Jugendzentrum verkauftDas alte Megaphon weicht Sozialwohnungen
Burscheid – Der Bauantrag ist gestellt, die Fenster sind raus, einige Bäume gefällt und die Bagger der Bergisch Gladbacher Baufirma Krämer stehen in den Startlöchern. Das Burscheider Megaphon in Sträßchen hat in den vergangenen Jahren in einer Art Dornröschenschlaf gelegen. Doch nun sind die Tage des Megaphons gezählt.
Geförderter Wohnungsbau war Auflage
Wie Hendrik van Elst, Unternehmer aus Bergisch Gladbach, am Mittwoch bestätigte, hat seine Firma der Stadt das Gelände des einstigen Jugendzentrums abgekauft, nachdem der Rat 2018 einstimmig den Verkauf des städtischen Gebäudes und Grundstücks zum Zwecke des Wohnungsbaus beschlossen hat.
Seitens der Stadt gab es die Auflage, günstigen und geförderten Wohnbau dort zu realisieren. 20 bis 22 Wohnungen seien vorgesehen, mit dem Baubeginn rechnet van Elst noch im Laufe des Jahres. „Wenn wir die Genehmigung haben, geht es los.“
Investor baute auch Waschanlage
Hendrik und Markus van Elst sind als Ungternehmer breit aufgestellt und bieten von Sonderwohnformen wie Wohnheimen für Menschen mit Behinderung bis zur Waschanlage alle möglichen Immobilien an. Auch die einstige Industriebrache der Armaturenfirma Schmitz + Schulte in Massiefen, deren Verwaltungsgebäude 16 Jahre leer stand, erwarb van Elst vor fünf Jahren mit seiner „Leibnizpark Hoffnungsthal GmbH“. 2016 eröffnete van Elst dort eine hochmoderne Waschanlage mit biologischer Wasseraufbereitung, Emil’s Waschland. „Und das läuft sehr gut in Burscheid“, sagt van Elst.
Spezialisiert auf Bausatzhäuser
Das Gelände des ehemaligen Megaphon liege an einer schönen Ecke, sei ein guter Standort. Allerdings stehe noch ein bisschen Arbeit mit der Bebauung bevor. Im Branchenbuch sind Hendrik und Marcus van Elst mit einem Gebäudeservice eingetragen, spezialisiert auf Gebäudereinigung, Sanitärinstallation und sonstige Bauinstallationen. Unter der Firmenadresse am Scheider Feld ist auch die Firma Bausatzhaus van Elst GmbH & Co eingetragen, die als Bausatzhaus Rhein Berg vET GmbH als Partner der bundesweit agierenden Firma Ytong Bausatzhaus aufgeführt ist.
Unter dem Motto „vom Haustraum zum Traumhaus“ wirbt das Unternehmen mit kostengünstigen Immobilien, bei denen sich die Bauherren mit Eigenleistung einbringen können. Der Porenbeton wird als eine Art Zauber-Material für Schallschutz, Wärmeschutz und optimales Raumklima gepriesen. Ein weiterer Slogan lautet „Wir bauen keine Typenhäuser sondern Häuser für Typen.“
Bäume bereits gefällt
Doch bei aller Nachhaltigkeit, die gepriesen wird, verfallen alteingesessene Burscheider nun in Schockstarre, wenn sie am Gelände der früheren Kultkneipe Megaphon vorbeikommen, die für Generationen prägend war.Die Bäume sind gefällt und das Jugendzentrum wurde bereits entkernt.
Im Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt aus dem Jahr 2015 wird Sträßchen als Mischgebiet deklariert. Ein solches dient dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbegebieten, die das Wohnen nicht wesentlich stören.Sozialer Wohnungsbau ist in Burscheid deutlich unterrepräsentiert.
Bedarf an Wohnungen wächst
Insgesamt nimmt der Bedarf an Wohnflächen in der Stadt stark zu. Zwischen 1995 und 2015 wuchs die Stadt um 2417 Einwohner. Laut FNP-Bericht kommt es zu Verschiebungen im Bestand. Wohnten in vielen Einfamilienhäusern derzeit noch ganze Familien, sei dort künftig nur noch mit ein bis zwei Personen zu rechnen. Der Wohnflächenbedarf steige auf 41,65 Quadratmeter pro Person.
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Auch das Verhältnis von Wohnungen zu Einfamilienhäusern verschiebe sich. Es wird eine Zunahme zugunsten der Einfamilienhäuser angenommen. Führte der Bericht vor vier Jahren 270, 7 Hektar Bebaute Wohnfläche auf, wurden die Baulandreserven in Form von Baulücken, Nachverdichtungsflächen und Gebieten mit Baurecht auf 63,2 Hektar beziffert.