Flut in LeichlingenKita Arche Noah soll Ende August wieder im Normalbetrieb sein
Leichlingen – Mobiliar, Böden und sogar ganze Wände mussten in der Kindertagesstätte Arche Noah aus den Gruppenräumen nach dem Gewitterregen vom 10. Juni herausgerissen werden. Ihre Hanglage mit idyllischem Blick über Leichlingen wurde der Kita zum Verhängnis. Denn die Wasser- und Schlammmassen, die den Johannisberg hinunter flossen, verwüsteten dabei große Teile der integrativen Tagesstätte der Elterninitiative.
Sie gehört zu den am stärksten zerstörten Gebäuden, die bei der Regenflut in Leichlingen überschwemmt worden sind. 270 Arbeitsstunden steckten Eltern und Erzieher nach Feierabend in den Tagen nach dem Unwetter bereits in die Aufräumarbeiten. Wann für die Arche Noah wieder Land in Sicht sein wird, ist aber noch schwer vorherzusagen.
„Wir versuchen alles, damit wir Ende August wieder im Normalbetrieb sein können“, kündigte Fabian Fleschenberg, einer der beiden Kita-Leiter, an. Doch bis dahin wird eines der beiden Häuser für die Kinder kaum nutzbar sein.
„In den Tagen nach dem Regen folgte eine Hiobsbotschaft auf die andere“, erzählte die Leiterin Sonja Kuhlmann bei einem Rundgang durch das Erdgeschoss des am niedrigsten gelegenen Hauses. Die Turnhalle, Küche, Gruppenräume und der Eingangsbereich machen nach den ersten Instandsetzungenarbeiten fast den Eindruck eines Rohbaus. Auf fast 200 Quadratmetern ist der Boden herausgerissen. Unter dem blanken Estrich steht noch immer das Wasser.
Das Wasser stand 1,20 Meter hoch
Ein Netz aus Schläuchen zur Trockenlegung bedeckt den Boden im Erdgeschoss – mit einer Gesamtlänge von 100 Metern, wie Fabian Fleschenberg schätzt. Dazwischen stehen Bautrockner, nur noch vereinzelt zieren Fotos der Kinder die Wände. Im Keller des Hauses stand das Wasser 1,20 Meter hoch – bis über die Türklinke. Drei Baucontainer Schlamm und Schrott haben Eltern und Erzieher schon zusammengeschaufelt.
Da, wo sich die Kinder normalerweise umziehen, sind nun Löcher in der Wand. Kein Teil der Küche hat überlebt, und dass sie einmal durch eine Wand vom Flur getrennt wurde, ist nicht mehr ansatzweise zu erkennen. Genau über diesen Flur schoss das Wasser in das Gebäude hinein.
Eine Rampe verband es mit dem höher gelegenen Teil der Kindertagesstätte, oberhalb derer sich wohl das Wasser angestaut hatte, bis es durch Fenster und Türen hineinbrach und jenen Gang hinunterschoss. Eine Art Wildwasserbahn muss sich hier in der Nacht des Unwetters gebildet haben.
Auch das Obergeschoss ist für die Kinder noch tabu, denn die dort gelegenen Besprechungs- und Therapieräume dienen als Lager für Inventar, das gerettet werden konnte. Doch vieles ist nicht mehr zu gebrauchen, so auch ein vom Schreiner maßgefertigtes ausfahrbares Bett für die zwei- bis dreijährigen Kinder der Pinguin-Gruppe und viele von den Erziehern gestaltete Areale der Gruppe.
Sie wurden notdürftig auf die weiteren drei Gruppen der Arche Noah aufgeteilt. Dafür mussten die Vorschulkinder in ein Haus des Kinder- und Jugenddorfes St. Heribert ausweichen. Zwei leerstehende Räume stellte das Dorf, das auch Vermieter der Kita ist, zur Verfügung. Doch hier sollen natürlich im September wieder die eigenen Kinder wohnen können.
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Unter Hochdruck arbeitet die Elterninitiative daran, den fast 80 Kindern wieder Zugang zu allen Bereichen der Kita geben zu können, die noch durch Barrieren aus Stühlen abgesperrt sind. Auch die Leichlinger Bürger haben sich schon hilfsbereit beteiligt, wobei Sachspenden momentan gar nicht angenommen werden können, da die wenigen nicht zerstörten Lagerkapazitäten ausgeschöpft sind.
Das größte Problem der privaten Kita sind nun die Kosten, welche die Versicherung lediglich für die Trocknung und Sanierung der Böden und Wände übernimmt. Inventar und Außenbereich muss die Elterninitiative selbst finanzieren.
Dabei bräuchten die Kinder dringend den zweiten Teil ihrer Spielwiese zurück. Aber der Hang dort und ehemals im Boden verankerte Spielgeräte sind weggespült worden. Zudem „wollen wir nicht nur instand setzen, sondern auch sichern“, sagte Vorstandsmitglied und Mutter Cordula Schulte, damit die Arche Noah nicht noch einmal in Schieflage gerät.
Der Architekt vom Kinderdorf arbeite parallel an einem Entwässerungssystem. „In manchen Sachen brauchen wir einfach professionelle Hilfe“, erklärte Sonja Kuhlmann. Landschaftsbauer haben bereits Kostenvoranschläge abgegeben, um den Außenbereich wieder herzurichten. Schreiner werden neues Mobiliar anfertigen. Hierfür bittet die Arche Noah um Spenden.