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GeschichtsfestWie der Opladener Geschichtsverein Vergangenheit erlebbar macht

Lesezeit 4 Minuten
Eine Frau und zwei Männer stehen vor einem historischen Gebäude.

Emil Vogt, Renate Blum und Uwe Bräutigam (v.l.) stellten das Programm des Geschichtsfestes vor.

Seit 2004 veranstaltet der Opladener Geschichtsverein das Geschichtsfest und passt das Format laufend an. Auch dieses Mal gibt es Neuerungen.

Die Bielert- und die Johanneskirche, der Lindenhof und die Diergardt-Grabstätte, dazu die Neue Bahnstadt und als besonderes Bonbon der Friedenberger Hof: Die Macher im Opladener Geschichtsverein (OGV) haben sich für ihre Touren und Führungen bei der 21. Auflage des Leverkusener Geschichtsfestes spannende architektonische Zeitzeugen ausgesucht.

Am Sonntag, 8. September, geht es unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ statt einer feierlichen Eröffnung um 10 Uhr direkt auf die erste Tour, die per Bus vom Parkplatz vor der Villa Römer an der Haus-Vorster-Straße zur evangelischen Bielertkirche (Ankunft 10.10 Uhr) und von dort in die unmittelbare Nähe von Schloss Morsbroich zur Familiengrabstätte der von Diergardts führt, wo der Bus um etwa 11.30 Uhr halten wird. Wer nicht mit dem Bus mitfahren wolle, könne an den Touren natürlich auch teilnehmen, indem er oder sie einfach zu den jeweiligen Tourzielen komme, erläuterte Michael Gutbier, der Vorsitzende des OGV, bei der Vorstellung des Programms.

OGV lädt in Keimzelle von Opladen ein

Gutbier erklärte auch, warum das Geschichtsfest nicht wie in den vergangenen 20 Jahren zu Anfang feierlich eröffnet werde. Es gehe darum, das Programm zu straffen und so womöglich eine größere Wahrnehmung zu erzielen. „Wir ziehen die Eröffnung in das Programm hinein“, so Gutbier. Um 13 Uhr begrüßt Bürgermeister Bernhard Marewski in Vertretung von Oberbürgermeister Uwe Richrath die Gäste an der Villa Römer.

Ein historisches Gebäude steht in einem Park.

Der Friedenberger Hof in Opladen.

Aber auch wer sich nicht mit auf die erste stadtgeschichtliche Tour begibt, kann schon am Vormittag ab 10.30 Uhr ganz in der Nähe der Villa Römer ein Blick in ein Gebäude werfen, das womöglich eine der architektonischen Keimzellen Opladens ist: der Friedenberger Hof, einst vermutlich Stammsitz des Rittergeschlechts der Upladins und seit gut 40 Jahren Heimat des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften. „Wir wollen den Besucherinnen und Besuchern einerseits das Gebäude vorstellen. Andererseits wollen wir ihnen aber auch Gegenstände, die für die Geschichte unseres Bundes wichtig sind, wie Fahnen und Standarten, präsentieren“, erläuterte Bundesschützenmeister Emil Vogt.

Ein Mann in Uniform steht an einer grünen Holztür.

Bundesschützenmeister Emil Vogt lädt in den Friedenberger Hof ein.

Der Bund der Schützen gehört in diesem Jahr damit genauso zu den Kooperationspartnern des OGV wie die Untere Denkmalbehörde und das Stadtarchiv Leverkusen. Eine Führung durch das Stadtarchiv gegenüber der Villa Römer wird am Nachmittag um 16.30 Uhr angeboten. Für die jungen Gäste ab sechs Jahren bietet Melanie Vogt, Autorin des Bilderbuches „Die Upladinis!“ Spiele und kleine Rätsel an. Rätseln dürfen aber auch Erwachsene: Sie sollten bei Touren (11.45 und 17.45 Uhr) durch die neue stadtgeschichtliche Ausstellung mit dem Titel „Leverkusen 1975 – Geburtsstunde einer neuen Stadt?“ unter der Leitung von Jessica Heil vom Stadtarchiv gut aufpassen, denn anschließend können sie Fragen beantworten, um kleine Preise zu gewinnen. Die Ausstellung ist den ganzen Tag über kostenlos zu besichtigen.

Ein altes Haus steht in einem Park.

Die Villa Römer in Opladen.

Anders als in früheren Jahren gibt es auch kein abendliches Abschlusskonzert mehr. Stattdessen spielt „Afinar es Cobarde“ unter der Leitung von Stefan Seehausen zwischen 13 und 16 Uhr lateinamerikanische Musik an der Villa Römer, drei Stunden, in denen die OGV-Organisatoren auf Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern bei Kaffee und Kuchen freuen.

Am Abend geht es dann um 19.30 Uhr in die neue Bahnstadt. Dort führt Andreas Kleinhenz von der Unteren Denkmalbehörde Teilnehmer auf einen neuen Rundweg über das Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerks der Bahn. „Wir wollen Eisenbahngeschichte erlebbar machen“, erläuterte Gutbier dazu. Die Tour ist auch über das Internet abrufbar.

https://geschichtsfest.de/geschichtsfest

https://izi.travel/de/b6f9-bahnstadt-opladen/de


OGV vor 45 Jahren gegründet

Der Opladener Geschichtsverein ist am 3. September 1979, vor genau 45 Jahren, gegründet worden, auch in Reaktion auf das Ende der Kreisstadt Opladen, die ihre Eigenständigkeit mit der kommunalen Gebietsreform 1975 verloren hatte. Der heutige Vorsitzende Michael Gutbier war als Elfjähriger Gründungsmitglied des neuen kommunal-historischen Vereins, wie der bei der Vorstellung des Geschichtsfestes erzählte. (ps)


Tag des offenen Denkmals

Am Tag des offenen Denkmals hat in Leverkusen neben der Villa Römer auch das Koloniemuseum, Nobelstraße 82, in Wiesdorf von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Museum ermöglicht eine Zeitreise in die 1920er und 30er Jahre, denn im Stil dieser Zeit, wenige Jahre nach Erbauung der Kolonie II, ist das Museum vollständig eingerichtet.

In Leichlingen-Witzhelden lädt die evangelische Kirche, der „Alte vom Berg“, zu einem Besuch am Sonntag, 8. September, ein. Mitglieder des Kirchbauvereins Witzhelden stehen Besuchern in der Kirche, die in in ihren Ursprüngen in das 13. Jahrhundert zurückreicht, in der Zeit nach dem Gottesdienst bis 17 Uhr für Informationen und Begehungen zur Verfügung. Wer einmal eine typische bergische Fachwerkhofanlage besuchen möchte, kann das von 9 bis 17 Uhr in der Windfoche 1b tun. Zu sehen ist in diesem Jahr der Ausbaustand der Quertennen aus dem 19. Jahrhundert. Die anderen Gebäudeteile aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen Besuchern nicht offen. (ps)