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Startschuss für ModernisierungLeichlinger müssen noch nächsten Sommer auf ihr Freibad verzichten

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Vertreter der Stadt und der Bauunternehmen stechen auf der Baustelle im Freibad mit Schaufeln in einen Sandhaufen.

Symbolischer erster Spatenstich für den Umbau des Leichlinger Freibades mit LBB-Geschäftsführerin Alice Bosch (2.v.r. neben Bürgermeister Frank Steffes).

Beim symbolischen ersten Spatenstich für die Sanierung und Modernisierung des Leichlinger Freibades überwog die Freude, dass die Stadt neben dem 13 Millionen Euro teuren Hallenbad auch 5,6 Millionen in den Erhalt des Freibades investiert.

Meterhohe Dreckberge türmen sich auf, wo man früher auf dem Strandlaken ein Sonnenbad nehmen konnte. Bagger zertrümmern Betonbecken, in denen viele schwimmen gelernt haben. Lastwagen parken auf der matschigen Liegewiese. Im Schatten des Schulbuschs sind Arbeiter mit ihrem Maschinenpark angerückt, um Tabula Rasa zu machen. Auf dem Schwimmbad-Areal fiel am Mittwochmittag mit dem symbolischen ersten Spatenstich auch offiziell der Startschuss für die zweite Großbaustelle an diesem Ort: Direkt neben dem Neubau des Hallenbads hat die Modernisierung des Freibades begonnen.

Der Baubeginn für Sanierung und Erweiterung der Sommerbecken fiel bei freundlichem Sonnenschein mit großer Freude darüber, dass die Stadt es schafft, neben der neuen Halle auch ihr Freibad zu erhalten und auf Vordermann zu bringen. Aber es gibt auch Sorgenfalten. Wegen der bereits explodierten Baukosten und der Aussicht, dass auch die Freiluftsaison 2023 komplett ins Wasser fallen wird. Wegen Verzögerungen im Zeitplan wird es wohl nichts mehr werden mit der erhofften Eröffnung der renovierten Badelandschaft im nächsten Sommer.

Auf dem Freibad-Gelände in Leichlingen stehen Bagger zwischen dem abgebrochenen Schwimmmeister-Haus und dem Umkleidetrakt.

Das Freibad-Gelände ist eine Großbaustelle: Blick vom abgebrochenen Aufsichtshaus Richtung Umkleidetrakt und Kiosk, die stehenbleiben.

Bisher hatte man gedacht, das neue Freibad vielleicht im Juli eröffnen zu können. Das ist nicht mehr zu halten. Architekt Jochen Batz vom Büro Krieger musste mitteilen, dass man erst „im Spätsommer/Herbst“ fertig werden wird. Angesichts der bekannten Engpässe in der Baubranche sei es „kaum möglich, die Arbeiten so zu beschleunigen, dass wir die Saison noch mitnehmen können“. Dennoch hob der Fachmann des auf Bäder spezialisierten Velberter Ingenieurbüros den Mut der Stadt Leichlingen hervor, in die Zukunft der Schwimmlandschaft zu investieren: „Es ist heutzutage nicht selbstverständlich zu sagen: Wir bauen Bäder.“

Baukosten haben sich verdoppelt

Das Lob hörten Bürgermeister Frank Steffes und Alice Bosch gerne. Die Geschäftsführerin der Leichlinger Bäderbetriebs- und Beteiligungsgesellschaft (LBB) blickte auf die wechselvolle Geschichte des Freibades zurück, das wegen Baufälligkeit 1991 zwischendurch auch einmal acht Jahre lang stillgelegt werden musste und nur durch Bürgerengagement wieder auferstand. Sie beendete ihre Ansprache dankbar dafür, dass sich der Stadtrat trotz der hohen Baukosten, die durch die inflationäre Entwicklung von anfangs geschätzten 2,9 auf aktuell 5,6 Millionen Euro gestiegen sind, einstimmig für die Modernisierung entschieden hat. „Wir tun Gutes in unserer Stadt für unsere Bürgerinnen und Bürger“, betonte Steffes, dass man nicht immer alles nur unter Kostenaspekten bewerten dürfe, sondern auch den Gewinn für das Leben in Leichlingen sehen müsse. 1,3 Millionen Euro bekommt die LBB für ihr Projekt vom Bund als Zuschuss aus dem Förderprogramm für die Sanierung kommunaler Einrichtungen.

Aufsicht der Skizze des neu gestalteten Leichlinger Freibads mit zwei Schwimmbecken und einem Wasserspielplatz für Kinder

Der Plan für das neue Freibad: In der Mitte links die separate Dreifachrutsche, oben der Wasserspielpark und das Kinderplanschbecken.

Das große Becken wird von früher acht auf fünf Bahnen reduziert, der Nichtschwimmerbereich von rund 300 auf 140 Quadratmeter verkleinert und durch den Neubau des Hallenbades schrumpft auch die Liegewiese deutlich. Aber es werde immer noch genug Platz fürs Sonnenbad sein, versicherte Bosch. Und Architekt Batz wies darauf hin, dass durch die Veränderungen auch die Betriebskosten sinken. Es wird eine breite Dreifach-Rutsche geben und einen Wasserspielplatz für Kinder mit Spraypark, Düsen, Wasserfall und Quelle.

Ein separates Technikgebäude wird gerade zwischen Garderobentrakt und Beachvolleyballplatz in der Erde versenkt. Das neue Edelstahlbecken ist in der Produktion und wird ab Februar dort eingebaut, wo zunächst mühsam die alten PCB-haltigen blauen Farbanstriche abgefräst und als Sondermüll entsorgt werden müssen. Der Trakt mit Umkleiden und Kiosk am Hinterausgang bleibt stehen.

Die Ergebnisse der ersten Ausschreibungen, sagte Alice Bosch zuversichtlich, ließen hoffen, dass Kosten- und Zeitplan nun eingehalten werden können. Im Sommer 2023 steht den Schwimmern dann immerhin ein funkelnagelneues Hallenbad zur Verfügung, das im Frühjahr eröffnet werden soll.