Regionale Blumen für heimische BienenBurscheider Blühwiesen-Engagement ausgezeichnet
Burscheid – Dass Bienen geschützt werden müssen und man für sie reichhaltige Wiesen aussähen sollte, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Doch: Biene ist nicht gleich Biene und Blume nicht gleich Blume. Wie man die verschiedenen Arten und Pflanzen matcht und wer den besten Weitblick beweist, darum ging es am Donnerstag in Burscheid. Hier wurde eine zukünftige Blühfläche stellvertretend für die Region ausgezeichnet.
Um das Insektensterben zu reduzieren und die Natur zu schützen, war das LEADER-Projekt „Bergisches Blütenmee(h)r“ von der Region „Bergisches Wasserland“ und „1000 Dörfer eine Zukunft“ ins Leben gerufen worden. Die Bergische Agentur für Kulturlandschaft (BAK) verteilt in diesem Zusammenhang kostenlos eine Saatgutmischung speziell fürs Bergische Land und gibt Workshops, wie man mehrjährige Blühflächen anlegt. Zum Projektabschluss hat die Agentur nun jeweils drei Informationsschilder je LEADER-Region vergeben: an den Ort mit den schönsten Blühflächen beziehunsgweise den Flächen, bei denen sich am meisten Mühe gegeben wurde – im Vorfeld und auch, um das Projekt in der Bevölkerung bekannt zu machen. Stellvertretend für die gesamte Region hat nun der Heimatverein Hilgen aus Burscheid ein solches Schild erhalten. Noch sieht man allerdings nicht viel: Die Blumen müssen erst noch wachsen.
Dabei seien die buntesten Blühwiesen nicht automatisch die besten. „Als Biologen und Ökologen betrachten wir einjährig blühendes Saatgut, dass hier nicht heimisch ist, als nicht besonders fördernd. Die Bienen brauchen einheimische Pflanzen. Deshalb haben wir lokal angepasste Saatguttütchen mit mehrjährig blühenden Pflanzen erstellt“, erklärt Bernd Freymann, Geschäftsführer der Bergischen Agentur. Es ginge nicht immer darum, in kurzer Zeit die schönsten und buntesten Blühwiesen anzupflanzen. „Für den Insektenschutz sind langfristige Blühflächen entscheidend.“
Wildbiene wird vergessen
„Viele Menschen glauben, dass der Schutz von Honigbienen und Hummeln am wichtigsten ist, doch dabei werden oft die Wildbienen vergessen. Die meisten nisten im Boden. Deshalb ist es für die Erhaltung und Ausbreitung dieser Art fatal, jährlich neue Blühwiesen zu sähen und den Boden umzugraben“, ergänzt Cornelia Lösche. „Wildbienen sind im Gegensatz zu Hummeln und Honigbienen auf nur ein bis zwei Blumenarten spezialisiert“, sagt sie. Die Verbreitung der Bienen zu unterstützen sei ebenfalls essenziell. Dazu könne jeder durch das Aussähen von lokalen Blühwiesensaaten beitragen. „Man braucht keinen großen Garten. Es reichen auch Blumenkästen auf dem Balkon oder Töpfe auf der Terrasse“, sagt Lösche.
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Die Saatgutmischungen werden kostenlos verteilt, zum Beispiel bei der Umweltwoche in Burscheid. „Interessierte können mir aber auch einen frankierten Briefumschlag zusenden, in dem ich dann ein Tütchen Saaten zurückschicke“, erklärt Cornelia Lösche. Fragen beantwortet sie telefonisch unter 02202 / 949 894 14 oder per E-Mail an: loesche@agentur-kulturlandschaft.de.
Gelungene Zusammenarbeit der Stadt Burscheid
„Heute wollen wir nicht nur die Blühfläche mit all ihren Verantwortlichen, die als Multiplikatoren für das Projekt geworben haben, mit einem Informationsschild auszeichnen, sondern auch die gelungene Kooperation mit der Stadt Burscheid“, so Bernd Freymann.
In Burscheid habe die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Ehrenamtlichen und Leitern besonders gut funktioniert. „Die technischen Werke kümmern sich um die Pflege der Blühfläche und waren auch schon bei anderen Aktionen wie dem Schmetterlingsprojekt engagiert“, heißt es von der Agentur.
Förderung durch LEADER-Programm der EU
Das Projekt „Bergisches Blütenmee(h)r“ wird im Rahmen der LEADER-Region Bergisches Wasserland gefördert. „Die Kosten betragen 28.153 Euro und werden zu 65 Prozent von der LEADER Fördermaßnahme der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes getragen.