Der Wupperverband hat ein Zukunftsprogramm aufgesetzt, um den Fluss und seine Zuflüsse besser an das sich erwärmende Klima anzupassen.
ExtremwetterWie sich der Wupperverband an die Folgen des Klimawandels anpasst
Die aktuelle Trockenperiode, das Extremhochwasser vom Sommer 2021, lange Trockenphasen in den Jahren 2018, 2019, 2020 und 2022. Die Folgen des Klimawandels sind auch in der heimischen Region spürbar. Ganz besonders betrifft die Problematik sowohl von „zu viel Wasser“ als auch von „zu wenig Wasser“ den Wupperverband, der für die Wasserwirtschaft entlang der Wupper zuständig ist. Dazu zählen 14 Talsperren, elf Kläranlagen und rund 2000 Kilometer Gewässer.
„Die letzten Jahre machen uns deutlich: Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist aktuell eine der großen Herausforderungen für unsere Gesellschaft“, sagt Thomas Klein. Er ist beim Wupperverband Leiter des Geschäftsbereichs Technik und Flussgebietsmanagement. „Konzepte zum Umgang mit Hochwasser und Starkregen sowie Dürre und Trockenheit können nur dann greifen, wenn alle ihren Beitrag leisten.“ Der Wupperverband tut dies unter anderem dadurch, dass er ein „Zukunftsprogramm Hochwasser“ mit sechs Handlungsfeldern aufgesetzt hat.
Was bereits umgesetzt ist
Ein Handlungsfeld nennt sich „Information/Kommunikation/Meldeketten“. Hierfür hat der Wupperverband inzwischen einen Videokanal für Absprachen mit den Einsatzkräften eingerichtet, alle Mitgliedskommunen des Verbandes haben Hochwassermeldepässe erhalten. Erreichen die Gewässer des Verbandes einen festgelegten Pegelstand, gehen automatisch Meldungen an die Kommunen und ihre Einsatzkräfte raus.
Mithilfe von künstlicher Intelligenz will der Wupperverband das Forschungsprojekt „Bergischer Hochwasserschutz 4.0“ voranbringen. Ein neues Vorhersage- und Warnsystem im Bergischen Land, das sich auch auf andere Regionen übertragen lässt. Fördermittel sind bereits zugesagt.
Wupperverband: Talsperrenbetrieb eine große Herausforderung
Die Talsperren im Verbandsgebiet müssen mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen. Im Sommer, wenn es heißt und trocken ist, muss möglichst viel Wasser da sein. Andererseits muss Stauraum für den Hochwasserschutz freigehalten werden. Das sei eine zunehmende Herausforderung, teilt der Verband mit.
In den Sommermonaten hält der Verband in der Wuppertalsperre mindestens 2,5 Millionen Kubikmeter, in der Bever-, der Neye- und der Großen Dhünn-Talsperre jeweils eine Million Kubikmeter Stauraum frei. Dieser Puffer könne auch erhöht werden: „Dann wird die Abgabe aus den Talsperren so gesteigert, dass noch mehr freier Stauraum zum Speichern von Regenmengen zur Verfügung steht.“ Die Wasserabgabe werde dann mit den Kommunen und Einsatzkräften unterhalb der Talsperren abgesprochen.
Absprachen mit den Kommunen
Der Wupperverband hat mit seinen Kommunen und Kreisen insgesamt 780 Ideen entwickelt, wie der Hochwasserschutz verbessert werden könnte. 250 davon fallen in die Verantwortung des Verbandes, 40 davon werden bereits umgesetzt. In Leverkusen soll das Rückhaltebecken am Ophovener Weiher vergrößert werden.
28,5 Millionen Euro hat der Wupperverband aus dem Wiederaufbauplan nach der Flut 2021 vom Land NRW bekommen, um Schäden an Gewässern zu beseitigen. 930 relevante Schäden hatte der Gewässerbetrieb des Verbands Ende 2022 erfasst, rund 800 davon sind bereits behoben oder stehen kurz davor.
Thomas Klein hat auch Tipps, wie sich Bürgerinnen und Bürger an die Folgen des Klimawandels anpassen können, denn „jeder kann und muss etwas beitragen“: Sensibler Umgang mit Wasser, auch wenn im Bergischen Land bislang das Trinkwasser nicht knapp wird. Auch könnte jeder schauen, inwieweit sein Haus oder sein Grundstück durch Sturzfluten gefährdet sind. Es gibt hochwassersichere Kellerfenster und mobile Schutzvorrichtungen für Hauseingänge, so Klein. „Zu empfehlen ist auch der Hochwasserpass des Hochwasser-Kompetenz-Centrums (HKC) in Köln.“
Der Wupperverband gibt ebenfalls Tipps zur Eigenvorsorge.