Ein kleines Bauprojekt nahe der Innenstadt sorgt für großen Verdruss unter Naturschützern in Burscheid.
„Die nächste Hitzeinsel“Naturschützer blicken mit Argusaugen auf zwei Burscheider Neubauten
Nebenan stehen recht hohe Häuser. Nordwestlich der Luisenstraße sollen zwei kleinere Gebäude errichtet werden, und unter den Politikern im Ausschuss für Stadtentwicklung erhob sich am Dienstagabend auch kein nennenswerter Widerspruch. Naturschützer allerdings sind mit dem Plan nicht glücklich. Und das sagten sie in der Einwohner-Fragestunde vor der Sitzung im Rathaus auch sehr deutlich.
Das Projekt stehe „exemplarisch für einen Trend bei Neubau-Wohngrundstücken, für einen manchmal eher achtlosen Umgang mit der wertvollen Ressource Fläche“, urteilte Sabine Krämer-Kox von der Burscheider Ortsgruppe des Bundes Umwelt- und Naturschutz Deutschland. Im Rathaus werde zwar davon gesprochen, dass Klimaresilienz und Grüne Infrastruktur von vornherein in der Bauleitplanung beachtet werden sollen, was ja auch im Klima-Anpassungsgesetz vorgesehen sei. Aber: „Die vorliegende Planung des Projekts entspricht dem nicht.“
Ein „Grünkonzept“ soll her
In Plan und Text fehlten „jegliche Hinweise, wie das Potential des Grundstücks genutzt werden soll, um eine gesunde Wohnumgebung zu gestalten und Aufenthaltsqualität zu schaffen“. Tatsächlich begnügt man sich im Rathaus mit diesem Hinweis zu den beiden Neubauten an der Luisenstraße: „Durch die Nachverdichtung kann Wohnraum geschaffen werden ohne zusätzlichen Freiraum in Anspruch zu nehmen."
Es sehe zudem so aus, als würde ein großer Teil der unbebauten Fläche „ein bloßer Autostellplatz“ ohne Grün. Aus Sicht des BUND wird hier „die nächste Hitzeinsel“ gebaut, und in ihrem Klimacheck gehe die Stadtverwaltung nicht darauf ein. Das sei umso befremdlicher, als gerade eine Untersuchung laufe, wie Burscheid besser vor Hitze geschützt werden kann.
Einen ersten konstruktiven Vorschlag unterbreiten Sabine Krämer-Kox und ihr BUND-Mitstreiter Manfred Lindenau auch: Statt des Parkplatzes könnte „durch eine Tiefgarage das Grundstück wertiger gestaltet werden“. Und: Für das gesamte Grundstück sollte ein Grünkonzept erarbeitet werden mit Bäumen und Hecken als Einfriedungen.
Eine Tiefgarage für einen Neubau mit acht Wohnungen hält Marc Baack für wirtschaftlich nicht machbar. Und ein „Grünkonzept“ für ein nicht einmal 1800 Quadratmeter großes Grundstück, das noch dazu schon Häusern umstanden sei, bedeute, „mit Kanonen auf Spatzen zu schießen“, findet der Zweite Mann in der Burscheider Stadtverwaltung.
Man sei natürlich mit dem Bauherrn im Gespräch und versuche, das Beste für die Umwelt herauszuholen. Dazu kommt: Weil für das Projekt der Bebauungsplan geändert werden muss, folgt eine Bürgerbeteiligung. Was darin vorgebracht wird, muss in der Stadtverwaltung beachtet werden.