In wenigen Monaten wird in Burscheid der neue Seniorenbeirat gewählt. Die aktuellen Mitglieder geben einen Einblick in ihre Arbeit.
Wahlen stehen anWie der Seniorenbeirat das Leben der älteren Bürger Burscheids verbessert
„Wir wussten alle nicht, was auf uns zukommt“, gibt Helga Coen offen zu, als sie über ihre Wahl in den Seniorenbeirat der Stadt Burscheid spricht. 2019 war das, als sie sich aufstellen ließ, um zusammen mit vier anderen Buscheidern jenseits der 60 die Interessen der älteren Bürger der Gemeinde zu vertreten.
Fünf Jahre sind seitdem vergangen. Eine ganze Pandemie ist gekommen und wieder gegangen. Am 15. September soll nun erneut der Burscheider Seniorenrat gewählt werden: „Deshalb wollen wir nochmal darauf aufmerksam machen, dass es uns gibt und was wir in Burscheid tun.“ Und das ist eine ganze Menge. Denn die Zahl älterer Bürger nimmt in Burscheid wie in ganz Deutschland tendenziell weiter zu. Und ihre Probleme sind akut: Barrieren im Alltag, Mängel in der Gesundheitsversorgung und Einsamkeit im Alter.
Aufgaben des Seniorenbeirats: Mitarbeit in den Gremien der Stadt
Eine zentrale Aufgabe von Coen und ihren vier Mistreitern Magret Eimermacher, Klaus Kupferschmidt, Manfred Siewas und Heidemarie Schwamborn: Die Interessen der älteren Burscheider in den verschiedenen politischen Gremien der Stadt vertreten. Wenn es zum Beispiel um die Neugestaltung einer Straße ging, dann waren sie dabei, um dafür zu sorgen, dass Straßen breit und Grünphasen an der Ampel lang genug sind.
Als es im Jahr 2020 darum ging, die Senioren- und Pflegeberatung in Burscheid zu erhalten, statt sie nach Bergisch Gladbach ziehen zu lassen, organisierten die Mitglieder des Seniorenbeirats sogar eine Unterschriftenaktion: „Wir haben rund 400 Unterschriften gesammelt, aber letztendlich war es doch für die Katz´“, berichtet Eimermacher. Ab kommendem Jahr müssen Burscheider Senioren dann den beschwerlichen Weg in die Kreisstadt auf sich nehmen.
Doch nicht nur in den städtischen Gremien setzten sich die Burscheider für die Interessen der Senioren ein. Sie nahmen auch an den Sitzungen des Kreisseniorenrates teil. Hier kamen Vertreter aus allen Städten des Kreises zusammen und tauschten sich über die Belange der Senioren in ihren jeweiligen Gemeinden aus.
Arbeit mit den Senioren
Das dritte Standbein der Beiratsarbeit war in den vergangenen Jahren die direkte Arbeit mit den Burscheider Senioren. Zwar musste das über Jahre etablierte Erzählcafé aufgrund der Pandemie 2020 ausgesetzt werden. Seit einigen Jahren findet es nun aber wieder statt. Regelmäßig haben Senioren so die Möglichkeit, zusammenzukommen und sich kennenzulernen.
Das Café, das lange im Jugendzentrum Megafon gastierte und nun im katholischen Pfarrheim untergekommen ist, dient aber nicht nur dazu, sich untereinander zu vernetzen: „Zweimal hatten wir Polizisten da, die über Enkeltricks und die Masche mit den falschen Polizisten aufgeklärt haben. Das wurde sehr gut aufgenommen“, sagt Coen.
Ein besonderes Highlight war außerdem die jährliche Weihnachtswunschaktion. Hier konnten sich ältere Bürger ein Geschenk in einem niedrigen zweistelligen Verkaufswert wünschen und bekamen dann von der Stadt Burscheid ihren Wunsch erfüllt. Eine schöne Geste gerade in Zeiten von wachsender Armut im Alter.
Was muss ein Kandidat mitbringen?
Coen und Eimermacher rufen alle Burscheider über 60 dazu auf, an der Wahl teilzunehmen. Vor allem aber wollen sie dazu motivieren, sich selbst als Kandidat aufstellen zu lassen. Dazu braucht es lediglich zehn Unterstützer. Und man müsse wissen, dass es eine echte Aufgabe für fünf Jahre sei. Andere Voraussetzungen wie ein besonderer Job oder Abschluss gebe es nicht.
Dafür aber viele gute Gründe mitzumachen: „Wir haben uns im Laufe unserer Amtszeit wirklich mit unserer Aufgabe identifiziert“, sagt Eimermacher. „Es holt Sachen aus dir heraus, von denen du noch gar nicht wusstest, dass sie in dir sind.“ Und natürlich gebe es einfach ein tolles Gefühl: „Ich glaube jeder wird gerne von seinen Mitbürgern für seine gute Arbeit gelobt.“