Ein großes Ding bahnt sich an in Leichlingen. Haushoch, bunt und mitten in der Stadt. Zwei Männer planen es, die ihrer Heimatstadt, die ihnen am Herzen liegt, einen spektakulären Blickfang bescheren wollen: Gerd Ribbeck, der umtriebige Zimmerermeister, Fachwerk-Sanierer und Klimapate, und Eike Conzen, der als Street-Art-Künstler „Tank“ mit seinen hyperrealistischen Murales international im Geschäft ist, wollen eine Hauswand im Zentrum mit einem riesigen repräsentativen Wandgemälde verschönern.

Für ihr weit gediehenes Projekt haben die beiden Initiatoren nicht nur erste Verbündete gewonnen, sondern auch schon eine passende Hauswand gefunden: Wie Ribbeck mitteilte, dürfen sie die Seitenfassade des früheren Café Am Stadtpark bemalen. Der Eigentümer des seit dem Hochwasser leider leerstehenden Gebäudes an der Neukirchener Straße stelle sie ihnen für das Kunstprojekt zur Verfügung.

Bei der von weitem gut sichtbaren Wand handelt es sich um den für diesen Zweck wohl attraktivsten Standort, den man sich vorstellen kann. Die hohe Mauer befindet sich direkt am Kreisverkehr mit dem Brunnen und ist eine der markantesten Ecken im Stadtbild. Bis Juni ist dort auf einer vermieteten Plakatwand noch Immobilienwerbung zu sehen.

Zu der Idee kam es, als sich die beiden gebürtigen Leichlinger neulich in der Mittelstraße trafen. Ribbeck wohnt in Lohmar, wo er mit seiner Holzbaufirma ansässig war, saniert mit seinem Sohn im alten Dorf seiner Geburtsstadt aber gerade zwei Fachwerkhäuser. Conzen lebt in Berlin und sorgt mit seinen übergroßen professionellen Fassadenbildern für Furore.

Als junger Mann hat er einst seine ersten Graffiti-Motive an die Wände der von ihm besuchten Hauptschule gesprüht, wo sie noch heute zu sehen sind. Inzwischen hat er sich als Street-Art-Künstler „Tank“ selbständig gemacht und fertigt Mega-Fassadenbilder für TV-Sender, Mode- und Sportfirmen an, hat haushohe Werbekampagnen wie für Lacoste, Netflix und Adidas, Heidi Klums Topmodel-Show und das Harry-Potter-PC-Spiel Hogwarts illustriert.

Die beiden stellten fest, dass sie sich beide nach Leichlingen zurücksehnen und sich hier engagieren wollen. „Wir könnten doch etwas Schönes für Leichlingen machen, wo alle stehenbleiben und staunen und sie die schlimmen Bilder vom Hochwasser aus dem Kopf kriegen“, schlug Ribbeck vor. Zwei Wände für ein entsprechendes Riesengemälde haben sie bei einer Stadtbesichtigung schnell gefunden und zugesagt bekommen. Die zweite befindet sich am früher von Maler Steffens und Elektro Clemen genutzten Haus an der unteren Bahnhofstraße. Am Motiv zeichnet Conzen noch. Ihm schwebt ein Frauenkopf mit grünen und blauen Natur-Elementen aus Leichlingen vor: Bäume, Wasser, Wald.

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Hans-Günter Borowski

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Was noch fehlt, sind einige Sponsoren für die „mindestens vierstelligen“ Kosten von Farben und das Künstler-Team. Conzen arbeitet normalerweise Tage und Wochen mit bis zu drei Leuten an seinen Monumentalwerken, die mit einem Raster vom PC-Entwurf auf die Wand übertragen werden. Die Kreissparkassen-Stiftung, der Wirtschaftsförderungsverein, die „Verleih-ER“ und das Globolus wollen sich bereits engagieren. „Zwei bis drei Unternehmen können wir noch gebrauchen“, wirbt Ribbeck um weitere Unterstützer, die mit ihrem Logo platziert werden können.