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AusstellungIm Burscheider Badehaus dreht sich alles um „Hoffnung“

Lesezeit 3 Minuten
Ellen Loh-Bachmann steht vor ihren Bildern im Burscheider Kultur-Badehaus.

Das Fenster zur Welt: Ellen Loh-Bachmann vor ihren Bildern mit Themen aus neun Ländern

Die Leverkusener Künstlerin Ellen Loh-Bachmann bespielt die historische Kulturstätte. Am Donnerstag, 20. März, wird die Schau eröffnet.  

Es ist der zweite Versuch: Vor ziemlich genau fünf Jahren hatte Ellen Loh-Bachmann schon einmal ihre Werke im Kultur-Badehaus aufgebaut. Die Schau – damals unter dem Titel „Panta Rhei“ – wurde auch eröffnet. Und nach drei Tagen wieder geschlossen, wegen der Corona-Pandemie.

Diesmal haben die Künstlerin und die Organisatoren nur das Fußball-Länderspiel am späteren Donnerstagabend als möglichen Störfaktor ausgemacht. Und der könnte ja allenfalls die Vernissage beeinflussen, nicht aber die Ausstellung an sich. Die läuft immerhin bis Sonntag, 6. April.

Ihre neue Ausstellung hat Eloba – unter diesem Kürzel arbeitet die Künstlerin seit Jahrzehnten – mit „Sperare“ überschrieben: Hoffen auf Lateinisch. Der gebürtigen Gießenerin, die zwei Jahrzehnte in Peru und Mexiko gelebt hat, ist das Romanische nah. Indes beschränken sich ihre Motive längst nicht auf Lateinamerika. Ihre Reisen in viele Länder der Welt inspirieren sie fortwährend, das zeigt die vielfältige Schau im Burscheider Badehaus eindrucksvoll. 

Ich liebe Ultramarinblau.
Ellen Loh-Bachmann, Künstlerin

Leitmotive sind Krieg und Klimawandel. Aber durch besondere Düsternis sind Elobas Bilder nicht gekennzeichnet. „Ich liebe Ultramarinblau“, sagt sie am Mittwoch bei der Vorschau auf ihre Ausstellung. Ebenso wie ein eher lichtes Grün. Also durchweht oft ein Hauch von Hoffnung Elobas Werke. Trotz aller Schwere der Themen.

Da werden zerstörte Städte und Landschaften gezeigt, Symbole werden zu Kriegswaffen. Das gilt für den Zyklus „Fenster zur Welt“, in dem Eloba ihre Sicht auf den Kampf iranischer Frauen gegen das Mullah-Regime ebenso zeigt wie ihre Lage in Afghanistan oder das durch Waldbrände gezeichnete Kalifornien. Auch die fortwährende Apokalypse im Gaza-Streifen illustriert Eloba hintergründig, oder die prekäre Lage in Syrien nach dem Sturz von Assad.   

Überhaupt: die Religion. In „Die Drei aus Jerusalem“ zeigt Eloba die dortigen gebauten Symbole der drei Weltreligionen. „Vielleicht sollte das ein unabhängiger Stadtstaat werden“ – dann wäre Frieden möglich.  

Die Ömmesse machen Lachen

Die Schau im Badehaus dokumentiert, dass Ellen Loh-Bachmann „sich die täglich einströmenden Nachrichten einfach von der Seele malen muss“. So formuliert es ihr Burscheider Kollege Wolfgang Schumacher in seiner Einführung. Wer nun eine verzweifelte Künstlerin erwartet, erlebt etwas anderes. Immer wieder scheint Humor durch. Das gilt für die kleinen menschlichen Skulpturen, die „Ömmesse“ oder die beiden Original-Kotflügel des VW Käfer, die Eloba so bemalt und zusammengesetzt hat, dass sie eben tatsächlich an einen Käfer erinnern.   

Besonders deutlich wird das aber an ihren „Hallos“: Das sind Toilettenpapier-Rollen, die sie mit den Seiten aus Telefonbüchern umwickelt. Dazu gesellt sich der Gipsabdruck eines Menschen, Arme und Beine sind grotesk verdreht. Im Badehaus ist ein griechischer „Hallo“ zu sehen. Der Abdruck zeigt das Gesicht ihres Mannes, verrät Eloba beim Rundgang.  

Auch der Nebenraum des Badehauses, der bei Veranstaltungen als Garderobe dient, wird im Rahmen der Ausstellung bespielt. Hier bringt Eloba das „Atelier du vin“ unter, zum Beispiel die Vindra, das ist eine Skulptur aus einem Rebstock, der mit Blattgold umwickelt ist. Auch dieser Bereich der vielfältigen Schau wirkt eher heiter. Wie auch der „Euroburger“. Hier hat die Künstlerin einen opulent belegten Burger in Öl gemalt. Für sie ein Zeichen, „dass es uns in Europa im Vergleich doch sehr gut geht“. Auch, wenn die Nachrichtenlage Anlass zur Besorgnis gibt.  

„Sperare“ wird am Donnerstag, 20. März, um 19.30 Uhr im Burscheider Kultur-Badehaus, Bürgermeister-Schmidt-Straße 7 c, eröffnet. Die Einführung besorgt Wolfgang Schmacher, die Musik kommt von Engelbert Wrobel (Saxofon und Klarinette) sowie Rolf Marx (Gitarre). Geöffnet ist die Ausstellung bis Sonntag, 6. April. Die Finissage beginnt um 16 Uhr. Zwischendurch ist „Sperare“ donnerstags und freitags von 18 bis 20, samstags von 11 bis 17 und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.