AboAbonnieren

Jahrelang im Stadtarchiv verschollenGoetze-Büste in der Stadtbücherei enthüllt

Lesezeit 2 Minuten
friedrich-goetze-09222021ALF_9810

Michael Hedderich von Tenneco (l.) und Bürgermeister Stefan Caplan mit der Büste.

Burscheid – Es wirkte ein wenig wie ein Schleier, was Burscheids Bürgermeister und Geschäftsführer von Tenneco Michael Hedderich gemeinsam am Mittwoch von dem Gegenstand abhoben. Darunter verbarg sich eine Büste von Friedrich Goetze, Gründer der Goetze AG, aus der Federal Mogul und nun Tenneco wurden. Die Büste war auf wundersame Weise im März im Stadtarchiv wiederentdeckt worden, sie schlummerte in einer Ecke des Magazins vor sich hin.

Verborgen soll sie aber nicht mehr bleiben: Am Mittwoch also wurde die Bronze-Büste mit dem 1856 geborenen Goetze feierlich enthüllt und der Stadtbücherei übergeben, wo sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.Entstanden sein muss sie zwischen 1924 und 1937, schlussfolgert Stadtarchivar Sascha Kempf, also zwischen dem Tod des Unternehmers 1924 und dem 50-jährigen Jubiläum der Firma 1937.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bürgermeister Stefan Caplan nutzte die Gelegenheit, um auf die Bedeutung des Unternehmens für die Stadt Burscheid hinzuweisen, vor allem für die Arbeitsplätze: „Generationen von Familien haben hier gearbeitet.“ Nach wie vor beschäftigt die Firma am Standort Burscheid 1850 Personen.Michael Hedderich von Tenneco bekundete, dass er von Familienunternehmern wie Friedrich Goetze und seiner Leistung beeindruckt sei. Er versprach, dass sich das Unternehmen möglichst stark anstrengen werde, vergleichsweise viele Arbeitsplätze zu erhalten, so Hedderich.

Wer die Büste erstellt hatte, bleibt ein Rätsel. Kempf hatte zunächst vermutet, ob Ernst Kunst nicht der kreative Kopf sein könnte. Doch die Initialen „MF“ passen nicht dazu. Die Stadtverwaltung will dazu weitere Recherchen anstellen.

Wer war Friedrich Goetze?

Friedrich Goetze wurde 1856 in Sachsen geboren, im gleichen Jahr, als Burscheid seine Stadtrechte erhielt. Die Karriere Goetzes ist eng mit dem Siegeszug der Eisenbahn verknüpft, zeigt Stadtarchivar Sascha Kempf auf. Goetze fing 1873 eine Ausbildung zum Maschinenschlosser an, siedelte ins Bergische Land über und wurde Lokomotivführer, auf der Strecke Opladen-Lennep. 1887 gründete er seinen eigenen Betrieb mit Dichtungsringen.Goetze expandierte sogar in die USA, wandelte seine Firma 1923 in eine Aktiengesellschaft um und starb 1924 mit 69 Jahren. (aga)