bleiben stehen, so lange sie eben noch stehen bleiben können.

Es sei eben nicht ums „einfach Aufräumen“ gegangen, sagt AufmKolk, der dem Preisgericht vorsaß, das unter ursprünglich sechs Büros den besten Entwurf auszuwählen hatte. Zuvor aber gab es einiges zu besprechen: In einer Bürgerversammlung wurde deutlich, dass der Schlosspark ein sensibler Naturraum ist. Und dass es große Bedenken gibt, dass Landschaftsplaner ihm mit allzu viel Gestaltungswillen zu Leibe rücken könnten. Unter diesen Umständen habe ein Büro das Handtuch geworfen, sagt AufmKolk am Dienstag im Rathaus. Dort sind die fünf Entwürfe jetzt für ein paar Wochen ausgestellt – direkt vor dem Ratssaal in der fünften Etage.

Parkplatzdebatte

Die Parkpalette kommt nicht. Deshalb wollen FDP und CDU den Plan des Museumsvereins wiederbeleben und von Architekten prüfen lassen. Er sah 50 neue Plätze am Rand des Schlossparks von Morsbroich vor – doch liegen sie teils im geschützten Landschaftsbereich. Daran war der Plan im Juli 2019 gescheitert – was wiederum den Museumsverein aus dem Projekt vertrieb.

Die Idee, am Klinikum weitere Parkplätze zu schaffen und einen Weg durch den Wald zum Museum anzulegen, lehnen CDU und FDP ab.

Der Verkehr soll stattdessen besser gelenkt werden: Im Internet sollen Besucher die Parkplatz-Belegung ablesen können und auf alternative Plätze geleitet werden. Es soll mehr Fahrradständer geben und schließlich auch mehr Busse zum Museum Schloss Morsbroich. (tk)

Sieger Jörg Michel hatte den weitesten Weg zum Schloss. Sein Büro Pola – das steht für „Poetische Landschaften“ – residiert in Berlin. Als er mit seinen Leuten am Schloss aus dem Bus gestiegen sei, habe ihn der Anblick des Ensembles und des Parks sofort verzaubert, sagt er. Sofort sei klar gewesen: „Wir wollen gar nicht viel verändern.“

Im Süden passiert nichts

Michels Team spart den landschaftlich sensiblen südlichen Teil des Parks fast komplett aus. Ein neuer Rundweg erschließt den Nordwesten und verteilt die vorhandenen Kunstwerke ganz locker in der Landschaft. Im Konzept der Berliner findet eine Wiese Platz, auf der man meditieren könnte. Auch sonst ist viel Ruhe angesagt.

Die Jury fand den Berliner Entwurf so gut, dass die nächstbesten jeweils nur auf den dritten Platz kamen. Trotzdem findet Jury-Chef AufmKolk viel Gutes etwa am Vorschlag des Kölner Büros Lill und Sparla. Nicht nur, dass „Peter Joseph Lenné den Entwurf hätte zeichnen können“ – die Einbindung des Obstgutes Morsbroich in den Eingangsbereich des Schlosses sei beispielgebend und sollte weiterverfolgt werden, befindet der Juror. Auch Lill und Sparla haben die ursprüngliche Gestalt des Parks nur dezent modifiziert.

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Auch für diesen Entwurf gilt: Wo die Natur zurück kommt, kann sich der Mensch auch mal zurückhalten. Spätestens in drei Jahren wird das Ergebnis zu sehen sein.