Burscheid StiftungPlatz für das Seidenhemdchen in Hilgen
Hilgen – Der Wahlkampf war in Zeiten der Kontaktbeschränkungen denkbar schlecht. Aber auch großflächige Wahlplakate konnten den Mangel an Diskussion und Austausch nicht wettmachen.
Nahrung für Bienen
An der Kreuzung der Hilgener- und Witzheldener Straße kam hinzu, dass die Großplakate den zarten Pflänzchen das Licht raubte, welche der Verein „Burscheid Life“ in Form einer Wildblumenwiese für Bienen und Insekten angelegt hatte. Immerhin, setzte sich der Lavendel durch und gab Bienen Nahrung.
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Uwe Graetke, Vorsitzender des Vereins, pflanzte gestern zusammen mit SPD-Ratsherr Ralph Liebig und dem Nümbrechter Baumpfleger- und Kontrolleur Harald Hamel vier Obstbäume auf der von StraßenNRW gepachteten Wiese. „Wichtig ist, dass nichts von der Stange gepflanzt wird. Die Komposition muss stimmen“, sagt Hamel. Zwar begrüßt er den gegenwärtigen Pflanzboom, bei dem auch große Baumärkte und kleine Kitagruppen mitmachen.
Konzept für Standort und Witterung
Entscheidend sei aber, dass es ein Konzept gebe. Baum und Sorte müssen in Wuchs und Widerstandsfähigkeit zum Standort passen. Wichtig ist die Pflege und die Qualität des Gehölzes. Gestern pflanzte Hamel eine Quitte, eine Mispel, einen Birnbaum und ein Seidenhemdchen. Das ist ein Apfelbaum, ein Hochstamm. Er kommt ursprünglich aus dem Aachener Raum. Womöglich gelangte er als Mitbringsel ins Bergische und ist laut Hamel durch seine späte Blüte weniger frostempfindlich.
Die SPD übernahm die Kosten eines Baums – quasi als Entschädigung, dass auf der Wiese das Licht fehlte und sie zertrampelt war, als die Plakate aufgestellt wurden.
Wühlmausschutz
Die Kosten für die drei weiteren Obstbäume, die Pflanzarbeiten, jeweils zwei Pfähle sowie Stamm- und Wühlmausschutz werden zu 75 Prozent aus der Förderung der „Burscheid-Stiftung“ der Kreissparkasse Köln finanziert, die für das Gesamtprojekt der Umgestaltung in diesem Jahr 1030 Euro bewilligt hat. Weitere Kosten fallen laut Graetke in den folgenden fünf Jahren für die Entwicklungspflege durch Harald Hamel an. Auch wenn die Bäume seiner Auffassung nach gut mit Trockenheit klarkommen, bedeute das nicht, dass sie nicht gegossen werden müssen.
Fatale Abholzungsprämien
Der Baumexperte macht auf ein Dilemma aufmerksam. „In den 1970er Jahren gab es EU-Abolzungsprämien“, sagt er. Gefolgt von Flurbereinigung und der Ausbreitung von Siedlungen. Neu anzupflanzen sei, anders als heute, nicht so angesagt gewesen. Der Mittelbau von 50 bis 60 Jahre alten Bäumen fehle. „Wir haben ganz alte, und ganz junge Bäume.“