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Nachruf auf Burscheider Bürgermeister„Stefan Caplan war ein Glücksfall für die Stadt“

Lesezeit 3 Minuten
Stefan Caplan Nachruf 2014

Stefan Caplan im Jahr 2014

Burscheid – Er hatte bis zum Schluss fest damit gerechnet, den Kampf gegen die schwere Erkrankung für sich zu entscheiden. Zuletzt aber zeigte selbst die eingeleitete Immuntherapie gegen den erst vor wenigen Monaten diagnostizierten Krebs keine Wirkung. Am Samstagabend ist der von allen politischen Fraktionen und einem Großteil der Bürgerschaft hochgeschätzte Burscheider Bürgermeister Stefan Caplan auf der Intensivstation einer Essener Klinik überraschend gestorben. Kommendes Wochenende wäre er 57 Jahre alt geworden.

Tiefe Betroffenheit in der Stadt

Die tiefe Betroffenheit ist seit der Nachricht vom Sonntag in der Stadt, dem Kreis und darüber hinaus zu spüren. Neben offiziellen Stellungnahmen sind allein auf Facebook zahlreiche Beileidsbekundungen von Vereinen, Politikern und Bevölkerung zu lesen. Zumeist mit einem Bild des mit einem schwarzen Trauerflor versehenen Burscheider Stadtwappens – aber auch mit einem Foto des Verstorbenen.

Caplans Vorgänger, der ehemalige Bürgermeister Hans Dieter Kahrl, würdigte seinen Nachfolger im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ als einen „Glücksfall“ für die Stadt: „Mit seinem profunden Verwaltungsfachwissen, seiner Geradlinigkeit und seinem hohen Verantwortungsbewusstsein war Stefan Caplan für mich ein verlässlicher Partner und guter Ratgeber.“

Zwei Wahlen mit absoluter Mehrheit gewonnen

In Kahrls Amtszeit wurde Stefan Caplan 2001 vom Rat der Stadt zum Beigeordneten gewählt. Zuvor wirkte er als Referent der Bauverwaltung und des Stadtkämmerers in der Leverkusener Stadtverwaltung. Als Burscheider Fachbereichsleiter war er zugleich Kahrls Vertreter. Und wurde nach Kahrls Eintritt in den Ruhestand 2009 zu dessen Nachfolger als hauptamtlicher Bürgermeister gewählt.

Stefan Caplan Ex-Bürgermeister Kahrl

m Jahr 2009 übergab der scheidende Bürgermeister Hans Dieter Kahrl an seinem letzten Arbeitstag die Amtskette an Stefan Caplan.

„Verdientermaßen“, sagt Kahrl, der Caplan bis zuletzt kollegial geblieben ist. Die folgenden Kommunalwahlen 2014 und 2020 gewann Caplan jeweils mit absoluter Mehrheit. Auch Caplans Vertreter, der parteilose Fachbereichsleiter Dirk Runge, zollte gestern bei aller Bestürzung größtes Lob: „Wir haben seit 20 Jahren zusammengearbeitet: Es war eine tolle Arbeit.“ Beeindruckend seien seine fundierten Kenntnisse der Verwaltung und damit auch sein Verwaltungsgeschick gewesen. Wie auch Hans Dieter Kahrl nannte er unter anderem Caplans „Bewältigung der Finanz- und Coronakrisen“ als vorbildlich.

Sein Gespür für die Erschließung von Bundes- und Landesmitteln für Infrastrukturmaßnahmen habe die Realisierung vieler Vorhaben erleichtert, wie etwa den Bau des Jugendzentrums „Megafon“ oder die Innenstadtentwicklung. Ganz besonders hob Runge die komplizierte Bildung der neuen Gesamtschule vor Ort in den Blick: „Das war eine faszinierende Leistung: Die Stadt als Eigentümer und die Evangelische Kirche als Betreiber.“

„Traurig und fassungslos“

Auch in seiner Partei, in der er als pragmatisch und liberal-konservativ galt, hinterlässt Caplan eine große Lücke. „Wir sind einfach nur traurig und fassungslos“, sagte die CDU-Vorsitzende Erika Gewehr am Sonntag.

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Stefan Caplans Ehefrau, die promovierte Augenärztin Shideh Shoja aus Schwelm, besuchte gestern Dirk Runge in Burscheid, um die Regularien um Beisetzung und Trauerfeier abzuklären: „Der testamentarische Wunsch meines Mannes ist, bis alles geklärt ist, Stillschweigen über diese Maßnahmen und Termine zu bewahren. Diesen Wunsch will ich erfüllen.“ Ende April 2020 hatten sich Stefan Caplan und Shideh Shoja in Wermelskirchen das Jawort gegeben.