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Diepentalsperre in LeichlingenWas es mit der Senkung des Wasserpegels auf sich hat

Lesezeit 3 Minuten
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Eine Schlammwüste anstelle des Stausees: So präsentierte sich der Hauptteich der Diepentalsperre am Sonntag. 

Leichlingen – Das frühere Ausflugs- und Erholungsgebiet Diepental ist seit dem vergangenen Wochenende wieder ein vielfach festgehaltenes Fotomotiv. Doch gelten die Aufnahmen vieler Spaziergänger weniger einer landschaftlichen Idylle als vielmehr dem abgewrackten gegenwärtigen Zustand der Talsperre und ihrer direkten Umgebung.

Weite Teile des Waldes ringsum sind aufgrund des stark geschädigten Baumbestandes gefällt worden, große Bäume sind umgestürzt liegengeblieben, wo früher Bötchen fuhren, wuchert nun Schilf und der vormalige „Schwimmteich“ vor dem Staudamm ist eine Schlammwüste. Denn aus dem See ist seit einigen Tagen ein schmächtiges Rinnsal geworden: Das Wasser wurde abgelassen. Verblüffte Angler müssen ihre Ausrüstung wieder einpacken. In den sozialen Netzwerken herrscht helle Aufregung.

Behörden halten sich bedeckt

Wer den Hintergrund der Talsperren-Leerung erfahren will, muss Geduld aufbringen. Der eigentlich zuständige Wupperverband hält sich bedeckt. Seine Sprecherin bestätigt zwar, dass irgendein Schaden am Grundablass angezeigt worden sei und die Talsperre ja ohnehin demnächst aufgegeben und das Murbachtal renaturiert werden soll. Aber das müssten schon die Eigentümer erklären.

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Während am oberen Diepentaler See noch Wasser steht, liegt der untere trocken.

Die Untere Wasserbehörde beim Kreis taucht völlig unter: Dafür sei die Bezirksregierung Köln zuständig. Talsperren-Betreiberin Ursula Halbach möchte nach etwas Bedenkzeit doch nichts sagen und verweist auf den Leichlinger Bürgermeister Frank Steffes, dessen Behörde mit der Aufsicht über Talsperren nun wirklich nichts zu tun hat.

Der Leichlinger Rathaus-Chef übernimmt also und erklärt den Sachverhalt. Schließlich sei Leichlingen davon am stärksten betroffen. „Wenn in Diepental ein Damm bricht, kommt das Wasser schließlich erst mal in Balken an.“ Gebrochen ist noch nichts, doch soll es soweit ja auch nicht kommen.

Dass jetzt das Wasser abgelassen werden musste, hatte vor allem einen Grund: Der Grundablass war verstopft. Baumreste und allerlei Unrat hatten sich in dem Gitter davor verfangen und konnten nur bei deutlich abgesenktem Wasserspiegel entfernt werden. Damit nicht genug: Auch am Murbach-Teich unterhalb des Hauptdammes, als Ausgleichsweiher bezeichnet, muss der unsicher gewordene Damm stabilisiert werden.

Abfluss verstopft – das kann auch bei einer alten Talsperre passieren und hat entsprechende Folgen.

Daher haben die Talsperren-Eigentümer von der Familie Halbach in Absprache mit dem Wupperverband und der Bezirksregierung den Wasserspiegel der Talsperre vorübergehend gesenkt. Dabei wurde dem Artenschutz – der ein besonderes Augenmerk auf die hier vorkommenden Teichmuscheln legt –Rechnung getragen. Fische seien durch den Grundablass hindurch entkommen und nicht – wie Beobachter argwöhnten – im Schlamm verendet.

Wasserpegel bleibt niedrig

Der Wupperverband, so wusste Frank Steffes nach einem gemeinsamen Ortstermin mit Experten der Behörde und Ursula Halbach am Dienstag zu berichten, werde technische Hilfe bei der Wiederherstellung des Abflusses leisten. Der Wasserpegel steige nun wieder an, werde aber nicht mehr voll erhöht. Die Arbeiten an der Renaturierung der Talsperre sollen schließlich in den nächsten Jahren erfolgen.

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Was auch die Bezirksregierung Köln schließlich bestätigt: Die Betreiberin der Talsperre erarbeite ein Konzept zur Reparatur des Einlaufbauwerkes, das dann der Bezirksregierung zur Genehmigung vorgelegt werde. „In der Diepentalsperre verbleibt eine Restwasserfläche. Somit ist gewährleistet, dass der verbliebene Fischbestand nicht geschädigt wird“, so die Auskunft der Kölner Landesbehörde.

Thomas Jennebor ist da skeptisch. Der passionierte Angler aus Burscheid, der gerade wieder seine Angelkarte für ihm seit langem bekannte die Diepentalsperre hat verlängern lassen, war schockiert vom Zustand der Talsperre und sieht den Fischbestand wie auch die übrige Tierwelt am und im Stausee gefährdet.

Vor einer so drastischen Reduzierung des Wasserstandes auf eine nur noch 50 Meter lange, wenig tiefe Pfütze hätte die Talsperre richtig abgefischt werden müssen. Jennebor sieht Diepental ohnehin unter die Räder kommen und weniger die Renaturierung des Murbaches als vielmehr das große Geschäft mit Grundstücken und einem künftigen Tagungszentrum als Hauptantrieb für alles, was sich derzeit rund um die dem Untergang geweihte Talsperre abspielt.