Fotos von damals und heuteDiese historischen Gebäude gibt es in Burscheid nicht mehr
- Der Bergische Geschichtsverein plant ein Buch über Gebäude, die es Burscheid nicht mehr gibt.
- Zusammengetragene Bilder zeigen verschwundene Häuser, die oft sehr bekannt waren im Ort.
- Auch ganze Viertel existieren heute nicht mehr.
- Burscheider können ihre Geschichten und Bilder einbringen.
Burscheid – Eis gab’ s bei Cordella, Fleisch bei Sauer oder Zerwes und wer sich nach reichlichem Alkoholgenuss in der Clarinette dem Fachwerkhaus in der Kirchenkurve daneben benahm, landete in den Gerichtsakten.
So wie Degenhard Pott, der in der Gaststätte mit dem Namen eines Holzblasinstruments im Jahr 1699 durch übermäßiges „Springen, Turnen, Tanzen, Tumultuieren und Schreyen“ unangenehm aufgefallen war.
Clarinette eines der ältesten Häuser Burscheids
Die Clarinette war eines der ältesten Häuser Burscheids und durch Potts Eintrag erstmals in den Quellen 1699 belegt. Der Vorläufer des zwölf Meter breiten zweigeschossigen Hauses, dessen Eigentümer Eberhard Piepenbrink war, dürfte noch früher gestanden haben. Die Musicalische Academie gab hier am 30. Juni 1816, vier Jahre nach ihrer Gründung ihr erstes Konzert in einem kleinen Doppelzimmer im ersten Stock. Der Cellist Jakob Salentin von Zuccalmaglio war gleichzeitig Dirigent. Wirt und Metzger Samuel Höller war der Hornsolist, später war er Inhaber der Metzgerei Sauer.
Der Bergische Geschichtsverein, Abteilung Burscheid, schlägt gerade das Kapitel „Verschwundene Häuser“ auf in einer Ausstellung, die noch bis Freitag, 14. Februar, in der Stadtbücherei an der Hauptstraße 38 zu sehen ist. Der Eintritt ist frei. Die Besucher können Erinnerungen, Kommentare oder eigene Fotos einbringen.
Diese werden später in eine weitere Veröffentlichung einfließen, so wie schon bei er vergangenen Veröffentlichung des Geschichtsvereins über die Geschäfte in Burscheid. Die Gebäude in der jetzigen Ausstellung sind öffentliche Bauten und Gewerbebauten.
Aber auch ganze Viertel sind verschwunden, so wie die kleine Siedlung aus Häusern Hütten und Schuppen im Karree zwischen Ufer-, Damm- und Mittelstraße sowie der Haupt- und Weiherstraße. Als „Mebus-Hötte“ verstanden die früheren Burscheider das Ensemble aus Fachwerkhäusern rund um das heutige Gebäude der Freikirchlichen Gemeinde an der Weiherstraße 5.
Es handelte sich laut Geschichtsverein eher um eine private Wegung als um eine Straße. Das „Dorf im Dorfe“ bewohnten eigenwillige Originale. Das zentrale Haus baute der „Hauderer“ (Fuhrunternehmer) Friedrich Wilhelm Mebus um 1860. In der Ausstellung gibt es auch Bilder von einer Bauernkate aus dem 16. Jahrhundert im Gebiet Lämgesmühle. Es gehörte zum dortigen Gut und wurde 1596 erwähnt als Wohn- und Lebensstätte der Landarbeiter, die in der nahe gelegenen Gerstenmühle und auf dem Bauernhof arbeiteten.
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Ein Begriff war auch einmal „Brüninigs Ecke“, das als eines der ältesten Häuser noch vor 1766 im Dorfzentrum von Burscheid erbaut wurde. Brünings Ecke verdankt ihren Namen Anna Brüning, die am 13. Mai 1883 ein Textilwarengeschäft eröffnete.
1965 wurde das abgerissen, musste einer komfortableren Verkehrsführung weichen. An vielen Stellen Burscheids ist nicht mehr zu vermuten, dass hier einmal Häuser wie zum Beispiel die katholische Schule an der Luisenstraße standen. Heute sind dort Reihenhäuser.
Staatliches Postamt steht nicht mehr
Und im Hochhausgebiet Sauers Weiden gab ein Fachwerkhaus, von dem der Geschichtsverein gerne wüsste, wann es abgerissen wurde. Heute steht dort ein Glascontainer. An der Kreuzung Luisenstraße und Hauptstraße ist ein altes Haus einem Neubau gewichen und auch das staatliche Postamt und die Schule an der Viktoriastraße stehen nicht mehr.