Am kommenden Sonntag steht der Tag des offenen Denkmals an. Die Burscheider Lambertsmühle bietet an diesem Tag Mitmachaktionen an.
Tag des offenen DenkmalsBurscheider Lambertsmühle plant Mitmachaktionen für den Denkmaltag
Der verregnete Mittwoch passt dem Förderverein der Lambertsmühle perfekt in die Planung: Die Vorbereitungen für den Denkmaltag am kommenden Wochenende laufen auf Hochtouren. Und Dank des frisch aufgefüllten Teichs wird der Verein auch die Mühle betreiben können. „Ich habe schon 100 Kilo Korn geholt“, freut sich der Vorsitzende Ulrich Conrads. Kinder, Jugendliche und Erwachsene dürfen dann am Sonntag hautnah miterleben, wie das Korn gemahlen wird.
Das Besondere am Tag des offenen Denkmals ist, dass den Kulturbegeisterten historische Stätten präsentiert werden, die sonst nicht so leicht zugänglich sind. Vor allem wollen die Veranstalter aber Praxiswissen bei dem Event vermitteln. Dem Förderverein der Lambertsmühle ist dieser Aspekt besonders wichtig und so geht er noch einen Schritt weiter: Nicht nur Praxiswissen weitergeben, sondern die Praxis erfahrbar zu machen, hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht.
„Der Denkmaltag in der Lambertsmühle soll ein Erlebnis sein. Es geht darum, nicht nur zu gucken, sondern auch etwas zu machen“, verspricht Conrads. Und so können Kinder und Jugendliche zum Beispiel einen Blumenhaken in der Schmiede eigenhändig anfertigen. Nebenher gibt Conrads noch interessante Fakten mit, zum Beispiel, woher das Sprichwort „Nägel mit Köpfen machen“ kommt.
Ein weiteres Mitmachangebot am Denkmaltag ist noch recht neu: Seit dem vergangenen Jahr sind Kinder eingeladen, mit einem Dreschflegel das Korn eigenhändig zu dreschen. Das Mahlgut oder den eigens geschmiedeten Haken dürften die Kinder selbstverständlich auch mitnehmen, verspricht der Vorsitzende. Außerdem bieten die Vereinsmitglieder Führungen über das Gelände an, in denen die Besucherinnen und Besucher etwas über die Geschichte der Mühle lernen können. Eine Ausstellung zu verschiedenen Getreidearten wird ebenfalls geöffnet sein.
Den Mitgliedern des Födervereins geht es vor allem darum, die Kulturbegeisterten auf eine Reise zurück zu den Wurzeln mitzunehmen. „Es ist hilfreich, sich die Werkzeuge von früher anzuschauen, um zu sehen: Tradition ist nicht nur Asche bewahren, sondern die Flamme am Leben halten“, sagt Ulrich Conrads. Immerhin seien „wirkliche“ Tätigkeiten in Zeiten von Digitalisierung und sozialen Medien gefragter denn je.
Zurück zu den Wurzeln zu gehen, hat sich auch Joachim Urbahn zur Aufgabe gemacht. Er wird am Sonntag den Besucherinnen und Besuchern die Webkunst vorstellen. Seit einem Jahr spinnt und webt Urbahn in einer kleinen Kammer, gleich neben dem Mahlwerk der Mühle. Von der Wolle bis zum fertigen Tuch wird bei ihm alles selbst hergestellt. Es sei die Ruhe, die Kreativität und die Möglichkeit, ein altes Handwerk an jüngere Generationen zu vermitteln, was ihn an seiner Aufgabe begeistere. Alle Ehrenamtler sind von der Lambertsmühle überzeugt und freuen sich nun, ihre Begeisterung für das Denkmal am Sonntag hoffentlich weitergeben zu können.
„Für Burscheid ist die Lambertsmühle ein Juwel“, sagt Conrads und hat damit nicht Unrecht: Immerhin ist ihre umfangreiche Darstellung des Alltagslebens vom Mittelalter bis zur Gegenwart ein Alleinstellungsmerkmal in der Kleinstadt. Der Förderverein hofft, viele Menschen mit seinem Programm am Denkmaltag ansprechen zu können – Familien, Jugend und vor allem auch Menschen mit Migrationshintergrund. „Es wäre schön, wenn wir Menschen mit Migrationshintergrund die Kultur in Burscheid und die historische Seite der Stadt präsentieren könnten“, so Conrads.
Am Sonntag, dem 8. September, sind die Türen der Mühle von 11 bis 17 Uhr für alle Interessierten geöffnet. Es empfiehlt sich, mit dem Fahrrad, dem Bus oder zu Fuß zu kommen, da die Parkmöglichkeiten begrenzt sind.