Als Erich Illner am Mittwochmittag mit dem Bus des Bürgerbus Leichlingen von der Kirchstraße auf den Busbahnhof einbiegt, erwartet ihn dort eine mittelgroße Delegation. Illner stoppt den Bus an der Haltestelle, steigt aus und freut sich: „Da habt ihr mich aber überrumpelt!“

Der 81-Jährige steuert den kleinen Bus des Vereins seit 20 Jahren über die Straßen der Blütenstadt, unfallfrei, wie Werner Spitzer, der Vereinsvorsitzende erzählt. Und deshalb sind heute eine ganze Reihe Fahrerinnen und Fahrer und große Teile des Vereinsvorstands zum Busbahnhof gekommen, um Illner eine Urkunde zu überreichen und ihn zu beglückwünschen.

Bürgerbus fährt seit 2002 durch Leichlingen

„Ich freue mich, dass das honoriert wird, dass ich schon so lange dabei bin“, sagt Illner, der dann erklärt, er wolle künftig nicht mehr jede Woche Mittwochvormittag am Steuer des Bürgerbusses sitzen. „Ich gehe in den Springerpool. Ich kann dann fahren, wenn ich möchte, wenn es passt, einspringen.“

2004 hat er angefangen, da hatte der Bürgerbus Leichlingen gerade zwei Jahre zuvor – im November 2002 – den Fahrbetrieb aufgenommen. Mit den Dimensionen des Busses hat er beim Fahren schon deshalb keine Probleme, weil er privat ein großes Wohnmobil mit vergleichbaren Maßen fährt. Der geborene Kölner Illner, der seit mehr als einem halben Jahrhundert in Leichlingen lebt, scheint aber nicht nur als Fahrer insbesondere bei den weiblichen Fahrgästen beliebt zu sein.

„Ich singe und pfeife die Lieder, die es auf WDR 4 gibt, immer mal mit beim Fahren“, erzählt er grinsend. Die Nachricht, dass er jetzt nicht mehr regelmäßig den Bürgerbus steuert, hat auch deshalb Bedauern unter den Passagierinnen ausgelöst. „Eine hat gesagt: Jetzt haben wir keinen mehr, der mitsingt“, so Illner. Er betont im Gespräch auf dem Busbahnhof den sozialen Aspekt des ehrenamtlichen Mobilitätsangebotes. „Gerade die älteren Frauen, die nicht viel Rente haben und sich kein Taxi leisten können, sagen: Wenn wir euch nicht hätten …“

Die normale Fahrkarte für den Bus kostet zwei Euro, Kinder und Inhaber des Deutschlandtickets zahlen 1,50 Euro pro Fahrt. Es gibt ein Viererticket für sieben Euro und Schwerbehinderte mit Ausweis und gültiger Wertmarke sowie deren Begleitpersonen fahren gratis mit.

Insgesamt 24 Fahrerinnen und Fahrer tun Dienst am Steuer des Bürgerbusses. Alle unterziehen sich einmal jährlich auch einer betriebsärztlichen Untersuchung bei einem Mediziner in Langenfeld. Teil der Untersuchung ist auch ein Sehtest und ein Reaktionstest. Zu Illners Konstitution sagte der Arzt nur: „Keine Sorge, der ist topfit“, berichtet der Vereinsvorsitzende Spitzer. Das kommt bei dem schlanken Senior in Jeansjacke und schicker Mütze auf dem Kopf, der da jetzt am Leichlinger Busbahnhof steht und erzählt, aber auch nicht von ungefähr. Illner trainiert jedes Jahr aufs Neue in der Balker Aue fürs Sportabzeichen und hält sich außerdem Kegeln und der Musik fit.

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Gefährliche Situationen, etwa im Winter bei Schnee, hat Illner mit dem Bürgerbus eigentlich keine erlebt. Ein paar Mal sei er zum Beispiel Am Weißen Stein bei Schnee die leicht ansteigende Straße nicht hinaufgekommen. Das war’s. Schnell noch ein paar Erinnerungsfotos mit den Kolleginnen und Kollegen, dann setzt sich Illner, den für die kurze Ehrung am Busbahnhof ein Kollege vertreten hatte, wieder ans Steuer, als der Kollege mit dem Bus von seinem Rundkurs durch die Stadtviertel schon wieder ankommt. Sein Dienst dauert schließlich bis 13 Uhr.

Bürgerbus sucht Fahrernachwuchs

Weitere Männer und Frauen, die sich vorstellen können, ehrenamtlich den Bürgerbus durch Leichlingen zu steuern, sind willkommen, sagt der Vereinsvorsitzende Werner Spitzer. „Wir suchen Nachwuchs!“ Wer Interesse hat, findet die Kontaktdaten auf der Webseite des Bürgerbusses.