Stiftung hilftTafelkunden erhalten kontaktlos Lebensmittel
Burscheid – 200 stabile Einkaufstaschen. Die gibt es an der Kasse nicht mal eben so. Erst Recht nicht in Zeiten von Corona. Und das war für die Ehrenamtlichen der Burscheider nur eines von vielen Themen, die sie aus dem Stand organisieren musste.
Helfer bringen 96 Kunden Lebensmittel
Ein kleines Team von Helfern, die alle unter 60 sind bringen 96 Kunden die Lebensmittel an die Tür. Die Tasche gibt es pro Haushalt in doppelter Ausfertigung. Ist sie leer, soll sie beim nächsten Termin wieder vor die Tür gelegt werden.
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„Ein bisschen Schwund ist immer“, sagt Beisitzer Dirk Wichelhaus, der am Donnerstag im Gebäude der Tafel an der Montanusstraße zusammen mit Gudrun Niggemeier und Thomas Kaps 20 verschiedene Artikel von der Flüssigseife über den Schwarztee bis hin zu bunten Ostereiern einpackte. Kekse und Kaffee gab es auch. In der Regel hängen alle Kunden aber die leeren Taschen vor die Tür und es gibt sogar Briefe mit Dankesworten.
Kinder berichteten, dass es knapp sei
Dirk Wichelhaus erzählt die Geschichte von Kindern, die auf einen ehrenamtlichen Fahrer zukamen als sie sahen, dass er die Tüten aus seinem Auto holte. Bei ihnen zu Hause sei es auch etwas knapp. Solche Hinweise nehmen die Mitarbeiter der Tafel entgegen. „Der Bedarf ist groß“, sagt Wichelhaus. Doch das übliche Prozedere, Lebensmittelspenden abzuholen, ist während der Krise verändert worden. Es wird stattdessen eingekauft.
Kunden brauchen keinen Euro zahlen
Das kostet – doch machen Unternehmen wie die Belkaw, oder Privatpersonen aus der Region und Sponsoren wie die Bethe-Stiftung die Aufrechterhaltung der Versorgung Bedürftiger möglich. Kein Euro wird laut Wichelmann derzeit von den Kunden genommen.
Mit der Ausbreitung des Corona-Virus mussten auch die Tafeln im Rheinisch-Bergischen Kreis ihre Ausgabe von Nahrungsmitteln an bedürftige Menschen unterbrechen. „Grund dafür war die Sorge um die ehrenamtlich engagierten Helfer, die überwiegend älter sind und damit der Risikogruppe angehören“, erklärt Alexander Schiele, Sprecher der Kreisverwaltung.
Bethe-Stiftung unterstützt mit 250 000 Euro im Kreis
Um diese Versorgungslücke zu schließen, sprang die Bethe-Stiftung in die Bresche und hilft den Menschen, die auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen sind. 250 000 Euro stellt die Stiftung im Rheinisch-Bergischen Kreis bereit. „Für dieses Engagement der Bethe-Stiftung bin ich sehr dankbar“, erklärt Landrat Stephan Santelmann.
„Denn viele hilfsbedürftige Menschen sind gerade jetzt besonders auf Unterstützung angewiesen.“ Die erste Hälfte des Geldes ist von der Stiftung an den Rheinisch-Bergischen Kreis überwiesen worden, der es nun an die Tafeln vor Ort weitergeleitet hat. Von dort geht die Hilfe dann direkt an die Menschen. Es werden aber weitere Unterstützer benötigt. „Wir suchen Nachahmer, die sich ebenfalls mit Spenden für die Tafeln engagieren“, richtet Stiftungsgründer Erich Bethe einen Appell an alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Institutionen und Vereine im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Nachahmer werden gesucht
Die Bethe-Stiftung kann allerdings keine Spenden direkt annehmen. Daher bittet sie, potenzielle Unterstützerinnen und Unterstützer, direkt an die Tafeln Bergisch Gladbach/Odenthal, Burscheid, Kürten, Leichlingen, Overath, Rösrath und Wermelskirchen zu spenden. Bei Zuwendungen über 1000 Euro stellt die Bethe-Stiftung gerne den Kontakt zur passenden Tafel her.
250 Menschen erreichen die Lebensmittel, die das Team der vergleichsweise kleinen Tafel in Burscheid verteilt. Gepackt standen die Taschen am Donnerstag auf einem langen Tisch neben dem Eingang und Wichelhaus reichte sie den Fahrern weiter. Auch vor Corona war ein mobiler Transporter im Einsatz und fuhr regelmäßig 13 Haushalte an. Nun kamen noch einmal mehr als 80 Haushalte von der Einzelperson bis zur Familie hinzu.
„Das ist eine Menge“, sagt Wichelhaus. Acht Fahrer sind im Wechsel dabei und fahren mit ihrem privaten Pkw. Die Bäckerei Kretzer bietet außerdem den Kunden der Tafel an, täglich Brot vom Vortag bei Vorzeigen des Tafelausweises abzuholen. Dagmar Zimmer, Vorsitzende der Burscheider Tafel, freut sich über so viel Unterstützung. Alles sei aufgrund der spontanen Vernetzung zwischen der Tafel, Kirchen und Bürgern möglich geworden, die unbürokratisch helfen. Das wiederum werte sie auch als Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit der Tafel.
gsf@bethe-stiftung.de