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Beschluss in BurscheidWarum eine Satzung Bäume auch nicht schützt

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Neue Bäume an der Straße in Löh bei Burscheid

Vorigen Herbst wurden nahe der Ortschaft Löh neue Bäume gepflanzt. Eine Baumschutzsatzung soll es in Burscheid aber nicht geben. 

Mit einem Herz-Thema setzen sich Burscheids Grüne nicht durch: Der Baumbestand in der Lindenstadt wird nicht durch das Verbot von Fällungen geschützt. Lieber nimmt sich die Stadtverwaltung mehr in die Pflicht. 

Gerade in einer noch „relativ grünen Stadt“ wie Burscheid müssen Bäume besser geschützt werden. Mit dieser Forderung der Grünen-Fraktion ging der Umweltausschuss am Dienstagabend in die Debatte um eine Baumschutz-Satzung. Sie wird auch in anderen Kommunen des Kreises geführt. Am Ende war so etwas nicht mehrheitsfähig – aus Gründen: So habe etwa eine Umfrage des baden-württembergischen Städtetags unter Kommunen mit Baumschutz-Satzungen ergeben, dass sie bei gerade mal zehn bis 20 Prozent der Bäume wirkt. In allen anderen Fällen würden Ausnahmegenehmigungen erteilt, lautet der Befund.

Diese Ausnahmen seien vielfältig: Der Baum ist krank, es besteht eine Verkehrsgefährdung, ein Grundstück soll anders bebaut werden und kann wegen des Gehölzes nicht so ausgenutzt werden, wie es der Bebauungsplan erlaubt.

Vorsorglich spricht die Motorsäge

Auf einen anderen Effekt weise der nordrhein-westfälische BUND hin, heißt es in der Stellungnahme der Stadtverwaltung: Grundstücksbesitzer neigten dazu, einen Baum zu fällen, bevor sein Stamm so dick ist, dass er unter Schutz steht. Einen ähnlichen Effekt könne auch der Erlass einer Satzung haben, argumentiert man im Burscheider Rathaus. Sobald ruchbar werde, dass Bäume per Satzung unter Schutz gestellt werden, dürfe in vielen Fällen die Motorsäge in Aktion treten – weil man sich nicht einschränken lassen will. 

Das alles sorge dafür, dass eine Baumschutz-Satzung „nicht den gewünschten Zweck erfüllt“, so die Einschätzung im Rathaus. Mit anderen Mitteln sei vielleicht mehr zu erreichen. Die Bürger könnten mit gezielter Aufklärungsarbeit „sensibilisiert werden“, wie wertvoll Bäume für das Klima sind. Und: Die Stadtverwaltung könne mit gutem Beispiel voran gehen. Es soll systematisch geprüft werden, wo in Burscheid neue Gehölze angepflanzt werden können. Und klimaresistent müssen sie sein.